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Oase der Liebe

Oase der Liebe

Titel: Oase der Liebe
Autoren: JENNIE LUCAS
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fast berührten. „Muss ich es wirklich erst aussprechen, Jasmine …?“
    Sie schluckte. Nein, das brauchte er nicht. Sie wusste genau, worüber er mit ihr reden wollte. Wie oft hatte sie sich davon zu überzeugen versucht, dass es ihr egal war, dass es sich nur um ein paar nichtige, zwischen heißen Küssen gewisperte Worte gehandelt hatte …
    Als sei ihr plötzlich kalt, schlang Jasmine die Arme um ihren Oberkörper, wobei ihr fast das Kleid entglitten wäre, mit dem sie jetzt wieder ihre Blößen zu bedecken versuchte. Um Kareef nicht länger ansehen zu müssen, trat sie ans Fenster und starrte hinunter in den dunklen Garten. „Das ist alles Vergangenheit.“
    „Und diese Vergangenheit wird immer zwischen uns stehen, wenn wir nicht darüber reden“, sagte er überraschend sanft und trieb ihr damit unverhofft heiße Tränen in die Augen. Kareef trat so dicht an Jasmine heran, dass sie seinen warmen Atem im Nacken spürte. „Du weißt, dass du nicht heiraten kannst.“
    Grundgütiger! Gleich würde er sie berühren, und dann …!
    Wie von der Tarantel gestochen fuhr Jasmine herum und streckte abwehrend die Hand aus. „Also gut“, sagte sie heiser. „Wenn du jetzt auf der Stelle gehst, werde ich dir bei deinem noblen Dinner Gesellschaft leisten!“
    Sein Blick ließ sie nicht los. „Kein nobles Dinner , sondern einfach und ruhig.“
    „Okay.“ Sie glaubte ihm nicht. Kein Al’Ramiz würde sich je mit weniger als einem opulenten Dinner von mindestens zehn Gängen an einer festlich gedeckten Tafel zufriedengeben, an der locker bis zu fünfzig Gäste Platz fanden.
    „Wir treffen uns im blauen Salon … in zehn Minuten.“
    Das überraschte Jasmine. War der blaue Salon nicht hohen Staatsgästen vorbehalten? Doch darüber konnte sie später noch nachgrübeln. Wenn sie Kareef nicht halbnackt beim Essen gegenübersitzen wollte, musste sie sich jetzt beeilen. Unwillkürlich fiel ihr Blick auf das schmale Bett, auf dem immer noch ihr Koffer lag. Kareef folgte ihrem Blick, hob leicht die Brauen, und Jasmine fühlte ihr Herz plötzlich oben im Hals schlagen.
    „Wir sehen uns beim Dinner“, murmelte Kareef und wandte sich zum Gehen.
    „Ja.“
    In der offenen Tür drehte er sich noch einmal um. „Es tut sehr gut, dich nach der langen Zeit wiederzusehen, Jasmine.“ Mit diesen Worten verließ er den Raum.
    Es tat gut, sie wiederzusehen?
    Sobald die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen war, schüttelte sie das zerknüllte blassgrüne Chiffonkleid aus, nur um einen großen Schmutzfleck auf dem Mieder zu entdecken. Hastig durchsuchte Jasmine ihren Koffer, um ein dem Anlass entsprechendes Kleidungsstück zu finden. Aber was entsprach schon diesem Anlass ?
    Und, vor allem, was hatte Kareef vor? Warum musste er alte Geschichten und Gefühle aufrühren? Warum konnte er die Vergangenheit nicht einfach ruhen lassen? Oder so tun, als hätte sie nie existiert?
    Du kannst ihn nicht heiraten!
    Jasmine holte tief und zitternd Atem. Sie würden eine einzige Mahlzeit miteinander teilen. Er würde ein paar wohlgesetzte Worte zu ihr sagen, die sie unkommentiert ließ, und damit würde es endlich und endgültig vorbei sein, und sie konnten beide gelassen ihrer Wege gehen. Und jeder sein eigenes Leben führen …
    Nach kurzem Überlegen entschied Jasmine sich für ein ärmelloses weißes Sommerkleid mit gemäßigtem Ausschnitt. Es war nicht annähernd elegant genug für ein offizielles Dinner mit dem König im blauen Salon, musste aber ausreichen. Dazu wählte sie zierliche weiße Riemchensandaletten, eine schlichte, einreihige Perlenkette und passende Ohrclips.
    Nett, modisch und alles ihr Eigentum! Und nicht von ihrem Verlobten in einer sündhaft teuren Designerboutique erstanden.
    Mit energischen Bürstenstrichen kämmte Jasmine ihr schwarzes, lockiges Haar, bis es wie das Gefieder eines Raben glänzte. Dann schaute sie kritisch in den Spiegel … und in ein erschrockenes dunkles Augenpaar. Sie sah schrecklich jung und unsicher aus. So gar nicht wie die erfolgreiche, selbstbewusste Businessfrau, zu der sie sich in New York entwickelt hatte. Kareef so nahe zu sein, ließ sie sich wieder hilflos und verwundbar fühlen wie vor dreizehn Jahren.
    Am ganzen Körper vor Aufregung zitternd verließ sie das Zimmer, um in den Westflügel des Palastes zu eilen. Die große Eingangshalle lag verlassen da, doch auf dem Weg zum blauen Salon überholte Jasmine zwei Frauen. Erst verspätet merkte sie, dass es sich um die Sheikha , Kareefs Mutter,
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