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Oh Happy Dates

Oh Happy Dates

Titel: Oh Happy Dates
Autoren: Holmes Lucy Anne
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Wohnung.
    Mein Mobiltelefon lässt seinen Bros-Klingelton »When Will I Be Famous?« ertönen.
    »Wetten, das sind diese blöden Fernsehtypen, um zu sagen, dass sie es nicht schaffen«, brumme ich und angle das Handy aus meiner Handtasche.
    »Oh mein Gott! Es ist mein Agent! Bitte, bitte, sag, dass ich die Phoebe bekommen habe!«, sage ich atemlos, ehe ich drangehe.
    »Sarah, ich bin es, Geoff. Ich rufe nur an, um dir zu sagen, dass sie dich ganz toll gefunden haben. Sie waren ehrlich gesagt regelrecht geplättet von dir. Aber sie haben sich diesmal für eine Jüngere entschieden. Sie hoffen sehr, in Zukunft mit dir zusammenarbeiten zu können. Das wollte ich dich nur wissen lassen.«
    Mein Türsummer unterbricht den zweiten Tiefschlag dieses Morgens. Simon, Mum und Dad springen allesamt auf. Ich rutsche wie ein kleines Kind, das nicht ins Bett gehen will, tiefer in meinen Sessel.
    »Danke, dass du es mir gesagt hast, Geoff. Ich muss jetzt aufhören«, sage ich. Meine Unterlippe fängt an zu tanzen. Ich stoppe sie schnell mit meinen Zähnen. Mein Vater humpelt auf mich zu und drückt mich.
    »Es geht mir bestens. Ich bin Schauspielerin. Ich komme mit Zurückweisung klar«, erkläre ich ihm. Doch meine Stimme ist zu hoch, um glaubwürdig zu sein.
    Mum hat drei unglaublich groß gewachsene Fremde in mein Wohnzimmer geführt. Ein schlaksiger junger Laufbursche wird am Fenster positioniert, um den Verkehr im Auge zu behalten. Ein älterer, pummeliger Mann namens Ray holt eine riesige Kamera aus einer riesigen Tasche und
lächelt mich an, mitleidig, wie ich glaube. Fran, die elegante Produzentin, umarmt mich. Sie riecht nach einem Parfüm, das ich kenne, dessen Name mir aber nicht einfällt und das die gerade erst ausgemachte Zigarette übertönen soll. Das löst einen Würgereiz bei mir aus.
    »Ich habe das Gefühl, Sie nach all unseren Telefonaten schon eine Ewigkeit zu kennen«, sagt sie, während sie mich ansieht und sich die Hände reibt. Sie erinnert mich an die Jungs aus meiner Kindheit, die Eichhörnchen seziert haben, um deren Inneres zu untersuchen.
    Mein Wohnzimmer ist sehr klein. Momentan befinden sich sieben Menschen darin. Ich sitze auf dem Sofa, Ray praktisch auf meinem Schoß, seine Kamera eine Zigarettenkippenlänge von meiner Nase entfernt.
    »Fran, ich muss einfach noch mal sagen, dass ich diese Show ehrlich nicht machen möchte. Und ich will auch wirklich keinen Mann. Da hätte ich lieber Gicht.«
    »Nun ja, Sarah, manchmal wissen wir im Leben nicht, was wir wollen. Sie sind hervorragend geeignet für diese Show.«
    »Ganz im Gegenteil, Fran, ich weiß, was ich will, und dazu gehört auf keinen Fall ein Auftritt in einer Realityshow, um dort einen Mann zu finden.«
    Mein Vater meldet sich zu Wort. »Jetzt sei nicht albern, Sarah, es wird dir Spaß machen.« Alle nicken zustimmend, und Fran verkabelt mich mit einem Mikrofon. Ich hätte nicht gedacht, dass wir so schnell bei Aggression landen.
    »Lass die Kamera laufen«, sagt sie zu Ray. Ich bemerke Schadenfreude.
    »Besser nicht«, murmele ich.
    »So, Sarah, womit haben Sie sich so in letzter Zeit beschäftigt?«, fragt sie.
    »Oh, Sie wissen schon, Crack, Heroin«, antworte ich.

    Es folgt eine Pause. Meine Mutter schnalzt missbilligend mit der Zunge.
    »Oh Sarah, Sie sind eine ziemliche Herausforderung«, seufzt Fran.
    »Wieso denn?«, frage ich.
    »Sie sagen, Sie glauben nicht an die Liebe, aber Ihre Mum und Ihr Dad sind seit siebenundvierzig Jahren verheiratet«, sagt sie mit einem verschlagenen Lächeln zu mir.
    »Ach hören Sie auf, das ist nicht die Norm, das ist ein verdammtes Wunder.«
    »Ich denke, Sie klammern sich an die negativen Seiten der Liebe, Sarah«, sagt sie. Simon gluckst seine Zustimmung. Ich wette, sie hört auch auf diesen verfluchten Eckhart Tolle. »Da draußen gibt es jede Menge glückliche Paare, Sarah, Sie verschließen einfach nur Ihre Augen davor.«
    Ich seufze. Mir war klar, dass dies schrecklich werden würde. Doch ich hatte nicht damit gerechnet, mir vorzukommen wie in einer christlichen Therapiesitzung. Ich öffne meinen Mund, um etwas zu sagen. Schließe ihn dann aber wieder, und Fran fährt fort.
    »Vielleicht können Sie gar nicht lieben, Sarah.«
    »Wie bitte?«, hake ich ungläubig nach.
    »Vielleicht können Sie nicht lieben«, sagt sie mit Nachdruck.
    »Natürlich kann ich das.«
    »Wen lieben Sie denn?« Sie schaut mir herausfordernd in die Augen. Ich würde ihr gern sagen, wo sie sich ihre verdammte Sendung
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