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Olivetti ermittelt

Olivetti ermittelt

Titel: Olivetti ermittelt
Autoren: Stefan Wilfert
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Wohnzimmers – leer. Die des Esszimmers – leer. Der Salon – leer. Er riss die Tür zum Schlafzimmer auf – nicht ein Bild an der Wand.
    Entgeistert schaute er seine Frau an.
    »Weg, alles ist weg«, ächzte er und setzte sich in den Sessel.
    »Wir müssen die Polizei rufen!«
    »Hier, nimm mein Handy!« Dr. Zehn wischte sich mit einem Taschentuch über die schweißbedeckte Stirn.
    »Hallo, ist dort die Polizei? Bitte kommen Sie sofort in die Grünburg Allee 12, bei Dr. Zehn! Wir sind vollkommen ausgeraubt worden …«

    »… Schnell bitte, sagte meine Frau noch. Dann haben wir Ihren Kollegen alles gezeigt. Und als die fertig waren, haben wir uns sofort auf den Weg hierher gemacht«, beendete Dr. Zehn seinen Bericht.
    Erst einmal herrschte Stille.
    |19| »Wie viel?«, fragte da Schrödinger.
    »Wie viel was?«, gab Dr. Zehn zurück.
    »Wie viele Bilder? Und wie viel waren sie wert?«
    »Ich habe natürlich eine Aufstellung aller Bilder. Es werden – genau hab ich das nicht im Kopf – so um die dreißig sein. Und der Wert? Die Versicherungssumme beläuft sich auf drei Millionen Euro!«
    Schrödinger und Teufel sahen sich an. Teufel hob die Augenbrauen und Schrödinger pfiff durch die Zähne.
    »Dafür könnte ich mir einen Haufen Fischfutter kaufen!«, meinte er halblaut.
    Der Polizeipräsident sah irritiert auf, wandte sich dann aber Dr. Zehn zu: »Also, Dr. Zehn, Kommissar Schrödinger und Kommissar Teufel sind unsere besten Spürnasen, unsere Asse hier! Schrödinger, Teufel, lösen Sie den Fall, aber dalli!« Und nach einem kurzen Händedruck mit den Zehns war Dr. Weeber draußen.
    »Zu Befehl, Monsieur le Président!«, murmelte Schrödinger vor sich hin. Seit er in Baden-Baden war, hatte er ein paar Brocken Französisch gelernt. Am Wochenende, wenn er Zeit hatte, fuhr er die wenigen Kilometer hinüber ins französische Elsass.
    Nachdem die Zehns das Protokoll unterschrieben |20| hatten und gegangen waren, blieben Schrödinger und Teufel allein zurück.
    Beide arbeiteten gerne zusammen. Sie waren ein gutes Team und über ihre Arbeit Freunde geworden. Immer wusste der eine, was der andere machte oder dachte. Ja, sie arbeiteten oft so eng zusammen, dass manche schon von »Schrödel« oder »Teufinger« sprachen.
    Teufel war das Gegenteil von Schrödinger. Er war immer braun gebrannt, hatte eine Glatze und eine besondere Nase. Sie war nicht nur groß, nein, aus Teufels Gesicht ragte ein Riesenzinken. Schon in der Schule hatte man ihn deswegen gehänselt.
    Aber Teufel hatte mit seinem Köpfchen allen gezeigt, dass der Spitzname »Zwerg Nase« auch zu einem Ehrennamen werden kann. Heute wagte es keiner im Kommissariat, sich über seine Nase lustig zu machen. Und dass der Polizeipräsident gerade eben von Spürnasen gesprochen hatte, das störte Teufel nicht. War ja auch nicht seine Nase gemeint gewesen.
    Damit aber nicht genug. Auffallend war auch noch Teufels linkes Ohr, das richtig weit abstand.
    »Du kannst dich doch mal operieren lassen«, hatte eines Tages Schrödinger zu ihm gesagt.
    »Wieso?«, wollte Teufel wissen.
    |21| »Damit dann beide Ohren abstehen«, sagte Schrödinger grinsend. Er durfte solche Witze machen. Sie verstanden sich wirklich gut.
    Teufel hatte inzwischen das Aussage-Protokoll durchgelesen.
    »Sag mal, Teufelchen …«, begann Schrödinger.
    »Ich hab dir schon tausendmal gesagt, du sollst mich nicht Teufelchen nennen!«, unterbrach ihn sein Kollege.
    »Okay, okay, sag mal, Teufelchen, findest du, man sollte Jeans bügeln?«
    Teufel schaute ihn entgeistert an. »Mensch, Schrödinger, tickst du noch richtig? Wir haben hier ein dickes Ding zu klären und du machst dir Gedanken, ob man Jeans bügelt oder nicht!«
    »Genau«, gab Schrödinger zur Antwort. »Ich dachte nur, weil Frau Zehn dauernd auf meine Jeans geschaut hat. Vielleicht haben sie meine Knitterjeans gestört.«
    »Der sind nicht die Knitterfalten ins Auge gestochen, sondern das Eigelb auf deinem linken Oberschenkel«, sagte Teufel. »Das hast du da übrigens schon seit gestern gelagert!«
    »He, Teufel, wir haben einen Fall zu klären und du redest über Eigelb auf meinen Jeans, das kein Eigelb ist, sondern Fischfutter.«
    |22| »Mästest du etwa immer noch dein Aquarium? Du hast doch einen an der Waffel! Weißt du nicht, dass man sich deswegen schon das Maul über dich zerreißt? Die denken doch alle, du hast einen Vogel!«
    »Das ist mir piepegal! Außerdem hat jeder von uns irgendeinen Vogel!«
    »Ja, aber du hast einen
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