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One Night Wonder

One Night Wonder

Titel: One Night Wonder
Autoren: Kira Licht
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einmal her, die waren doch vorhin noch nicht da?
    Drinnen ist es noch voller geworden. Ich hoffe, dass Janine uns nicht sieht. Christoph erkämpft sich einen Platz auf einer der Couchen und bedeutet mir, sich neben ihn zu setzen. Als ich ein unwilliges Gesicht mache, zieht er an meiner Jeans, bis ich, halb auf ihn fallend, in eine klitzekleine Lücke zwischen ihm und die Lehne plumpse. Also, sehr beweglich bin ich jetzt nicht mehr.
    »Wie habe ich das gemacht?«, will er wissen.
    »Was?«, frage ich, weil ich viel zu sehr damit beschäftigt bin, ihn anzustarren. Dieser lange Emo-Pony, die helle Haut, die unglaublich türkisfarbenen Augen. Und dann hat er auch noch seitlich ein Unterlippenpiercing, was ich im Dunkeln gar nicht gesehen habe. Oh nein. Ich will ihn haben. Nackt. Und zwar pronto.
    Er muss schon wieder etwas gesagt haben, denn seine Lippen bewegen sich. Also nicke ich.
    »Das war aber keine Antwort.«
    Wieder nicke ich mechanisch.
    »Ach, egal«, sagt er. Und dann streckt er seinen Arm auf der Lehne hinter mir aus.
    Nimmt wohl mal jemand diesen Kerl von mir weg, bitte! Oder nimmt jemand mich von ihm weg? Und wo ist eigentlich Janine?
    Ich muss jetzt sofort etwas Alkoholisches haben. Völlig egal, wie ich nach Hause komme. Blöder Tee.
    »Holst du mir noch was zu trinken?«, frage ich und gucke sicherheitshalber nicht direkt in seine Richtung.
    »Klar doch. Was magst du haben?«
    »Sekt.«
    »Okay.« Weg ist er. Und ich kann endlich wieder atmen.
    Es dauert ziemlich lange, bis Christoph wiederkommt. Ich kämpfe derweil mit den mir zugewandten Kniekehlen anderer Partygäste und deren Füßen, die mich immer wieder treten. Es ist einfach viel zu voll hier, das ist ja schlimmer als in der U-Bahn zur Rushhour. Außerdem sehe ich gar nichts mehr! Nur noch bejeanste Kniebeugen, manno.
    Dann endlich entdecke ich drahtige, lange Beine in schwarzen Röhrenjeans. Endlich, der Alkohol.
    Christoph, der Jungmann von Welt, serviert mir den Schaumwein in einem Wasserglas monströsen Ausmaßes. Es könnte aber auch eine kleine Blumenvase sein. Gefüllt ist es bis Untergrenze Oberkante und schwappt gefährlich. Doch vermutlich meint er es bloß gut mit mir.
    »Oh, danke«, sage ich artig und muss den Glasbehälter mit beiden Händen umfassen. Sekt tropft auf meine Hose, und meine Finger kleben am Glas fest. Als er sich wieder neben mich quetscht, schwappt alles gleich noch mal über. Julchen würde dazu sagen: »Ist doch egal, solange man es waschen kann.«
    Jetzt kleben also nicht nur meine Hände und die Oberschenkel, sondern auch die Unterarme. Ich sollte mit einer Strichliste beginnen. Christoph hat sich noch ein Bier mitgebracht.
    »Prost!« Er lässt die Flasche gegen mein Glas klingen und bedenkt mich mit einem schmachtenden Augenaufschlag.
    Ich nicke ihm zu und nehme vier große Schlucke. Das Glas ist nur unmerklich leerer geworden. Wie viel ist da drin? Eine ganze Flasche? Ich nehme probehalber noch mal zwei Schlucke. Wenigstens ist es guter Sekt. Lecker! Also weitertrinken. Nach wenigen Augenblicken hat Christoph seinen Arm wieder an besagte Stelle hinter mich gelegt, und ich habe es nicht mal bemerkt. Er unterhält sich lautstark von unten nach oben mit einem Partygast, der vor ihm steht. Doch ich höre nicht zu, ich kümmere mich um meinen Alkoholvorrat. Einmal glaube ich, im diffusen Gedränge fremder Beine Davids Schlaghose erkannt zu haben, doch sicher bin ich mir nicht. Irgendwann spüre ich Christophs Finger an meinem Rücken. Er hält kurz inne, dann umschließt seine Hand meine Schulter.
    Ich werfe ihm einen eindeutigen Blick zu, doch er tut so, als bemerke er es nicht, und unterhält sich weiter. Der Plan war ja eigentlich, sich einfach nur zu unterhalten und auf höflicher Distanz zu bleiben. Stattdessen quatscht er mit einem anderen und fasst mich dabei an. Na warte, mein Sekt und ich wir stehen jetzt einfach auf und gehen.
    Mit einem Schwung bin ich auf den Füßen, die Menschen weichen empört vor mir zurück. Das Sektglas kann zum Glück nicht mehr schwappen, und das ist allein mein Verdienst.
    »Hey!«, sagt Christoph empört, und schon steht er in voller Größe neben mir. Wieder weicht die Menge grummelnd aus.
    »Was, hey?«, frage ich.
    »Zicke«, sagt er.
    »Touché«, sage ich. Er grinst, und eine lange Strähne fällt ihm über die Nase, auf der winzige blasse Sommersprossen zu sehen sind. Ich will mich nackt mit ihm in einem Bett wälzen.
    »Komm mit!« Er reißt mich an meiner Hand hinter
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