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Oase der Liebe

Oase der Liebe

Titel: Oase der Liebe
Autoren: JENNIE LUCAS
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die Pferde zu kümmern. Dann schaute er zu dem weißen Pavillon hinüber und in die erwartungsvoll lächelnden Gesichter der Partygäste. Einige der älteren, besonders honorigen Society-Größen steuerten bereits auf ihn zu, in der Hoffnung, von ihm bemerkt zu werden und ihm vielleicht sogar ein kurzes Gespräch abringen zu können.
    Nach so vielen Jahren Abgeschiedenheit im selbst gewählten Exil der Wüste von Qais, war Kareef nicht gerade für seine Geselligkeit und Umgänglichkeit bekannt. Doch irgendwie machte ihn genau das in den Augen der Elite von Shafar besonders interessant und begehrenswert. Jedermann in dieser verdammten Stadt schien geradezu darauf versessen zu sein, die Aufmerksamkeit des Barbaren-Königs , wie er im Volksmund hieß, zu erhaschen.
    Er war noch nicht einmal gekrönt, doch nach qusanischer Tradition sprach man ihn bereits als König an und verehrte und behandelte ihn fast wie eine Gottheit. Die Bevölkerung von Qusay hatte aufmerksam verfolgt, was er für den Wüstenstaat von Qais getan hatte, und wünschte sich den gleichen Einsatz auch für sich. Und deshalb hofierte man ihn auf eine Weise, die ihn abstieß.
    Er hasste diese Art von aufgezwungener Nähe. Deshalb hatte er auch nie wieder nach Shafar zurückkommen wollen. Doch vor ein paar Wochen, nicht lange nach dem plötzlichen Tod des alten Königs bei einem Flugzeugabsturz, hatte sich der Kronprinz, sein Cousin, selbst von der Thronfolge ausgeschlossen.
    Xavian … nein, Zafir, wie er wirklich hieß, fand überraschend heraus, dass kein Tropfen Al’Ramiz-Blut in seinen Adern floss, und verzichtete deshalb auf den Thron. In Wahrheit war er Prinz Zafir von Calista, der als Fünfjähriger von Schmugglern entführt und bewusstlos am Strand von Qusay angetrieben wurde.
    Königin Inas, die in jener Nacht ihren einzigen Sohn Xavian verlor, sah in dem fast gleichaltrigen Fremdling einen Wink des Himmels, pflegte Zafir gesund und gab den Jungen, der an Gedächtnisverlust litt, fortan als ihren Sohn und Thronerben aus, während der echte Xavian heimlich und in aller Stille auf einem anonymen Friedhof begraben wurde.
    Inzwischen regierte Zafir an der Seite seiner Frau, Königin Layla, den Wüstenstaat Haydar. Seine Entscheidung war korrekt und ehrenhaft gewesen, und Kareef hätte sie normalerweise voll unterstützt, bis auf einen einzigen Umstand: Durch Zafirs Rückzug war es nun an ihm , den Thron von Qusay zu besteigen …
    Und jetzt würde er auch noch mit ansehen müssen, wie Jasmine vor seinen Augen einen anderen Mann heiratete! Durfte er das vom rechtlichen wie vom moralischen Standpunkt aus überhaupt zulassen?
    Kareef fluchte lautlos in sich hinein.
    „Es ist uns wirklich eine große Ehre, Sire …“, brachte sich Umar Hajjar, der die Hände inzwischen von Jasmines Schultern genommen hatte, mit einer tiefen Verbeugung in Erinnerung. „Wenn ich Sie noch um eine weitere Gunst bitten dürfte …?“
    Kareef knurrte nur gereizt, während der Ältere ihm seine Braut förmlich in den Weg schob. „Würden Sie mir die Ehre erweisen, meine zukünftige Frau in den Pavillon zu geleiten?“
    Kareef stockte der Atem. Dieser alte Narr verlangte tatsächlich von ihm, Jasmine zu berühren? Seine Hand unter ihren schlanken Arm zu legen und ihr so nahe zu sein, dass er ihren Duft einatmen und ihren Atem auf seiner Haut spüren konnte? Allein sie anzuschauen, brachte ihn fast um!
    Einst war sie ein reizendes Mädchen mit großen dunklen Augen und einer sexy Figur gewesen. Jetzt war sie die schönste und aufregendste Frau, die er in seinem Leben zu Gesicht bekommen hatte. Hinter dem stolzen Blick lagen verborgenes Leid und geheime Sehnsüchte. In dieses Antlitz konnte ein Mann ewig schauen, ohne auch nur annähernd alle Geheimnisse zu ergründen.
    Und als sie ihm jetzt einen langen Blick schenkte, standen in ihren nachtdunklen Augen ein stummer Vorwurf und eine Bitte, die ihre anbetungswürdigen Lippen niemals aussprechen würden. Und doch erinnerte dieser Blick an alles, was er so verzweifelt zu vergessen gesucht hatte …
    Kareef schloss die Augen, um die schrecklichen Bilder zu verbannen. Mit aller Gewalt zwang er seinen Atem in einen gleichmäßigen Rhythmus und streifte jegliche Emotion seines Körpers und seiner Seele ab, wie man Schmutz und Staub nach einem heißen, langen Wüstenritt von der Haut wusch. Jahrelange Übung hatte ihn gelehrt, auf diese Weise zu überleben.
    Dann öffnete er die Augen und stellte fest, dass es in diesem Fall
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