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Nur ein einziges Wort

Nur ein einziges Wort

Titel: Nur ein einziges Wort
Autoren: Heinz Brast
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setzen.
    Während in den letzten zwei Tagen die „ Gottscheer Gruppe“ unter der Leitung von Pfarrer Peter Weiler mit anderen zur Verfügung stehenden Linienflügen ihre Heimreise nach Österreich angetreten hat, verharren Elisabeth König, ihre Tochter Tatjana und Fabians Töchterlein Stefanie im Hause der Königs in Kitchener. Per Fernsehen und Tageszeitungen verfolgten sie, soweit es ihnen möglich war, die Geschehnisse in Peru. Es war eine für sie einigermaßen beruhigende Nachricht, zu erfahren, dass es außer einem gewissen Franz Baumann glücklicherweise keine weiteren Todesopfer zu beklagen gab.
    Doch dreiundvierzig Schwerverletzte sind das Fazit des schlimmen Endresultats. Unter diesen befanden sich auch die beiden Flugkapitäne und ihre Co-Piloten. Doch einem Wunder gleich, hat man heute per Fernsehen als auch in den Tageszeitungen die gute Nachricht verlauten lassen, dass Alle inzwischen außer Lebensgefahr sind. Fast alle der weniger Schwerverletzten haben bereits das ‚ Apoyo-Krankenhaus‘ in Junin verlassen und befinden sich inzwischen auf ihrer Heim- bzw. Weiterreise.
    Doch nun ist der große Augenblick für Stefanie, Tatjana und ihre Mutter Elisabeth nur noch Minuten entfernt. Vor etwa einer Stunde hat Dr. Eiche bei der Familie König angerufen und Tatjana, die das Gespräch entgege nnahm, gebeten, mit Fabians Tochter Stefanie sprechen zu dürfen. In ihrer Aufregung ließ Tatjana den Hörer gleich zweimal hintereinander zu Boden fallen, bevor sie ihn Stefanie in die bereitgehaltene Patschhand drücken konnte.
    Mit wenigen kurzen Sätzen versuchte Dr. Eiche dem Kind die immer noch prekäre Situation ihres Vaters zu e rklären. Dabei erwähnte er, dass Stefanie ihren Vater, der sich riesig auf das Wiedersehen freut, zwar sehen und auch mit ihm sprechen darf, ihn aber weder berühren noch sich in irgendeiner Weise an ihn schmiegen kann. Ihr ‚Papa‘, so erläutert er dem Kind, ist dazu noch viel zu schwach um ihre liebevolle Zärtlichkeit zu erwidern ohne seinen derzeitigen körperlichen Gesundheitszustand dabei nicht zu gefährden.
    Stefanie, zwar erst acht Jahre alt, versteht auf Anhieb die ernsten Worte des Arztes und auch ihre Bedeutung.
    „Onkel Fritz, sei ganz beruhigt. Ich werde alles genau befolgen, wie du es mir gesagt hast. Schließlich will ich ja auch nur, dass mein Papa so bald wie möglich wieder gesund wird.“
    Durch den starken Berufsverkehr auf der Autobahn Nr.  401 nimmt die Anfahrt in Richtung Kitchener doch rund zwei Stunden in Anspruch, bis endlich das Ambulanzfahrzeug in die Hauseinfahrt der Königs einbiegt. Zwei unendlich lange Stunden, die die Aufregung mit der dazugehörigen Angst besonders Tatjana auf die wohl härteste Probe ihres bisherigen Lebens gestellt haben.
    Sofort nach der Ankunft und dem Öffnen der Haustüre ordnet Dr. Eiche an, dass sich Fabians Tochter Stefanie, Tatjana und ihre Mutter Elisabeth unverzüglich in das für Fabian bereits sorgfältig hergerichtete Krankenzimmer begeben, um ihn dort begrüßen zu können. Er möchte nämlich unbedingt einen vorzeitigen Empfang in der Eingangshalle vermeiden, damit sich nicht Fabian in seinem Glücksgefühl zu irgendwelchen unbedachten oder unbeabsichtigten Bewegungen hinreißen lässt.
    Mit der gebotenen Vorsicht und ohne die geringsten Erschütterungen bringen die Sanitäter den auf einer bet tähnlichen Krankentrage angeschnallten Fabian mit ihrer langjährigen Erfahrung in das nur wenige Stufen über dem Erdgeschoss liegende Krankenzimmer. Der Chirurg Dr. Michael Pfeiffer, den Dr. Fritz Eiche noch aus seiner Assistenzzeit im ‚Western Hospital‘ in Toronto kennt, hat es sich nicht nehmen lassen, das Team nach Kitchener zu begleiten, obwohl sein Arbeitstag nach der gerade durchgeführten Operation eigentlich zu Ende gewesen wäre.
    Endlich klappt das Sanitätspersonal die Abstellvorrichtung aus und setzt diese vorsichtig ab. Wie die schönsten blauen Kornblumen strahlen Stefanies große Augen, als sie am Kopfende, dort wo Fritz Eiche sie hin postiert hat, in das bleiche und erschöpft wirkende Gesicht ihres Vaters schauen darf.
    Die seitlich neben ihr stehende Tatjana kann ihre Tränen nicht mehr länger zurückhalten und ihre Mutter wischt sich mit einem überdimensionalen Taschentuch immer wieder über ihr faltiges Gesicht, um somit ihre Gefühlsregungen zu verbergen, beziehungsweise unter Kontrolle zu halten. Das Bild der Rührung, welches sich momentan vor dem medizinischen Personal abspielt, dauert
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