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Nur ein einziges Mal …

Nur ein einziges Mal …

Titel: Nur ein einziges Mal …
Autoren: Catherine Mann
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    Ashley zog den Gürtel ihres Morgenmantels fester. Mit der anderen Hand hielt sie das Waschset, bestehend aus Shampoo, Zahnpasta und Mundwasser, umklammert. „Ich habe nicht, äh, erwartet …“
    Er bewegte sich nicht, außer kurz zu blinzeln und zweimal den Rosenstiel hin und her zu drehen. „Ich habe angeklopft.“
    Sie löste das Handtuch, und ihr Haar fiel ihr über den Rücken. „Das muss ich überhört haben.“
    Das beklommene Schweigen im Zimmer war mit Händen zu greifen. Matthew stand auf. Ashley wich einen Schritt zurück. Sie hängte das Handtuch über den Türknauf und vermied es, Matthew in die klaren grünen Augen zu sehen, die die Wähler seit Jahren so in ihren Bann zogen.
    Jeder in diesem Teil des Landes hatte die vier Landis-Brüder über die Medien aufwachsen sehen, zunächst als ihr Vater Mitglied des Senats war. Nach dem tragischen Tod ihres Dads hatte ihre Mutter seinen Senatssitz übernommen.
    Matthew war in die Fußstapfen seiner Familie getreten, als er nach Abschluss seines Studiums für das Repräsentantenhaus kandidierte. Und jetzt, da seine Mom vermutlich die nächste Außenministerin wurde, stellte sich Matthew für ihren frei gewordenen Sitz im Senat zur Wahl.
    Der Name Landis stand für altes Geld, Privilegien, Macht und die Selbstsicherheit, die mit dem Einfluss der Familie einherging. Ashley hätte es Matthew gern übelgenommen, dass er in ein solches Leben, das völlig außerhalb ihrer Reichweite lag, hineingeboren worden war. Doch seine Familie war immer über jeden Vorwurf erhaben gewesen. Sie waren integer, bescheiden und unbestechlich. Selbst ihre politischen Gegner waren in Bedrängnis geraten, als sie nach Gründen zur Kritik suchten. Eigentlich konnte man den Landis’ allenfalls vorwerfen, ausgesprochen hartnäckig veranlagt zu sein.
    Matthew räusperte sich. „Bist du okay?“
    Sie fuhr zu ihm herum. „Mir geht’s gut.“
    „Ashley.“ Er schüttelte den Kopf.
    „Was ist?“
    Er vergrub die Hände in den Hosentaschen. „Ich bin Politiker. Ich kenne mich bestens aus mit Worten und Phrasen. ‚Gut‘ bedeutet, dass du mir nur sagst, was ich hören will.“
    Warum musste er so frisch und attraktiv aussehen, während sie sich zerzaust und ganz durcheinander fühlte? Die Szene erinnerte sie nur allzu sehr an das misslungene Aufwachen am frühen Morgen. „Tja, mir geht’s trotzdem gut.“
    „Freut mich zu hören. Was sagt der Arzt?“
    „Dr. Kwan sagt, dass ich morgen nach Hause kann.“ Sie ging um Matthew herum zum Nachttisch, um ihre Toilettensachen wegzuräumen. „Er hat festgestellt, dass ich eine leichte bis mittlere Rauchvergiftung habe. Mein Hals ist noch ein wenig rau, aber meine Lungen sind in Ordnung.
    Ich habe also Glück gehabt.“
    „Ich freue mich, dass du wieder ganz in Ordnung kommst.“ Er beobachtete sie noch immer mit diesem gewissen ruhigen Blick, dem nichts entging und doch nur enthüllte, was Matthew für angebracht hielt.
    „Ich habe mehr Tassen mit Eiswürfeln geschluckt, als ich zählen kann. Aber ich hatte viel Glück, und das ist mir voll bewusst. Danke, dass du dein Leben riskiert hast, um mich zu retten.“ Sie vergewisserte sich, dass ihre Zahnpasta gut verschlossen war, dann rollte sie die Tube vom Ende her auf, damit der Daumeneindruck in der Mitte verschwand. Und so wie die Zahnpasta zur Tubenspitze drängte, drängte es sie zu fragen: „Warum bist du heute Morgen zurückgekommen?“
    „Ich hatte meine Aktentasche vergessen.“ Er legte die Rose auf den Servierwagen.
    Schnell senkte sie den Blick, damit er ihre Enttäuschung nicht bemerkte. „Ich hoffe, da waren keine unersetzlichen Unterlagen drin. Ich bin mir ziemlich sicher, selbst wenn sie nicht verbrannt ist, dürften die Papiere vom Löschwasser ruiniert sein.“
    Sie versuchte zu lachen, doch das Lachen blieb ihr im Hals stecken. Deshalb war sie ausnahmsweise dankbar, dass sie husten musste. Nur konnte sie gar nicht mehr aufhören zu husten.
    Matthew brachte ihr eine Tasse Wasser. Sie nahm sie ihm ab, sorgfältig darauf bedacht, nicht seine Finger zu berühren, und trank dann vorsichtig mit Hilfe des Strohhalms, weil ihr Hals sich noch nicht ganz beruhigt hatte.
    Ashley sank auf die Bettkante. „Danke.“
    „Ich hätte dich schneller ins Freie bringen sollen.“ Er runzelte die Stirn, wodurch sein Pflaster Fältchen warf.
    „Red keinen Unsinn. Dank dir bin ich überhaupt noch am Leben.“ Sie spielte mit dem blütenweißen Laken ihres
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