Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nur ein Hauch von dir

Nur ein Hauch von dir

Titel: Nur ein Hauch von dir
Autoren: S. C. Ransom
Vom Netzwerk:
Kuppel hoch, umgeben von einem riesigen Käfig aus mächtigen Holzbalken, der das alles aufrecht hielt. Beim Blick nach unten wurde mir schwindelig, und so hielt ich ihn starr auf die Stufen vor mir gerichtet.
    Meine Beinmuskeln schrien Protest, als ich mich schließlich dem höchsten Punkt näherte und in dem kleinen Raum mit dem Guckloch anhielt, durch das man bis ganz nach unten auf den Stern im Boden der Kathedrale blicken konnte, genau dorthin, wo ich gestanden hatte, als ich Callum zum ersten Mal gesehen hatte. Ich wartete einen Moment, um wieder zu Atem zu kommen, und konnte mein Herz hämmern hören und die Schmetterlinge im Bauch spüren. Ich redete mir gut zu, nicht allzu sehr enttäuscht zu sein, wenn nicht eintraf, was wir beide kaum zu hoffen wagten. Ich nahm noch einen Schluck Wasser, fuhr mir mit den Fingern durch die Haare und straffte die Schultern. Dann stieg ich die letzten paar Stufen hoch, stieß die Tür auf und trat hinaus in das strahlende Sonnenlicht.
    Sobald sich meine Augen daran gewöhnt hatten, hatte ich einen grandiosen Blick über das Panorama von London, das sich vor mir erstreckte. Die Glasbauten glitzerten im Licht, und der Fluss wand sich am London Eye vorbei. Ich schaute mich um. Die Goldene Galerie war winzig, ein kleiner Balkon ganz oben auf der Kuppel, und führte um den Sockel des Turms herum, der den riesigen Ball und das Kreuz trug. Ich konnte sofort sehen, dass Callum nicht beim Eingang auf mich wartete, doch meine Enttäuschung wich schell der Hoffnung, dass er vielleicht auf der anderen Seite war, von wo man den Ostteil der Stadt überblicken konnte.
    »Callum, bist du da?«, rief ich vorsichtig.
    »Hier drüben!« Mein Herz machte einen Hüpfer, und ich registrierte noch, dass an der vertrauten Stimme, die geantwortet hatte, irgendetwas anders klang. Aber dann hatte ich mich auch schon auf die andere Seite der Galerie gedrückt.
    Dort stand Callum und wartete auf mich. Sein Umhang lag auf dem Boden, und die Sonne ließ seine Augen aufflammen. Ich konnte jede Falte in seinem Hemd erkennen, jedes Haar auf seinem Kopf, jeden Muskel seiner langen starken Arme, die er mir zur Begrüßung entgegenstreckte.
    Seine Schönheit und seine Ausstrahlung warfen mich fast um, und für einen eigenartigen Moment überkam mich eine riesengroße Scheu. Fast wollte ich bleiben, wo ich war – gerade weit genug entfernt, um zu glauben, dass er real war –, um mir die Enttäuschung zu ersparen, wenn ich herausfand, dass ich ihn nicht berühren konnte, ganz egal, wie gut er zu sehen war.
    Doch dann blickte ich in seine Augen und war überwältigt von der Liebe, die ich darin erkennen konnte. Da konnte ich nicht mehr widerstehen: Ich trat auf ihn zu, hob die Hand und berührte sein Gesicht.
    Es war, als würde mich ein Stromschlag durchzucken, als ich die feste Haut seiner Backe berührte – tatsächlich berührte. Ich spürte die Wärme seines Gesichts, seine weiche Haut, die Knochen darunter. Und dann spürte ich, wie es sich unter meinen Fingern bewegte, als er lächelte und dann meine Hand an seinen Mund zog und sie küsste.
    Ich war sprachlos. Ich streckte meine andere Hand aus, berührte seine Brust und konnte spüren, dass sein Herz ebenso schnell schlug wie meines. Er sah mir in die Augen, und plötzlich zog er mich an sich und schlang seine Arme um mich. Vor Freude fühlte ich mich einer Ohnmacht nahe. Es war so viel besser, so viel mehr, als ich mir je erträumt hatte. Seine starken Arme hielten mich ganz fest, und dann hob er mich kurz hoch.
    »O Alex, ich kann es kaum glauben! Wir haben es geschafft!«, flüsterte er, und seine Lippen strichen über meine Stirn.
    Überrascht zog ich mich etwas zurück. »Ich kann dich auch hören! Richtig, nicht nur im Kopf.« Er warf seinen Kopf zurück und lachte vor Vergnügen.
    »Das hier, genau das wollte ich machen, seitdem ich dich zum ersten Mal gesehen habe«, sagte ich, legte meine Hände hinter seinen Kopf und zog ihn zu mir herunter. Endlich fanden seine Lippen die meinen, und ich wollte, dass dieser Kuss niemals aufhören würde.
    »Das war es wert, darauf zu warten«, murmelte ich, als sich unsere Lippen schließlich doch trennten, und legte meine Wange gegen seine Brust.
    »Wirklich?«, fragte er. »Weißt du, ich hab keine Ahnung, wie viel Erfahrung ich mit alldem habe. Ich will dich nicht enttäuschen.«
    Ich warf ihm einen schnellen Blick zu. Er sah mich mit einer solchen Offenheit und Ernsthaftigkeit an, dass ich dachte, mir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher