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Ohrwuermer und Quallenpest

Ohrwuermer und Quallenpest

Titel: Ohrwuermer und Quallenpest
Autoren: Harald Tonollo
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hatte plötzlich ein komisches Gefühl in der Magengegend. »Was, wenn wir den falschen Spruch aus dem dritten Band dranhängen …«
    Doch die Zwillinge und Pit hörten ihr gar nicht mehr zu. Sie hatten in Magia Eins und Zwei schon die richtigen Seiten aufgeschlagen.
    »So!«, sagte Pit und nahm die Hochglanzausgabe zur Hand.
    »Jetzt müssen wir nur noch den dazu passenden Spruch in Magia Drei finden.« Er sah die zahllosen Verse des dritten Bandes durch, dann bat er Palme: »Lies mal den ersten Teil des Spruches vor!«
    Palme räusperte sich:
    »Mächtige Mauern aus Stein,
    lassen niemanden herein.
    Läuft man gegen Mauern an,
    bricht man sich die Knochen dran.«
    »Okay!«, sagte Pit. »Jetzt du, Pampe!«
    »Will man trotzdem durch den Stein,
    muss man nicht um Hilfe schrei’n,
    frag die Macht, die alles kann,
    geh durch alle Mauern dann.«
    »Hm«, Pit überlegte. »Es handelt sich zweifelsfrei um einen Vierzeiler, und die Wörter, die am häufigsten vorkommen, sind Mauer und Stein. Also ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass im dritten Teil diese Begriffe ebenfalls auftauchen.« Fieberhaft überflog er die vierzeiligen Zaubersprüche in der Hochglanzausgabe. Pampe wurde langsam ungeduldig, als Pit endlich rief: »Da! Da ist einer mit Mauer!«
    »Dann los!«, drängte Pampe.
    »Müssen wir die Sprüche nicht hintereinander aufsagen?«, fragte Polly.
    »Wahrscheinlich schon«, sagte Pampe. »Soll ich?«
    »Von mir aus!«, erwiderte Pit.
    Pampe las noch einmal die ersten Zeilen aus Magia Eins und Zwei, bevor er sich der neuen Strophe zuwandte.
    »So steht’s in alten Schriften,
    hiermit wollen wir vergiften,
    an dem Turm oder dem Türmchen,
    jedes alte Mauerblümchen.«
    »Mauerblümchen?«, staunte Palme. »Was soll das denn? Das hat doch nichts mit einer Mauer zu tun!«
    »Na ja, es war nun mal der erste Zauberspruch, in dem das Wort Mauer vorkam«, erklärte Pit.
    »Aber das ergibt überhaupt keinen Sinn!«, rief Palme.
    »Also, mit Logik hat Zaubern ja wohl auch nichts zu tun«, verteidigte Polly ihren Schulfreund. »Wer weiß denn schon, was die sich damals gedacht haben.«
    Pampe stand auf. »Ich versuche es jetzt! Was soll schon passieren? Entweder ich kann ab sofort durch Mauern gehen – oder eben nicht.« Vorsichtig lehnte er sich mit der Schulter gegen die Wand. Er spürte den Widerstand und drückte fester dagegen – doch nichts geschah.
    »Vielleicht musst du Anlauf nehmen«, schlug Palme vor.
    Pampe ging drei Schritte zurück, wartete kurz und lief dann mit Schwung auf die Mauer zu … »Autsch! Das tut weh!«
    »War wohl nichts!«, sagte Polly niedergeschlagen. »Entweder das war der falsche Spruch …«
    »Oder die Sache mit der Zauberei ist einfach ein Ammenmärchen!«, ergänzte Pit.
    In diesem Augenblick hörten sie Patrizius Rottentodd aus dem Wohnzimmer rufen: »Prospera!«
    »Ja, meine süße Fledermaus?«, ertönte die Stimme ihrer Mutter aus dem Obergeschoss.

     
    »Prospera, würdest du bitte kurz herunterkommen?«
    »Aber ich kann gerade nicht!«
    »Es ist wichtig!«
    »Ich habe eine Nacktschneckenmaske auf dem Gesicht, gegen diese schrecklichen Lachfältchen …«
    »Prospera, meine Liebe …«
    »Ja?«
    »Vor meiner Nase schwimmt ein Goldfisch in der Luft!«
    »Sagtest du Goldfisch?«
    »Ja!«
    »Bist du denn im Krötentümpel?«
    »Würdest du mich dann hören können? Ich sitze im Wohnzimmer. Außerdem sagte ich, dass der Goldfisch in der Luft schwimmt!«
    »Aber das ist doch vollkommen unmöglich! Du musst dich irren!«
    »Deswegen bitte ich dich ja, zu mir herunterzukommen!«
    Polly, Pit und die Zwillinge sahen sich mit großen Augen an.
    »Unglaublich!«, wisperte Palme voller Ehrfurcht. Dann schrie er: »Es funktioniert! Wir können zaubern!«
    »Nur leider nicht das, was wir wollen«, sagte Polly.
    Die vier stürzten die Kellertreppe hinauf und ins Wohnzimmer. Dort blieben sie wie angewurzelt stehen.
    Patrizius Rottentodd saß steif im Sessel. Seine Augen folgten gebannt den munteren Bewegungen eines Goldfisches, der ungefähr zwei Handbreit vor seiner Nase hin und her schwebte.

Das Versprechen
     
    »Das gibt’s nicht!«, staunte Palme.
    »Es funktioniert!«, rief Pampe begeistert.
    Mittlerweile hatte sich der Goldfisch entschieden, das Wohnzimmer weiter zu erkunden. Er schwebte zu den alten, löchrigen Vorhängen und knabberte an einigen hervorstehenden Fäden.
    »Wie lange der Zauber wohl anhalten wird?«, überlegte Pit.
    »Ist doch egal!«, jubelte Pampe. »Du hattest
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