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Nur eine turbulente Affaere

Nur eine turbulente Affaere

Titel: Nur eine turbulente Affaere
Autoren: Cathy Williams
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trinken. Sie wissen ja, wie das ist, ich bin eingeschlafen, und als ich wach wurde, war es zu spät, um noch putzen zu gehen.“
    „Sie haben zwei Jobs?“, fragte er erstaunt.
    „Ja. Es tut mir leid. Sie haben das natürlich nicht beabsichtigt, aber dank Ihrer Intervention habe ich die Stelle verloren.“ Verzweifelt überlegte sie, wie sie finanziell zurechtkommen sollte. Natürlich konnte sie abends in einer Bar oder einem Pub arbeiten. Tom würde sie sofort einstellen. Doch die Arbeit in einer Bar war sehr anstrengend. Beim Reinigen von Büroräumen konnte sie abschalten und ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Sie konnte davon träumen, sich ihren größten Wunsch zu erfüllen und ihr Studium zu beenden, um Illustratorin von Kinderbüchern zu werden.
    „Wo arbeiten Sie tagsüber?“ Theo blickte sie an. Eigentlich interessierte es ihn nicht, was sie machte, aber es konnte nicht verkehrt sein, einige Minuten lang mit ihr zu plaudern. Dann hatte sie etwas mehr Zeit, sich zu erholen. Sie legte die Hände in den Schoß und sah geistesabwesend vor sich hin. Vermutlich überlegte sie, wie sie von dem niedrigen Gehalt, das sie für ihren Tagesjob erhielt, leben sollte.
    Wahrscheinlich werde ich ihn nicht mehr wiedersehen, schoss es ihr plötzlich durch den Kopf, ein Gedanke, der ein seltsam leeres Gefühl hinterließ. „Ich bin Aushilfslehrerin an der Schule in der Nähe meiner Wohnung“, erwiderte sie.
    „Sie sind Aushilfslehrerin?“
    Sein schockierter Tonfall entlockte ihr ein Lächeln. Sie hätte auch beleidigt sein können, aber in das Weltbild eines erfolgreichen Unternehmers passte es wahrscheinlich nicht, dass eine Reinmachefrau auch etwas anderes machen konnte als putzen.
    „Warum reinigen Sie abends Büroräume, wenn Sie eine ausbaufähige Stelle als Aushilfslehrerin haben?“
    „Weil ich mit dem Gehalt der ausbaufähigen Stelle, wie Sie es nennen, gerade mal die Miete und die laufenden Rechnungen bezahlen kann. Aber ich will monatlich etwas Geld zurücklegen, um irgendwann mein Studium zu beenden.“ Nach seiner Miene zu urteilen, brachte es ihn aus der Fassung zu erfahren, dass sie studieren wollte. „Als ich mit der Schule fertig war, habe ich schon bald angefangen zu arbeiten und das Studium unterbrochen“, fuhr sie fort und genoss seine plötzliche Aufmerksamkeit. „Ich habe meiner Mutter geholfen, denn Claire konnte es nicht. Sie ist nach London gegangen und wollte Schauspielerin werden.“
    „Wer ist eigentlich Claire?“
    „Meine schöne, superschlanke Schwester“, antwortete sie voller Stolz. „Sie hat langes blondes Haar und große grüne Augen. Sie brauchte das ganze Geld, das unsere Mutter übrig hatte, um sich eine Karriere aufzubauen. Jetzt ist sie ein erfolgreiches Model und hält sich momentan in den USA auf.“
    Diese Frau ist wie ein offenes Buch, dachte Theo. Hatte ihr nie jemand erklärt, wie viel reizvoller Frauen waren, die geheimnisvoll wirkten und die Neugier mit vagen Andeutungen und wie nebenbei gemachten Bemerkungen weckten? Es war unglaublich, wie offen und ehrlich sie war.
    Er hob die Hand, um Heather in ihrem Redefluss zu bremsen. „Offenbar geht es Ihnen wirklich wieder gut“, stellte er fest. „Es tut mir sehr leid, dass Sie den Job verloren haben, aber es ist sicher besser so, denn es wurde Ihnen offensichtlich zu viel.“ Er stand auf, entschlossen, die junge Frau wegzuschicken. Ihr Haar löste sich schon wieder aus dem Gummiband, und als sie sich erhob, merkte er, dass sie kleiner war, als er angenommen hatte. Sie war höchstens einsfünfundfünfzig groß. Während sie den unvorteilhaften Overall glatt strich, hätte er ihr am liebsten den guten Rat erteilt, mehr Wert auf ihr Äußeres zu legen. Dann würde sie ganz bestimmt einen besser bezahlten Job bekommen. Er beherrschte sich jedoch und schwieg. Der erste Eindruck, den ein Bewerber oder eine Bewerberin machte, war ungemein wichtig.
    „Vielleicht haben Sie recht. Am besten arbeite ich für Tom. Ihm ist es egal, wenn ich zu spät komme. Er mag mich, und solange ich tue, was er erwartet, zahlt er gut.“
    Theo hielt ihr die Tür auf, und Heather ging an ihm vorbei, ohne seine schockierte Miene zu bemerken. Da sie ein optimistischer Mensch war, dachte sie an die Vorteile, die ihr die Arbeit in dem Pub bringen würde. Sie konnte zu Fuß hingehen und war nicht mehr auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. Außerdem wäre Tom wesentlich nachsichtiger als die Leute der Reinigungsfirma, wenn sie wirklich
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