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Nur Wenn Du Mich Liebst

Titel: Nur Wenn Du Mich Liebst
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und stürmte zur Richterbank. »Einspruch, Euer Ehren!«
    »Euer Ehren«, entgegnete Vicki, die sofort neben Michael stand, »wir haben die Zeugenaussage gehört, dass das Opfer eine normale Frau mit normalen sexuellen Bedürfnissen war. Da hat der Herr Staatsanwalt auch keinen Einspruch erhoben. Ich denke, es sollte mir erlaubt werden zu zeigen, dass Barbara Azinger nicht immer das war, was sie andere glauben machte, und dass das auch für die Bandbreite ihrer sexuellen Neigungen galt.«
    »Sie hat Recht, Herr Staatsanwalt«, erklärte der Richter einem deprimierten Michael Rose. »Ich werde die Frage zulassen.«
    »War Barbara Azinger je Ihre Geliebte?«, wiederholte Vicki sofort.
    »Nein!«, antwortete Chris.
    »Ich darf Sie daran erinnern, dass Sie unter Eid aussagen, Mrs. Malarek.«
    »Daran müssen Sie mich nicht erinnern.«
    »Einspruch, Euer Ehren. Die Zeugin hat die Frage beantwortet.«
    »Stattgegeben.«
    »Sind Sie verheiratet, Mrs. Malarek?«, fragte Vicki, einen Gang hochschaltend.
    Chris sah aus, als würde sie jeden Moment aus dem Zeugenstand fallen. Ihr Blick zuckte durch den Gerichtssaal, wo sie ihren Exmann entdeckte. »Geschieden«, flüsterte sie, während Tony sich lächelnd auf seinem Stuhl vorbeugte.
    »Verzeihung«, sagte Vicki. »Ich habe Sie nicht verstanden.«
    »Ich bin geschieden.«
    »Und wann genau haben Sie Ihren Mann verlassen?«
    »Vor etwas mehr als zwei Jahren.«
    »Könnten Sie dem Gericht beschreiben, was in der Nacht geschehen ist, als Sie Ihren Mann verlassen haben?«
    »Einspruch, Euer Ehren«, rief Michael Rose höhnisch. »Wo ist die Relevanz?«
    »Ich denke, dass ich das im weiteren Verlauf der Befragung darlegen kann«, erklärte Vicki.
    »Dann beeilen Sie sich«, mahnte der Richter.
    »In der Nacht, in der Sie Ihren Mann verlassen haben, sind Sie zu Barbara Azinger gefahren, richtig?«
    »Ja.«
    »Genau genommen, standen Sie nur in Unterwäsche bekleidet vor ihrer Haustür, war es nicht so?«
    »Ja, aber das lag daran, dass Tony mich aus unserem Haus ausgeschlossen hatte.«
    »Sie sind also zurück zur Grand Avenue gefahren, um Barbara Azinger zu sehen.«
    »Ich wusste nicht, wohin ich sonst gehen sollte.«
    »Um wie viel Uhr war das? Neun? Zehn?«
    »Es war ungefähr Mitternacht.«
    »Sie standen also um Mitternacht nur mit Unterwäsche bekleidet vor Barbaras Tür«, hielt Vicki fest. »Was geschah dann?«
    Chris schüttelte den Kopf, als wollte sie sich weigern, sich an die Einzelheiten zu erinnern. »Ich weiß es nicht mehr so genau.«
    »Sie wissen es nicht mehr so genau?«, wiederholte Vicki ungläubig.
    »Ich glaube, Tracey hat Tee gekocht.«
    »Und Barbara hat Ihnen ein Bad eingelassen?«
    »Mir war eiskalt. Sie wollte mich aufwärmen.«
    »Hat sie Sie deshalb auch in ihr Bett eingeladen? Um Sie zu wärmen?«
    »Einspruch!«
    »Wo haben Sie in jener Nacht geschlafen?«, fragte Vicki stattdessen.
    »In Barbaras Bett.«
    »Allein?«
    »Nein.«
    »Barbara hat auch in ihrem Bett geschlafen?«
    »Ja. Aber es ist nichts passiert.«
    »Sie haben sich nicht geküsst?«
    »Was?«
    »Haben Sie Mrs. Azinger geküsst?«
    Chris sah sich hilflos im Gerichtssaal um, als könnte sie nicht glauben, was ihre Freundin da sagte. »Warum tust du das?«
    »Könnten Euer Ehren die Zeugin anweisen, die Frage zu beantworten«, sagte Vicki und wandte sich ab. Sie kannte die Antwort schon. Tracey hatte die beiden Frauen zusammen gesehen, war schnell zurück in ihr Bett gelaufen und hatte so getan, als würde sie schlafen, als ihre Mutter kurz darauf nach ihr gesehen hatte. Doch was würde sie tun, wenn Chris es ableugnete?
    »Wir haben uns geküsst, aber...«
    »Auf den Mund?«
    »Ja.«
    »War es ein Kuss, wie Sie ihn einer Freundin normalerweise auch geben würden?«
    Chris sagte nichts. In ihren Augen standen Tränen.
    »Mrs. Malarek, war es ein Kuss, wie Sie ihn einer Freundin normalerweise auch geben würden?«
    »Nein.«
    »Was für ein Kuss war es dann?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Der Kuss zweier Liebender?«
    »Ja«, sagte Chris leise, während Michael Rose sein Gesicht in den Händen vergrub. »Aber es ist nichts passiert. Wir haben uns geküsst. Das war alles.«
    »Sind Sie homosexuell, Mrs. Malarek?«
    »Einspruch, Euer Ehren. Welche Relevanz soll das für den Fall haben? Die Zeugin steht hier schließlich nicht unter Anklage.«
    »Euer Ehren, wir behaupten, dass Barbara Azinger und Chris Malarek eine lesbische Affäre hatten«, entgegnete Vicki, »was beweisen würde, dass
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