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Nur einen Kuss, Kate!

Nur einen Kuss, Kate!

Titel: Nur einen Kuss, Kate!
Autoren: Anne Gracie
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Bedenke doch, was es für dich bedeutet. Du könntest leben, wie es deiner Herkunft entspricht, und die dir gebührende gesellschaftliche Stellung einnehmen.”
    “Das ist mir klar”, sagte Kate leise. Ihre gesellschaftliche Stellung hatte sie in Spanien längst verwirkt. “Ich danke Ihnen für Ihre Fürsorge. Ich kann Ihr hochherziges Angebot jedoch nicht annehmen.”
    “Ist dir denn nicht klar, was ich dir biete?”
    “Mildtätigkeit”, erwiderte Kate unverblümt.
    “Unsinn!” Die alte Dame vollführte eine zornige Handbewegung. “Das ist eine sehr dumme Bezeichnung.”
    “Wie man es nennt, spielt keine Rolle”, sagte das Mädchen mit ruhiger Würde. “Ich will niemandem verpflichtet sein. Ich ziehe es vor, für meinen Unterhalt zu arbeiten, aber ich danke Ihnen für Ihr Angebot.”
    Lady Cahill schüttelte entrüstet den Kopf. “Mädchen aus guter Familie arbeiten nicht! Zu meiner Zeit tat man, was die Eltern wollten, und muckte nicht auf!”
    “Aber Ihnen, Lady Cahill, brauche ich nicht zu gehorchen.”
    “Nein, das nicht.” Lady Cahill kniff nachdenklich die Augen zusammen. “Nun, dann hilf mir beim Aufstehen, mein Kind. Meine Knochen sind steif, weil sie auf diesen grässlichen Straßen durchgeschüttelt wurden.”
    Erstaunt ob der plötzlichen Kapitulation der alten Dame, sprang Kate auf, um Lady Cahill zu helfen und sie fürsorglich zur Tür zu geleiten.
    “Danke, meine Liebe.” Lady Cahill trat ins Freie. “Wohin geht es in diese Richtung?”, fragte sie, auf einen ausgetretenen Pfad deutend.
    “In den Wald und an den Bach.”
    “Sehr hübsch, sehr ländlich, wenn man das mag”, urteilte die überzeugte Städterin.
    “Ja, ich mag es”, sagte Kate. “Ich liebe es, durch den Wald zu laufen, besonders frühmorgens, wenn der Tau noch an Blättern und Gräsern hängt und in der Sonne glitzert.”
    Lady Cahill starrte sie an. “Erstaunlich”, murmelte sie. “Nun, genug davon. Hier draußen ist es eiskalt, fast so kalt wie in deinem zugigen Haus. Wir wollen die Unterhaltung in meiner Kutsche fortsetzen. Dort kann ich meine Füße wenigstens an heißen Ziegeln wärmen.”
    Kate ließ erstaunt ihren Arm los. “Aber ich dachte …”
    Die blauen Augen blinzelten sie an. “Du dachtest, du hättest dich klar ausgedrückt?”
    Kate nickte.
    “Nun, das ist der Fall. Ich habe jedes einzelne Wort vernommen. Und jetzt Schluss mit den Debatten, Kind! Das Gespräch ist beendet, wenn ich es sage. Folge mir!”
    Mit einer gebieterischen Geste ging sie zur Kutsche voran und ließ sich vom wartenden Diener beim Einsteigen helfen. Nachdem Kate ihr gefolgt war, wurde sie in einen weichen Fellsack gehüllt und konnte ihre Füße auf einen heißen Ziegel stellen. Ihr kam es lächerlich vor, so in einer Kutsche zu sitzen und einen Vorschlag zu diskutieren, den anzunehmen sie nicht die Absicht hatte, doch war es im Wagen unleugbar wärmer als im Haus.
    “Nun, hast du es behaglich?”
    “Ja, danke”, erwiderte Kate höflich. “Lady Cah…”
    Die alte Dame stieß mit ihrem Stock gegen das Wagenverdeck, worauf das Gefährt mit einem plötzlichen Ruck anfuhr.
    “Was um alles …?” Kate blickte bestürzt um sich, als das Haus vorüberglitt. Für den Bruchteil einer Sekunde erwog sie, aus dem Wagen zu springen, verwarf die Idee aber schnell, da die Kutsche schon mit hoher Geschwindigkeit fuhr.
    “Was geht hier vor? Wohin bringen Sie mich? Wer sind Sie?”
    Die alte Frau lachte. “Ich bin wirklich Lady Cahill. Du bist nicht in Gefahr, meine Liebe.”
    “Aber was geht hier vor?”
    “Ist das nicht offensichtlich?” Lady Cahill strahlte. “Ich entführe dich!”

2. KAPITEL
    “Ungeheuerlich!”, stieß Kate hervor. “Wie können Sie nur?”
    Die alte Dame zuckte mit den Achseln. “Meine Kleine, du bist so eigensinnig wie deine liebe Mutter, und ehrlich gesagt habe ich nicht die Zeit, dich lange zu überreden, da ich noch heute bei meinem Enkel in Leicestershire ankommen möchte. Also, sei brav, und lass mich schlafen. Für mich ist Reisen eine Plage, auch wenn kein törichtes Mädchen mich erzürnt.” Sie zog ihre Pelze enger um sich und schloss die Augen, als wäre alles gesagt.
    “Aber mein Haus … meine Sachen … Martha …”, setzte Kate an.
    “Martha kennt meine Pläne. Sie war sehr erleichtert, als sie hörte, dass du bei mir leben wirst, bis sich ein passender Ehemann für dich findet. Ich lasse dein Haus abschließen und die Schlüssel Martha übergeben.”
    Kate wollte etwas sagen,
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