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Nur ein Jahr, Jessica!

Nur ein Jahr, Jessica!

Titel: Nur ein Jahr, Jessica!
Autoren: Berte Bratt
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bedrohen? Und wenn sie abgebraust sind, lacht Dankward sich ins Fäustchen und erklärt: ,Die habe ich aber schön reingelegt! Die haben kein X-Ypsilon-Öl bekommen!’“
    „Aufpassen, Jessica!“ rief Bernadette. „Er zerdrückt dich. Du ahnst nicht, wie seine Superumarmungen sind! Lieber Asbjörn, kannst du dir nicht etwas anderes einfallen lassen?“
    „Doch“, sagte Asbjörn. Er stand auf und ging zur Küchentür. „Ist noch eine Flasche im Kühlschrank? Ich will nämlich mit meinem neuen Texter Brüderschaft trinken!“
    „Und ich“, seufzte Bernadette, „muß vier Banditen machen! Die Puppen werden immer wieder verwendet, es ist meine liebe Pflicht, die Perücken zu basteln und Kleider zu nähen!“
     

Wir vermissen Sie, Jessica!
     
     
    So glatt, wie Asbjörn es sich dachte, ging es nun auch nicht. Ja, der Kunde war begeistert von „Dankward, dem Tankwart“. Aber die Worte, die ich bei den verschiedenen Gelegenheiten dem Tankwart in den Mund legte, mußten x-mal geändert, umgebaut und frisiert werden. Inzwischen bekam Asbjörn einen neuen Auftrag. Es ging um eine Toilettenseife. Dann hieß es wieder sich die Köpfe zerbrechen. Asbjörn hatte zuletzt eine gute Idee für die Figuren, und ich entwarf die Texte.
    Ich fühlte mich so wohl wie ein Fisch im Wasser! Diese neue Arbeit machte riesigen Spaß. Ich ahnte nicht, daß ich so etwas konnte! Aber Tatsache ist, daß mir immer neue Ideen einfielen – nun ja, neue Besen kehren gut. Und es war mir völlig klar, daß dieses Sprudeln von Ideen recht bald nachlassen würde. Es sollte ja auch nicht mein Beruf werden, aber es war sehr schön, daß ich Asbjörn ein bißchen behilflich sein konnte. Ich hatte nun immer ein Notizbuch und einen Stift in der Tasche, denn manchmal kam mir eine Idee, während ich in meinem Kochtopf rührte oder einen Teig knetete.
    Wir hatten uns so die Arbeit geteilt, daß ich das Kochen besorgte, während Bernadette sich um die Kinder, die Wohnungspflege und Wäsche kümmerte. Und dann nähte sie! Nein, wie gut konnte sie schneidern! Ich wurde ganz neidisch, wenn ich sah, was für entzückende Sachen sie zustande brachte.
    „Du, da ist Räumungsausverkauf in einem meiner besonderen Geschäfte“, sagte Bernadette. „Sieh mal zu, daß du einen Stoff um ein Butterbrot bekommst, dann mache ich dir ein Kleid.“
    „O Bernadette, ich kaufe gleichzeitig eine Packung Blattgold, damit ich dich vergolden kann!“
    „Ich fürchte, Asbjörn wird etwas dagegen haben“, meinte Bernadette trocken. „Kauf lieber zwei Pfund Paprikaschoten und fülle sie nach deinem besonderen Rezept und steck sie in den Tiefkühler. Dann werden wir im Winter immer an dich denken, wenn wir Paprika essen.“
    „Ob wohl mein Direktor und sein Hündchen an mich denken, wenn sie ihre eigenen Paprikaschoten essen?“ überlegte ich. „Oder das ganze Apfelmus, das ich aus dem zum Untergang verurteilten Fallobst machte – oder die vorbildlich gezeichneten und datierten Einmachgläser im Keller?“
    Ich rief übrigens Fräulein Clewe an und teilte ihr meine Adresse mit. Gleichzeitig fragte ich ganz vorsichtig, ob sich wohl jemand um die Topfpflanzen von Frau Frisch-Nielsen kümmerte.
    „Himmel, wie gut, daß Sie mich erinnern. Sie würde sich zu Tode grämen, wenn sie verwelkt sind! Ich fahre gleich heute hin!“
    Ja, meine Liebe! dachte ich. Solange es nur um Topfpflanzen geht, bist du hilfsbereit. Aber wenn das Hündchen auch das leiseste Bellen hören ließe – auf einem Gebiet, wo du meinst, du hast das Alleinrecht –, wie wäre es dann mit deiner Freundlichkeit?
    Ich hatte plötzlich eine Art Kampfgeist entwickelt und große Lust, dieser Dame in die Quere zu kommen!
    Die Tage flogen dahin. Wir hatten es urgemütlich zusammen. Sonntags gingen wir in den Zoo, dann nach Hause zu einem späten Essen, und abends bekam ich ein paar von Asbjörns Filmen zu sehen. Übrigens auch die von Bernadette. Sie hatte Asbjörns kleine Kamera übernommen. Besonders lustig fand ich den Film von der Nordseeinsel Seehundrücken, wo sie vor sechs Jahren bei Familie Dieters Urlaub gemacht hatten. Wie war Elaine doch niedlich als Kleinkind – und wie sah Barry jung aus! Dann hatte anscheinend Asbjörn die Kameraführung übernommen, denn jetzt kam eine Aufnahme von Bernadette beim Bodenturnen oder, genauer gesagt, Strandturnen. Mir blieb die Spucke weg!
    „Menschenskind, du bist ja zirkusreif!“ rief ich. „Wo in aller Welt hast du das alles gelernt?“
    „Im Turnverein,
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