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Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)

Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)

Titel: Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)
Autoren: Jeremy Robinson
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hängen, still und reglos.
    Ihr Vater war tot.
    Sie standen stumm am Rand der Klippe. Die Verfolgungsjagd war vergessen, während sie um ihn trauerten.
    Doch die alten Mütter ließen sich nicht ablenken. Sie waren nicht an Vater interessiert. Ihre Augen ruhten auf Rook.
    Sara tauchte gleichzeitig mit den anderen prustend auf und blickte gehetzt um sich. King schwamm zu ihr hin.
    »Alles okay«, sagte er.
    »Wo ist Weston?«
    King hielt die Magnum in die Höhe und überprüfte das Magazin. Leer. »Tot.« Er richtete den Blick wieder auf die alten Mütter und fragte sich, wann sie etwas versuchen würden. Wenn es ihnen endlich gelang, sich aus dem Fluss zu befreien, würden sie zu erschöpft sein, um noch fliehen zu können, geschweige denn kämpfen.
    »Knight«, rief King. »Wohin führt dieser Fluss?«
    »Südwestlich durch Laos nach Kambodscha.«
    »Vorbei an Anh Dung?«
    Knight dachte nach und rief sich die Skizze aus dem Labyrinth ins Gedächtnis, legte in Gedanken die Karten der Region darüber, die er sich beim Herflug eingeprägt hatte. »Ja, so ist es.«
    King nickte. Dort würden sie sich den alten Müttern stellen.
    Am Geburtsort von Brugada.
    Dem Dorf des plötzlichen Todes.
    Dessen Bewohner nichtsahnend Versuchskaninchen von Westons Beobachtungen gewesen waren.
    Ein Dorf, das ein Feld voller Landminen beherbergte.
    Anh Dung.
    Sie würden es dort beenden, wo alles angefangen hatte.

65
    Die Verfolgungsjagd entwickelte sich zu einem surrealen Erlebnis in Zeitlupentempo. Der Fluss hatte sich zu einem sanften Strom verbreitert und floss nun träge und gemütlich dahin. Die Neandertalerfrauen schlenderten auf der Jagd nach dem, was Rook jetzt ironisch ihre »Große Weiße Hoffnung« nannte, nämlich ihm selbst, am Steilufer entlang, das jetzt nur noch drei Meter über dem Wasser aufragte.
    Der Sturm hatte in den letzten zehn Minuten nachgelassen. Doch immer noch zuckten vereinzelte Blitze über den Himmel, brachten die Welt zum Erzittern und erfüllten die Luft mit dem Geruch nach Ozon.
    Seit Westons Tod war keine Spur mehr von den Hybriden zu sehen.
    Das Team ließ sich auf dem Rücken treiben, um so ausgeruht wie möglich zu sein, wenn es schließlich in Aktion treten musste. Und dieser Augenblick schien immer näher zu kommen, da aus Hunderten von schnell fließenden Rinnsalen Wasser in den Fluss strömte und den Wasserspiegel ansteigen ließ. Sie waren unter mehreren umgestürzten Bäumen hindurchgetrieben, die die Neandertaler vermutlich benutzten, um den Fluss zu überqueren. Jedes Mal, wenn sie unter einem durchkamen, versuchten die alten Mütter, sie aus dem Wasser zu klauben. Doch ihre Arme reichten nicht weit genug. Wenn der Wasserspiegeljedoch weiter so anstieg, konnten sie das Team bald herauspflücken wie Fleischstücke aus einem Eintopf.
    King schätzte, dass sie inzwischen mindestens drei Kilometer vom Berg und der uralten Stadt Meru entfernt waren. Wieder wurde Donner laut, doch diesmal klang er irgendwie anders. Entfernt, aber zu gleichmäßig. Dann begriff King, dass dem Donner kein Blitz vorausgegangen war.
    Queen sprach aus, was er dachte. »Das war kein Donner.«
    Die Gruppe begann Wasser zu treten und blickte stromaufwärts. Sie konnten es nicht spüren, aber sie sahen es. Eine Schockwelle erschütterte den Boden, brachte die Bäume zum Schwanken und löste aus den Uferwänden Erdklumpen, die in den Fluss stürzten. Wetterleuchten drang durch die Wolken. Einen Augenblick lang tauchte ein gleißend heller Scherenschnitt des Mount Meru auf. Der Berg sah aus, als hätte ein Meteor eingeschlagen. Er war nur noch halb so hoch wie zuvor. Die riesige Höhle war in sich zusammengestürzt. Meru, Heimstatt der Götter, letzter Zufluchtsort der Spezies der Neandertaler, existierte nicht mehr.
    Zunächst empfand Sara Trauer über den Verlust eines so unglaublichen und historisch wertvollen Ortes, doch dann erinnerte sie sich an die Atmosphäre, die dort geherrscht hatte. Obwohl ihre Sinne betäubt gewesen waren, hatte sie die Stadt als böse empfunden. Diese Flüche gegen die Menschheit. All der Hass, der auf die Steine übergegangen und noch spürbar gewesen war. Meru war ein Ort des Bösen gewesen, und Weston hatte so viel Zeit dort verbracht, dass er gleichgültig gegenüber dem Schicksal der menschlichen Rasse geworden war. Die Welt war besser dran, wenn sie nichts davon erfuhr.
    Kings Gedanken drehten sich mehr um ihre eigene Situation. Der Einsturz des Berges musste eine Flutwelle in ihre
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