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Operation Beirut

Operation Beirut

Titel: Operation Beirut
Autoren: David Ignatius
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General», sagte Fuad.
    Rogers schützt einen seiner Agenten, dachte sich Fares. Einen moslemischen Agenten in West-Beirut.
    «Ich befehle Ihnen, es mir zu sagen», sagte Fares.
    «Ich kann es Ihnen trotzdem nicht sagen.»
    «Ich kann Sie verhaften lassen.»
    «Ich hoffe, Sie werden es nicht tun», sagte Fuad kühl.
    Fares stellte fest, dass ihm Fuad sympathisch war. Er war ein Rogers würdiger Agent.
    «Nein. Selbstverständlich werde ich Sie nicht verhaften», entgegnete Fares. Er zündete seine Pfeife wieder an. Er dachte darüber nach, wer wohl das Ziel sein könnte; in Gedanken ging er eine Liste der Leute durch, die die Israelis gerne tot sehen und die die Amerikaner gerne schützen würden. Und mit einem Mal war es ganz offensichtlich für ihn, wer der Agent war. Und ebenso offensichtlich, warum Fuad Befehl hatte, seinen Namen nicht dem Chef des libanesischen Nachrichtendienstes zu verraten, der völlig von Israelis durchsetzt war.
    «Wie kann ich Ihnen helfen?», fragte Fares.
    «Haben Sie die Zulassungsnummern der Autos, die von diesem Reisebüro in Paris gemietet wurden?»
    «Ja», sagte Fares. Er reichte Fuad einen Zettel mit den Nummern. Es waren drei Wagen – ein Ford, ein Volkswagen, ein Mercedes; zu jedem gab es eine Nummer.
    «Wir müssen diese Autos finden», sagte Fuad. «Wenn wir das Auto mit der Bombe finden, dann brauchen wir uns um das Ziel keine Sorgen mehr zu machen.»
    «Ich werde noch heute Morgen ein Team losschicken», sagte Fares. Fuad sagte ihm, er würde sich an der Suche beteiligen.
    «Wie bald werden die Israelis losschlagen?», fragte Fuad.
    «Ich habe diese Informationen vor einer Woche bekommen», antwortete Fares. «Es könnte schon sehr bald sein.»
     
    Als Fares gegangen war, rief Fuad in Jamals Wohnung an. Seine Frau meldete sich. Jamal sei nicht da, sagte sie. Er sei vergangene Nacht nicht nach Hause gekommen. Er hätte wohl arbeiten müssen. Dann rief Fuad in Jamals Büro an. Einer der Leibwächter nahm den Anruf entgegen. Nein, Jamal sei nicht da. Nein, er wisse nicht, wo er sei. Fuad versuchte es im Fitness-Club, wo Jamal zuweilen vormittags hinging. Nein, er sei nicht da gewesen. Er rief zwei Frauen an, von denen er dachte, dass sie vielleicht wissen könnten, wo sich Jamal aufhielt. Als er nach Jamal fragte, legte die eine auf; die andere lachte.
    Es war bereits neun Uhr dreißig. Es wurde langsam spät. Fuad verließ sein Hotel und machte sich auf die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.
     
    Fuad versuchte sich in einen israelischen Nachrichtenoffizier hineinzuversetzen. Wenn ich versuche, Jamal Ramlawi mit einer Autobombe zu beseitigen, überlegte Fuad, wo würde ich den Wagen abstellen? Nicht in der Nähe seines Büros. Diese Gegend war von den Fedajin zu gut bewacht. Die Chance, erwischt zu werden, war dort zu groß.
    Nein, dachte Fuad. Wenn ich versuchen würde, Jamal zu töten, dann würde ich die Bombe in der Nähe der Wohnung des Palästinensers platzieren. Auf dem Weg zwischen seiner Wohnung und seinem Büro; oder auf dem Weg zwischen seiner Wohnung und seinem Fitness-Club; oder auf dem Weg zwischen dem Fitness-Club und seinem Büro.
    Fuad nahm ein Taxi und fuhr in das Viertel, in dem Jamal wohnte, einen Beiruter Distrikt namens Verdun. Das ganze Viertel strotzte nur so von Autos. Einige davon waren geparkt; einige hupten und drängten sich durch den Morgenverkehr. Sie kamen nicht vorwärts. Tausende von Autos waren zu überprüfen, und Fuad steckte in einem Verkehrsstau. Er stellte fest, dass es besser wäre, auszusteigen und die Gegend zu Fuß abzusuchen. Im Gedränge von West-Beirut würde er zu Fuß schneller vorwärtskommen.
    Zuerst suchte er die Rue Verdun ab, zwischen Jamals Wohnung und seinem Büro. Er hielt den mittlerweile zerknüllten und schmutzigen Zettel mit den Zulassungsnummern in seiner schweißnassen Hand. Aber es war egal, wie der Zettel aussah: Ein Ford, ein Volkswagen, ein Mercedes; die Zulassungsnummern eines jeden Wagens hatten sich nach wenigen Minuten in sein Gehirn eingraviert. Er bewegte sich so rasch er konnte die Rue Verdun entlang, überprüfte jeden Ford, Volkswagen, jeden Mercedes, den er entdecken konnte. Obwohl es Januar war, schwitzte er gewaltig. Die Überprüfung der Rue Verdun kostete ihn eine Stunde. Er fand nichts. Keines der Nummernschilder stimmte mit denen auf seiner Liste überein.
    Er verschwand in einem kleinen Haushaltswarengeschäft an der Rue Verdun und rief noch einmal in Jamals Büro an. Ja, er sei endlich
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