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Ohne jedes Tabu

Ohne jedes Tabu

Titel: Ohne jedes Tabu
Autoren: Barbara McCauley
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tolle Party wie meine Mom und mein Dad?”
    „Ich werde nicht heiraten”, stellte Lucian klar. „Und ganz sicherlich nicht Sally Lyn.”
    „Ach, das hab ich ja total vergessen”, fuhr Kevin fort, als hätte er Lucian gar nicht gehört. „Du kannst dich an Mommys und Daddys Party wegen deinem Unfall ja gar nicht erinnern. Du hast aber echt Spaß gehabt. Du hast mit allen ge tanzt, sogar mit Raina. Kann ich also zu deiner Party kommen?”
    „Kevin”, sagte Lucian geduldig. „Ich werde nicht heiraten, und ich werde keine …”
    „Was für ein Unfall?”
    Die Worte waren heraus, bevor Raina nachgedacht hatte. Der nächste Löffel mit Kartoffelbrei, den sie Emma in den Mund schieben wollte, blieb im Teller liegen. Lag es an der Intensität, mit der sie gefragt hatte, oder an ihrem entgeisterten Gesichtsausdruck, auf jeden Fall schauten alle sie auf einmal an.
    „Was für ein Unfall?” fragte sie noch einmal.
    „Es war nicht weiter wichtig”, meinte Lucian.
    Doch, dachte Raina, der der Kopf schwirrte. Vielleicht ist es sogar sehr wichtig.
    „Ich habe dir doch von Lucians Autounfall am Morgen nach der Hochzeitsfeier erzählt.” Melanie runzelte die Stirn. „Oder etwa nicht?”
    Der Morgen nach der Hochzeitsfeier …
    „Nein.” Das Blut rauschte Raina in den Ohren. „Das hast du nicht getan.”
    „Alle wussten, dass wir unsere Hochzeitsreise abgebrochen hätten, wenn wir gehört hätten, dass Lucian im Krankenhaus liegt, also haben sie es uns erst erzählt, als wir zurückkamen”, sagte Melanie.
    „Im Krankenhaus?” flüsterte Raina und wandte sich dann an Lucian. „Du warst im Krankenhaus?”
    „Nur ein paar Tage.”
    Emma beschwerte sich, dass kein Essen mehr kam. Rainas Finger zitterten, als sie den Löffel in den Mund ihrer Tochter schob.
    „Du warst in Italien, Raina.” Melanie sah sie entschuldigend an. „Und ich glaube, wir haben mindestens drei Monate lang nicht miteinander telefoniert. Vermutlich habe ich damals gar nicht mehr daran gedacht, es dir zu erzählen, weil Lucian ja wieder in Ordnung war.”
    Sie hat vergessen, es mir zu erzählen? Oh nein! Raina schluckte bei dem Gedanken und rang um ihre Fassung. Sie sah Lucian direkt an. „Was ist geschehen?”
    Er schüttelte den Kopf. „Ich habe keine Ahnung.”
    „Du meinst…”, sie zögerte, „… du erinnerst dich nicht?”
    „Dem Polizeibericht nach ist sein Wagen so gegen sechs Uhr dreißig auf eisglatter Fahrbahn ins Schleudern geraten.” Gabe nahm sein Weinglas in die Hand. „Gemessen daran, dass sein Pick-up total zerbeult wurde, kann er froh sein, dass ihm selber nichts Schlimmeres passiert ist.”
    „Aber du erinnerst dich nicht? An gar nichts?” Es kostete sie Mühe, ihn nicht zu packen und zu schütteln. „Nicht einmal an die Hochzeit?”
    „An nichts von der Hochzeit, abgesehen von dem Toast, den ich auf der Feier danach ausgesprochen habe und der aus irgendeinem Grund in meinem Gedächtnis haften geblieben ist.” Lucian zuckte mit den Schultern. „Alle haben mir jedoch erzählt, dass ich mich gut amüsiert hätte, damit muss ich mich wohl zufrieden geben.”
    Oh ja, du hast dich gut amüsiert, dachte Raina. Und nicht nur während der Hochzeitsfeier. „Was ist das letzte Detail, an das du dich erinnerst?” fragte sie vorsichtig.
    „Dass ich nach Hause gefahren bin, um meinen Smoking zu holen”, antwortete Lucian. „Das war zwei Tage vor der Hochzeit, als wir uns alle zur Probe getroffen haben.”
    Der Tag, an dem ich angekommen bin, kombinierte Raina. Sie und Lucian hatten sich bei der Probe zum ersten Mal getroffen.
    Also erinnerte er sich nicht mehr an sie und nicht mehr daran, dass er auf der Hochzeitsfeier mit ihr getanzt und sie nachher zurück zu Gabes und Melanies Haus gefahren hatte.
    Und dass er dann mit zu ihr gekommen war, wo sie sich die ganze Nacht wild und leidenschaftlich geliebt hatten.
    Plötzlich wünschte sie, sie hätte das Glas Wein, das Gabe ihr angeboten hatte, nicht abgelehnt.
    „Wir haben das Geheimnis, warum er zu so früher Stunde unterwegs war, noch nicht gelüftet. Obwohl wir natürlich eine Vermutung haben.”
    „Hör auf, Gabe!” fuhr Lucian ihn an.
    „Ach ja?” Raina umklammerte ihre Gabel. „Und was vermutet ihr?”
    Gabe grinste und genoss sichtlich das Unbehagen seines Bruders. „Nun, da er immer noch seinen Smoking anhatte, kann man davon ausgehen, dass er nicht zu Hause gewesen ist. Was bedeutet, dass eine Frau mit im Spiel war.”
    „Muss das sein?” Lucian
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