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Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Ondragon: Totenernte: Mystery-Thriller (German Edition)
Autoren: Anette Strohmeyer
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würde er im Anschluss an das Geschäftliche nach St. Moritz fahren und sich ein paar Tage entspannen bei Pulverschnee und Après Ski. Charlize würde die Stellung halten, so lange er in der Schweiz weilte, und danach freibekommen, um eine Woche auf Hawaii zu chillen.
    Ondragon stellte den leeren Teller auf den Tisch, auf dem die Voodoo-Kerze der Madame in einem schlichten Ständer stand. Ein kleines Andenken an die verrückte Zombiejagd in New Orleans. Mit einem vergnügten Lächeln im Gesicht holte er sein Handy hervor uns checkte zum letzten Mal an diesem Abend seine Mails. Er zog verwundert die Brauen zusammen. Vor einer halben Stunde hatte Charlize ihm noch eine Mail geschickt. Es war eine weitergeleitete Nachricht von [email protected] ohne Text aber mit einer jpg-Datei im Anhang. Es war ein Scan von einem Zeitungsauschnitt. Ondragon blickte auf das grobkörnige Schwarzweiß-Foto neben dem Artikel. Das Gesicht eines schwarzen Mannes war darauf abgebildet, doch es sagte ihm nichts. Er las den kurzen Artikel.

    Wer kennt diesen Mann?
    New Orleans – Gestern Nachmittag wurde auf dem Interstate 10 in Richtung Westen in der Maurepas Swamp Wildlife Region ein offensichtlich verwirrter Mann (Foto) afro-amerikanischer Abstammung aufgegriffen. Er war nur mit Unterhose bekleidet und konnte keine Angaben über seine Identität machen. Zunächst wurde er in die Nervenheilanstalt von Lake Shore gebracht, wo sein Geisteszustand untersucht werden soll. Die zuständigen Behörden bitten um Hinweise. Wer kennt diesen Mann?

    Ondragon durchzuckte eine vage Erinnerung. Hastig durchsuchte er seine Mails und fand eine Nachricht, die er vor drei Tagen von der Madame bekommen hatte. Vielmehr war es ein Foto gewesen, das sie ihm geschickt hatte. Er öffnete es und starrte eine ganze Weile darauf, bis er endlich verstand. Geschockt und belustigt zugleich lehnte er sich zurück. Das Foto war von einem Grabstein. Auf welchem Friedhof er stand, wusste Ondragon nicht, dafür kannte er den Namen, der darauf eingemeißelt war: „Patrick Fouilles 9.4.1964 - 21.2.2010 – Unser Reverend“
    Der gute Reverend Zombie war also durch die Erde gegangen! Er hatte seine haitianische Strafe erhalten und war wieder ausgegraben worden. Welch eine Ironie des Schicksals! Der Reverend war mit seinen eigenen Waffen geschlagen worden … und wandelte nun als Zombie weiter durchs Leben. C‘est la vie!
    Mit einem amüsierten Schnalzen erhob Ondragon sich vom Sofa und ging in den Keller, wo sich in seinem Fitnessraum hinter einem klappbaren Fernsehbildschirm ein Spezialsafe der Firma Sentry verbarg.
    Er öffnete den Safe mit einer sechsstelligen Geheimkombination und entnahm ihm einen beschrifteten Umschlag. Ms. Mari-Jeanne Tombeau, 616 Ursulines Avenue, New Orleans, LA 70116 stand darauf. Er griff in den Umschlag und holte das blaueingeschlagene Dokument heraus. Es war ein US-Reisepass. Er öffnete ihn, betrachtete das Foto und die Sicherheitshologramme und las den Namen: Christine Dadou Tombeau, geboren am 25.05.2001 in New Orleans.
    Das Foto war nicht besonders gut, man sah der kleinen Christine noch deutlich an, wie sehr sie gelitten hatte, aber für den Zweck war es ausreichend. Ansonsten war der Pass eine ausgezeichnete Arbeit und von einem echten Dokument nicht zu unterscheiden. Zufrieden packte Ondragon ihn zurück in den Umschlag. Er würde ihn morgen zusammen mit einer gefälschten Geburtsurkunde per Kurier nach New Orleans schicken und sich auf den Anruf der Madame freuen, wenn sie ihn erhalten hatte.
    Seine Hand ruhte einen Moment auf den Unterlagen von Darwin Inc., die sich in einer schwarzen Mappe befanden. In drei Tagen lägen sie in dem sichersten Safe der Welt. Ondragon schürzte die Lippen. Mal sehen, dachte er versonnen, falls ich eines Tages meinen großen Abgang plane, lasse ich vielleicht doch noch alles auffliegen. Eine Abrechnung mit der Welt sozusagen, ein globaler Rundumschlag.
    Das Öffnen der Büchse der Pandora …
    Ja, der Gedanke gefiel ihm. Er schloss den Tresor wieder und stieg hinauf in den Wohnbereich, wo er sich mit einem weiteren Drink wieder auf sein Sofa setzte und den Fernseher anschaltete.

    Um 23.30 Uhr ging er zu Bett. Mehr denn je drängte es sich ihm auf, wie froh er darüber sein würde, wenn er endlich das Material in der Schweiz deponiert hätte. Er musste zugeben, dass ihn das Zeug in seinem Safe mehr beunruhigte, als er angenommen hatte.
    Er schloss die Augen und versuchte einzuschlafen.
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