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Ohne Schmerz - Kein Halleluja

Ohne Schmerz - Kein Halleluja

Titel: Ohne Schmerz - Kein Halleluja
Autoren: Knud Hammerschmidt
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Herberge, nach dem Duschen, die Füße pflegen und eincremen ist praktisch Pflicht. Blasenpflaster erst am nächsten Morgen auftragen! Dann ist der Fuß trocken und über Nacht auch wieder entspannt. Das bei manchen Wanderern beliebte Blasenaufstechen ist nicht unbedingt clever. Wenn schon, dann nur bei großen Blasen mit der Nadel einen Faden durchziehen und die Flüssigkeit so ablaufen lassen. Bitte anschließend mit einem Pflaster sauber abdecken, um Infektionen zu vermeiden. Noch besser mit Sprühpflaster desinfizieren und schützen. In den ersten Tagen spürst Du Muskeln von den Du nicht wusstest, dass Du sie hast. Da hilft Magnesium und eventuell auch morgens und abends je eine Ibuprofen 600. Es gibt Wanderer, die sich profilaktisch, wie Marathonläufer die Füße tapen. Ich halte nicht viel davon, da eine unsauber gewickelte oder geklebte Bandage genau die Blasen erzeugen kann, die sie eigentlich verhindern sollen.
Die Etappen
    Nicht jeder ist ein Hochleistungssportler.
    Es gibt Pilger, die im Durchschnitt 40 – 50km pro Tag laufen. Das ist beeindruckend und nicht unbedingt zur Nachahmung empfohlen. Wenn Du versuchst mit so Jemandem Schritt zu halten, bist Du in Santiago ein Wrack.
    Ein gesunder Durchschnitt von 25 – 30km am Tag ist machbar und ermöglicht Dir außerdem noch etwas von Deiner Umgebung mitzubekommen.
    In Einzelfällen kann die Etappe auch mal kürzer oder länger sein. Hör einfach auf Deinen Körper und arbeite mit ihm, nicht gegen ihn. Nach den 320km bis Santiago bist Du so oder so um 3 – 5 Kilo leichter und hast locker ein Kilo mehr Muskelmasse an den Beinen! Bei einer durchschnittlichen Laufgeschwindigkeit von 4 – 4,5km pro Stunde, alle Stunde bis anderthalb 10 Minuten Erholungspause und einer ausgedehnten Mittagspause schaffst Du 25 Kilometer in gemütlichen 8 Stunden. In den ersten Tagen wird es noch hart, danach fühlst Du Dich fit genug um auch mal eine längere Etappe einschieben zu können. Plane rund 15 Tage und Du bist auf der sicheren Seite.
Mal zwischendurch ohne Rucksack laufen?
    Warum auch nicht? Immerhin gibt es die sogenannten Rucksacktaxis. Die besonders bei den harten Bergetappen hilfreich sein können. Manch einer mag das Schummeln nennen, aber dieser Standpunkt ist mir etwas zu puristisch. Es gibt immer wieder Etappen, die richtig hart sein können und da ist es doch schön, wenn der Rucksack bereits in der Herberge auf einen wartet. Die Infos zu den Rucksacktaxis (Taxi de Mochillas oder Trasporte de Mochillas) gibt es in den Herbergen und vielen Pensionen. Für gewöhnlich reicht es den kleinen Umschlag des Transportunternehmens nach Anweisung zu beschriften, die verlangte Anzahl Euros hineinzulegen und den Umschlag am Rucksack zu befestigen. Eine kleine Besonderheit ist nur in Ponferrada zu beachten: dort werden die Rucksäcke nicht in der kirchlichen Albergue sondern im Hostal San Miguel abgeliefert. Die Gründe hierfür liegen, wie so oft in Spanien, im Dunkeln. In Monte de Gozo werden die Rucksäcke in der Tienda de la Calle,einer Bar mit Lebensmittelmarkt, kurz vor den Toren von Monte de Gozo abgestellt.
Pilger, was erwartet Dich?
    Eine der, vermutlich, besten Erfahrungen Deines Lebens! Ganz egal warum Du den Camino gehst, ob aus sportlichen, religiösen, spirituellen Gründen oder nur aus reiner Abenteuerlust – der Weg wird Dich verändern. Du wirst körperlich an Grenzen stoßen und darüber hinausgehen, Du wirst Menschen aller Art und aller Herren Länder auf eine Art und Weise kennenlernen, wie Du sie im Alltag niemals kennenlernen würdest. Du wirst Extreme erleben, Freundlichkeit, Gastfreundschaft, Hilfsbereitschaft, Du wirst besondere Gespräche führen. Mit Dir selbst und mit anderen. Völlig Unbekannte können Dir ihr Innerstes offenbaren. Du wirst Dich prächtig amüsieren, Du wirst fluchen, Du wirst stolz auf Dich sein und auf andere. Du wirst mitfühlen, Du wirst lachen, gut essen, trinken, genießen, Freundschaften schließen und unvergessliche Erinnerungen mitnehmen.
    Und wenn Du zurück bist, wird ein Stück Deiner Seele immer noch dort sein – auf dem Camino de Santiago. Mit anderen Worten: Du wirst eine der besten Zeiten Deines Lebens haben!
    Los geht’s! Immer dem gelben Pfeil nach.

Reisetagebuch, 11 Mai 2012
Leon
    Nachdem ich am Flughafen Asturias auf den letzten Drücker noch meinen Bus nach Oviedo erwischt habe, kann ich mir in Oviedo am Busbahnhof etwas Zeit lassen. Der Supra Bus mit Fernziel Madrid und erstem Halt Leon fährt um
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