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Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013!

Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013!

Titel: Nur ein Märchen?: Gratisaktion bis 15.10.2013!
Autoren: Lucie Tourmalin
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Ich möchte, dass wir gemeinsam entscheiden, wie es weitergeht. Dass wir gemeinsam entscheiden – sofern uns überhaupt das Recht dazu eingeräumt wird – was mit dem Schatz passiert. Ich will nicht, dass du wieder aus meinem Leben verschwindest. Ich möchte dich richtig kennenlernen, sehen, was sich daraus entwickelt. Ich-“ Er bricht ab, räuspert sich. „Was ich dir angetan habe, geschah mit der Absicht, dich zu schützen, trotzdem ist es unentschuldbar. Bitte gib mir eine Chance.“
    Die letzten Worte flüstert er nur noch. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Wie wäre ich, wenn ich unter diesen Umständen aufgewachsen wäre? Ein reicher Vater, der völlig durchgeknallt ist und über Leichen geht, um seine Interessen durchzusetzen. Und eine Mutter, die das nicht mehr aushält und das Land verlässt.
    Ich würde ihm gerne sagen, dass ich ihm verzeihe, würde ihm gerne gestehen, dass allein sein Anblick ganze Schwärme von Schmetterlingen in meinem Bauch umherflattern lässt, würde ihn gerne bitten, seine Zukunft mit mir zu verbringen. Aber ich kann nicht. Es ist nicht diese vorübergehende Sprachlosigkeit, die mich oft überfällt, wenn ich überrumpelt werde oder unsicher bin. Es ist einfach das tief in mir sitzende Wissen, dass es falsch wäre, all dies zu sagen.
    „ Markus“, beginne ich und weiß beim besten Willen nicht, was ich ihm antworten soll. „Ich muss in Ruhe und zu Hause darüber nachdenken“, sage ich schließlich und bin froh, genau das Richtige gesagt zu haben. Für mich das Richtige.
    Markus hatte sich eine andere Antwort erhofft, ich nehme an, dass er noch nicht von vielen Frauen abgewiesen wurde, doch er reißt sich schnell zusammen.
    „ Gut, ich würde sagen, wir bleiben auf jeden Fall in Kontakt und ich stimme alles mit dir ab, was ich bezüglich des Schatzes zu unternehmen beabsichtige“, sagt er in geschäftsmäßigem Tonfall und wendet sich von mir ab.
    George stellt plötzlich fest, dass unser Bus in einer halben Stunde abfahren soll, und dass wir unter enormem Zeitdruck stehen. Hektisch sehen wir uns an, sehen auf die Uhr, wissen genau, dass wir schnellstmöglich zum Kofferpacken ins Hotel fahren sollten, aber keiner will sich von der Truhe entfernen.
    „ Aber Hilda kann doch jetzt nicht einfach nach Hause fahren!“, protestiert Florian, als George zum x-ten Mal wiederholt, dass wir uns beeilen müssen. „Sie hat noch viel zu erledigen!“
    Er mag vielleicht Recht haben, aber ich sehne mich danach, zu Hause auf meiner Couch zu sitzen, in Ruhe über alles nachzudenken und einfach nur ich zu sein, nicht Erbin, nicht eine Hildegard von vielen, nicht potentielle Freundin, nicht Entführungsopfer.
    „ Ich glaube nicht, dass ich hier dringend gebraucht werde“, sage ich zögernd, sehe dabei vor allem Markus an.
    Der wirkt abweisend, als er antwortet. „Das musst du schon selbst wissen.“
     

    Nach einigem Hin und Her einigen wir uns – mit Georges Unterstützung – darauf, dass ich nach Hause fahre, meinen Armreif mitnehme, mich aber dazu bereithalte, wenn nötig, zurück nach Worms zu kommen. Markus soll in der Zwischenzeit die Behörden über den Fund informieren und versuchen, der Presse aus dem Weg zu gehen.
    Als wir uns gemeinsam auf den Weg nach oben machen, versuche ich immer wieder, Blickkontakt zu Markus herzustellen. Ich werde das Gefühl nicht los, dass er sauer auf mich ist, und mit diesem Gefühl möchte ich ungern abreisen. Nur weil ich ihm nicht prompt um den Hals gefallen bin, muss er mich doch nicht distanziert wie einen Geschäftspartner behandeln. Doch gewollt oder ungewollt, er weicht meinen Blicken aus.
    Am großen Tor angekommen, verabschiedet er sich von uns. „Ich denke, ich werde euch nicht zum Hotel begleiten. Ich rufe aber dort an und sage Bescheid, dass euer Aufenthalt auf Kosten des Hauses geht.“ Unseren Protest würgt er sofort ab. „Bitte, lasst mich das für euch tun. Ich würde mich sehr freuen, euch alle bald wieder hier begrüßen zu können, mein Haus steht euch jederzeit offen. Ihr könnt natürlich auch wieder ins Hotel, kein Thema. Wie auch immer, ich wünsche euch eine gute Heimfahrt. Meldet euch mal.“
    Ich lasse Florian und George den Vortritt, sie verabschieden sich schnell und gehen dann ein kleines Stück den Weg entlang. George hat – ganz im Gegensatz zu Florian – ein wunderbares Gespür dafür, wann es an der Zeit ist, sich diskret zurückzuhalten.
    Markus und ich stehen uns dicht gegenüber und ein beklemmtes
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