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Nur eine Liebe

Nur eine Liebe

Titel: Nur eine Liebe
Autoren: Jodi Meadows
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Dämmerlicht. »Ich möchte dir etwas geben.« Er nahm einen langen Holzkasten aus dem Korb. Schwaches Licht vom Fenster ließ die Politur glänzen. Wann hatte er ihn eingepackt? »Das ist für dich.«
    »Du musst mir nichts schenken. Ich habe alles, was ich brauche.«
    Er lächelte und betrachtete den Kasten; seine Hände bedeckten die goldenen Verschlüsse. »Es ist ein Geschenk, wie Freunde es Tera und Ash für ihre Neuwidmung gegeben haben.«
    Die Feier ihrer ewigen Liebe war ein besonderer Anlass gewesen. Heute gab es keinen Anlass, soweit ich mich erinnern konnte. Trotzdem freute mich der Gedanke an ein Geschenk, und ich versuchte, die Finger zwischen seine zu schieben, um zu schauen, was es war. In das Holz waren Muster geschnitzt, aber ich konnte sie nicht richtig erkennen. »Was ist das?«
    Seine Hände zitterten, als er die Verschlüsse öffnete, und er klappte lautlos den Deckel auf.
    Licht schimmerte über zwei lange Silberrohre und blitzte auf einer Reihe von Klappen und zierlichen Kringeln, die in das Metall eingraviert waren.
    Es war eine Flöte, wie ich sie noch nie zuvor gesehen hatte.
    Ein Windstoß fuhr in die Bäume und stahl mir mein leises »Oh«, als Sam die Flöte aus dem Kasten nahm und zusammensetzte. Seine Augen waren dunkel, groß vor Erwartung und etwas anderem, als er mir das Instrument mit beiden Händen überreichte.
    »Sie ist wunderschön«, flüsterte ich.
    »Ich habe gehofft, dass sie dir gefällt.« Die Flöte verschwand beinahe in seinen Händen, obwohl sie von normaler Größe zu sein schien, als ich die Fingerspitzen auf das kühle Metall legte. »Nimm sie«, drängte er. »Sie gehört dir.«
    »Warum?« Meine Frage hielt meine Finger nicht davon ab, sich um die Flöte zu legen, sie an die Lippen zu ziehen. Mein Atem zischte über das Mundstück, während meine Finger ihre Plätze auf den Klappen einnahmen.
    Die Hitze seines Körpers wärmte mich, als er sich näher heranbeugte. »Hier.« Er schob meinen rechten Daumen ein Stück weiter an dem Rohr entlang. »Und dein Kinn.« Er hob mein Gesicht leicht an, und seine Finger verharrten über meiner Haut.
    Unsere Blicke trafen sich, und wir waren uns beide plötzlich seiner anderen Hand bewusst, die flach auf meinen Rippen lag und unbewusst meine Haltung korrigierte. »Besser?«, hauchte ich.
    Er blickte mir auf den Mund und nickte. »Spiel für mich.«
    Was sollte ich spielen? Er hatte keine Noten mitgebracht. Aber während das Sonnenlicht schwächer wurde und die purpurfarbenen Rosen bläulich färbte und frühen Schnee auf den Berggipfeln aufglühen ließ, spielte ich einen langen, tiefen Ton, der die Lichtung, auf der das Cottage stand, mit einem eindringlichen Echo erfüllte.
    Der Ton erschuf eine warme Hülle, die uns umgab. Er wand sich um Ranken, verfing sich in den Sträuchern und drang zu den Bergen hinüber, die sich wie ferne Mauern erhoben. Ich nahm einen Atemzug, und meine Finger kletterten einen halben Ton höher.
    Die Flöte erweiterte ihren Klang. Sie passte so genau zu mir, als sei sie einst ein Teil meines Körpers gewesen und als seien wir jetzt wieder vereint worden. Meine Hände, mein Mund und meine Lunge kannten diese Flöte, und ich wusste, dass diese Flöte alles tun würde, was ich von ihr verlangen konnte – und noch mehr.
    Ich spielte immer höhere Töne, bis sich ein Muster ergab. Die Melodie nahm Gestalt an und flog auf sicheren, gleichmäßigen Flügeln dahin. Musik erfüllte mich, bis ich zu bersten schien.
    Als ich die Flöte sinken ließ, beugte Sam sich zu mir vor, ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen. »Sie passt zu dir.«
    »Sie ist perfekt.« Ich strich über das Silber, spürte die klaren Gravuren unter den Fingerspitzen. Sie sahen aus wie Efeu oder etwas Zartes und Gewundenes. »Hast du sie gemacht?«
    »Auch. Ich habe einen Freund gebeten, einen großen Teil der Arbeit zu übernehmen. Wie hätte ich sie sonst vor dir verstecken sollen?«
    Das Metall war warm von meinem Spiel, und ich konnte meine Augen nicht von dem Anblick der Flöte losreißen. Sie war perfekt. »Ich will die ganze Zeit spielen.«
    »Gut.« Sam grinste breit. »Denn das wirst du.« Sein Tonfall wurde verschwörerisch. »Ich habe einige Duette für uns geschrieben.«
    Mein Herz überschlug sich. »Wirklich?«
    »Ich möchte diesen Moment für immer bewahren, die Art, wie du gerade lächelst.«
    »Das darfst du.« Ich legte die Flöte auf den Schoß und strich mir mit den Händen über den Mund, tat so, als würde ich
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