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Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)
Autoren: Anette Strohmeyer
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Arbeitszimmer und den anderen Räumen … und zur Treppe in den Keller. Ondragon zögerte. Wohin sollte er Bolič führen? Sollte er einen Messerkampf mit ungewissem Ausgang riskieren oder es doch besser mit einer Schusswaffe versuchen? Die nächste lag in der Kommode, keine zehn Schritte von ihm entfernt.
    Aber Bolič war nicht blöd, er bemerkte sein Zögern und ahnte, was er vorhatte. Wieder erhielt er einen schmerzhaften Tritt mit dem Motorradstiefel in die Waden.
    „Denk gar nicht daran!“, zischte der Bosnier. „Mit Sicherheit hast du hier überall Waffen verborgen. Schließlich weiß ich, wer du bist!“
    „Ja, ja, eine Scheißlegende. Vielen Dank für die Blumen!“
    „Das war kein Kompliment, du Arsch! Ich wollte dir damit nur klarmachen, dass du keinen Blödsinn zu versuchen brauchst. Und jetzt? Wo geht’s lang? Und keine Umwege, wenn ich bitten darf. Für jeden Schritt, den du mich in die falsche Richtung führst, schieße ich dir einen Finger von der Hand. Da es deine Waffe ist, weißt du, dass die Munition für sieben Finger und deinen Kopf reicht. Sieben Finger, sieben Schritte. Also? Überleg es dir gut.“
    Shit! So schaffte er es nicht bis zur Kommode. Er musste sich Bolic wohl oder übel beugen. Auch wenn es im Angesicht des Todes lächerlich erschien, wollte er doch nicht ohne seine Finger ins Jenseits gehen. Er wandte sich nach links zur Treppe und stieg langsam, gefolgt von Bolič, nach unten.
    „Immer hübsch brav sein, Mr. O, dann lasse ich dich vielleicht ganz, bevor ich dich umlege.“
    Ondragon spürte, wie das Adrenalin in seiner Blutbahn zu verebben begann und seine Aufmerksamkeit gefährlich nachließ. Er biss sich auf die aufgeplatzte Lippe. Sein Gehirn musste weiter auf Hochtouren laufen, nur so hätte er Aussicht auf Erfolg gegen diesen Bullen von einem Mann. Bemüht, die Flamme seiner Wut weiter am Köcheln zu halten, dachte er sich hässliche Dinge aus, die er mit Bolič anstellen würde, falls Fortuna sich gnädig zeigte und das Blatt doch noch wendete. Unterdessen ging er langsam zum Ende des Ganges, wo sich der Fitnessraum befand.
    Wenig später standen sie vor der Tür.
    „Na los, worauf wartest du noch? Geh rein!“
    Ondragon tat, wie ihm geheißen, und konzentrierte sich im Geiste auf das Messer, das mit Klettband am Lenker des Ergometers befestigt war. Das Fitnessgerät stand nicht weit von dem Bildschirm entfernt, hinter dem sich der Tresor verbarg. Es war seine einzige Chance, er musste sie wahrnehmen.
    Bolič schaltete die Deckenlampe ein und schubste Ondragon in den Raum. Im hellen Licht schien das Messer von weitem geradezu zu blinken. Verdammt, hoffentlich entdeckte Bolič es nicht.
    Sich nicht das Geringste anmerken lassend ging Ondragon auf die Wand mit dem Bildschirm zu und näherte sich bis auf zwei Armeslängen dem Ergometer. Bolič hatte immer noch die Waffe auf ihn gerichtet, das spürte er mit all seinen angespannten Sinnen. Alles was er tun musste, war, ihn kurz abzulenken. Aber Bolič trug mit Sicherheit auch ein Messer bei sich.
    Egal, Paul Eckbert! Hopp oder topp! Du musst es versuchen. Sonst hat er gewonnen.
    Bei diesem Gedanken mahlten seine Kiefer hart aufeinander.
    Der großartige Mr. Ondragon wird in seinem eigenen Haus und im Pyjama von einer kommunistischen Kampfmaschine hingerichtet. Na, prima. Aber immerhin war sein Henker ein Vollprofi.
    Unauffällig schielte er zu der glänzenden Klinge am Ergometer. Er brauchte nur einen Satz zu machen und schon hätte er sie. Dafür aber auch drei Kugeln im Rücken!
    Mit geschlossenen Augen zählte er auf Japanisch bis zehn: ichi … ni … san … shi … go … roku … shichi … hachi …
    kyu …
    … ju!
    Er langte nach dem Knopf an der Wand und ließ den Bildschirm nach vorne schwingen. Dahinter kam der Safe zum Vorschein, und Bolič stieß einen erfreuten Laut aus, was bedeutete, dass er seine Aufmerksamkeit in diesem Moment auf den Tresor gerichtet hatte und nicht auf ihn.
    Ondragon reagierte blitzschnell. Er hob mit gewaltigem Schwung sein Bein, drehte sich herum und trat dem überraschten Bolič die Waffe aus der Hand. Sie flog in hohem Bogen durch den Raum und landete mit einem Poltern hinter der Hantelbank. Durch und durch Profi machte Bolič nicht den Versuch, hinterherzuhechten, sondern zog mit einer fließenden Bewegung, die erahnen ließ, wie gut er im Nahkampf ausgebildet war, eine matte Militärklinge aus seinem Stiefel. Mit einem Schrei stürzte der Bosnier sich auf ihn.
    Ondragon wich
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