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Nur ein kleines Intermezzo?

Nur ein kleines Intermezzo?

Titel: Nur ein kleines Intermezzo?
Autoren: Sherryl Woods
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Cafeteria ist schon in Ordnung. Mehr Zeit habe ich sowieso nicht.”
    “Haben Sie schon gegessen?”, fragte er, als sie sich in der Schlange anstellten.
    “Nein, aber ich hole mir später etwas, oder ich nehme mir ein Sandwich ins Büro mit.”
    Mack warf einen Blick auf die Tagesangebote. “Es gibt Hackbraten. Den können Sie sich doch nicht entgehen lassen.”
    “Ich kenne ihn”, wehrte sie lächelnd ab. “Glauben Sie mir, so etwas haben Sie zu Hause noch nie gegessen.”
    “Aha, dann also kein Hackbraten.” Er ließ den Blick über die Liste der angebotenen Speisen wandern. “Die Salate wirken frisch.” Bevor Beth ablehnen konnte, schob er zwei Teller mit Salat auf ein Tablett und griff auch nach zwei Schalen Suppe. “Cracker?”
    “Gern”, nahm Beth an, “aber haben Sie nicht um acht Uhr eine Verabredung zum Abendessen?”
    “Sicher. Es gibt Gummihuhn und jede Menge Geplauder. Wenn ich Glück habe, kann ich zwei oder drei Bissen essen. Glauben Sie mir, das hier ist wesentlich reizvoller, und die Gesellschaft ist tausendmal besser.”
    Obwohl sie es nicht wollte, fühlte sie sich geschmeichelt. Kein Wunder, dass die Frauen Mack anhimmelten. Er hatte einen natürlichen Charme und gab nicht die Plattitüden von sich, mit denen sie bei ihm gerechnet hatte.
    Nachdem er auch noch Apfelkuchen und Kaffee auf das Tablett gestellt hatte, bestand er darauf, an der Kasse zu bezahlen, und führte Beth in eine der hinteren Ecken des Raums.
    “Setzen Sie sich eigentlich immer durch?”, fragte sie, sobald sie an einem Tisch Platz genommen hatten.
    “Nein, wieso?”, erwiderte er überrascht.
    “Sie haben mich gerade regelrecht überrollt.”
    “Ich dachte, Sie wollten sich nur als Dame geben.”
    “Und was soll das bedeuten?” Bestimmt kam gleich eine chauvinistische Bemerkung.
    “Meiner Erfahrung nach würden die meisten Frauen lieber verhungern, als einem Mann gegenüber zuzugeben, dass sie hungrig sind. Vielleicht glauben sie, wir Männer würden sofort annehmen, sie könnten fett werden. Ich mag es, wenn eine Frau einen gesunden Appetit zeigt und etwas Fleisch auf den Knochen hat.”
    Beth verzichtete auf den Hinweis, dass ihr beides fehlte.
    Prüfend betrachtete er sie. “Sie könnten auch einige Pfunde mehr brauchen, Doc”, fügte er dann noch hinzu. “Vielleicht nehmen die Leute Sie ernster, wenn Sie nicht so aussehen, als könnte ein Windstoß Sie umpusten.”
    “Die wirklich wichtigen Leute nehmen mich ausreichend ernst”, konterte sie schlagfertig.
    “Aber es ist wichtig, genug Vitamine und Mineralien zu sich zu nehmen”, fuhr er fort und stellte das Essen vor sie hin. “Vitamintabletten und Energiedrinks ersetzen niemals gutes Essen.”
    Beth hätte sich beinahe an der Suppe verschluckt. Woher wusste er bloß, wie sie sich normalerweise ernährte? “Haben Sie zu den Essenszeiten vor meinem Büro Wache geschoben?”
    “Das war nicht nötig. Auf Ihrem Schreibtisch steht eine Großpackung Vitamintabletten, und Ihr Papierkorb quillt über mit leeren Getränkedosen. So werden Sie bestimmt irgendwann krank.”
    “Wie sind Sie denn Ernährungsexperte geworden?”, fragte sie gereizt, weil er recht hatte, sie das aber nicht zugeben wollte.
    “Destiny hat uns die Grundregeln beigebracht, und den Rest habe ich in meiner aktiven Zeit von den Sportärzten gelernt”, erklärte er. “Nahrungsmittel wirken wie Treibstoff, und ohne den richtigen Treibstoff funktioniert der Körper nicht lange gut.”
    “Ich werde es mir merken”, erwiderte sie trocken.
    “Das sollten Sie auch”, sagte er ernst. “Tony und viele andere Kinder und Jugendliche zählen auf Sie. Wenn Sie selbst krank werden, können Sie niemandem helfen.”
    “Kein Widerspruch”, erklärte sie und nahm einen Bissen von dem Salat, um ihre Worte zu unterstreichen.
    “Wie geht es Tony?”, erkundigte Mack sich nach einer Weile. “Hat sich etwas geändert?”
    “Vermutlich ist Ihnen schon aufgefallen, dass er mit jedem Tag schwächer wird. Wir bemühen uns, ihn wieder aufzubauen, um erneut eine Chemotherapie durchführen zu können, aber nichts hilft”, gestand sie frustriert. “Vielleicht könnten Sie ein ernährungstechnisches Wunder bewirken. Er isst nämlich nicht.”
    “Ich kümmere mich darum”, versprach Mack. “Gibt es etwas, was er nicht essen darf?”
    “Nein.”
    “Und ich verstoße gegen keine Regeln, wenn ich Essen mitbringe?”
    “Ich rette Sie vor der Lebensmittelpolizei, wenn Sie ihn bloß zum Essen
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