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Nur ein einziger Kuss, Mylord?

Nur ein einziger Kuss, Mylord?

Titel: Nur ein einziger Kuss, Mylord?
Autoren: ELIZABETH ROLLS
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– die Gouvernante in meiner Reisekutsche zu verführen ist nicht eben mein bevorzugter Zeitvertreib.“
    Miss Daventry wurde rot. „Es besteht kein Anlass, abscheulich zu werden. Meine Sorge bezieht sich nicht auf Sie , sondern darauf, dass es Tratsch geben könnte. Ich habe nicht den Wunsch, zum Gegenstand geschmackloser Neugier und Kritik zu werden. Eine Dienerin genügt vollauf. Selbstverständlich zahle ich für meine Unterbringung …“
    „Nein“, unterbrach er sie ebenso ruhig wie entschieden. „Von diesem Augenblick an betrachten Sie sich als in meinen Diensten stehend. Sämtliche Ausgaben, die bei der Reise anfallen, werden von mir übernommen. Ist das klar?“
    Ein störrischer Zug erschien um ihren Mund, doch schließlich neigte sie zustimmend den Kopf.
    „Dann werde ich mich jetzt verabschieden, Madam.“ Julian stellte seine Tasse ab und erhob sich. „Wir reisen am Mittwoch, man wird Sie um sieben Uhr morgens abholen.“ Er machte eine Verbeugung. „Sofern Sie nichts dagegen haben, so früh aufzubrechen.“
    Sie war ebenfalls aufgestanden.
    „Ich werde mich am obersten Ende von Christmas Steps einfinden, bei der Kapelle der Three Kings. Kann ich einen Koffer und eine Reisetasche mitnehmen?“
    Er hob die Brauen. „Packen Sie ein, was immer Ihnen am Herzen liegt. Was nicht in die Kutsche passt, wird ein Fuhrunternehmer nach Hereford bringen.“
    Julian streckte ihr die Hand hin. Eine höfliche Geste, die ihre Abmachung besiegeln sollte, nicht mehr. Sie zögerte kurz, dann ergriff sie seine Finger, und er nahm mit Erstaunen wahr, wie gut ihre Hand in seine passte. Wie eine perfekte Ergänzung. Verblüfft sah er Miss Daventry an. Hinter den Brillengläsern waren ihre Augen geweitet, so, als sei sie zu der gleichen Erkenntnis gekommen, und für einen winzigen Moment verfingen sich ihre Blicke so fühlbar wie die Berührung ihrer Hände. Dann senkten sich Miss Daventrys lang bewimperte Lider, verhüllten ihre Augen und schlossen ihn aus.
    Er ließ ihre Hand los und trat einen Schritt zurück. „Guten Tag, Madam. Mein Beauftragter wird sich bei Ihnen melden.“
    „Guten Tag, Mylord“, verabschiedete sie sich ruhig.

3. KAPITEL

    Als sie Gloucester gegen Mittag des zweiten Tages verließen, wusste Julian, dass Miss Daventry das Reisen nur schlecht vertrug. Er hatte kommentarlos die Fenster heruntergelassen. Nicht dass sie sich beklagte oder um einen Halt bat. Aber er konnte sich keine andere Erklärung für ihre Blässe und den starren Zug um ihren Mund vorstellen. Oder dafür, dass sie kaum etwas zu sich nahm außer dünnem schwarzem Tee. Weder zum Dinner noch zum Frühstück hatte sie etwas Nennenswertes gegessen.
    Er kannte die Anzeichen der Reisekrankheit aus eigener Erfahrung, hatte sie indes im Laufe der Zeit überwunden. Mehr als ihr frische Luft zu verschaffen kann ich nicht für sie tun, dachte er und betrachtete sie. Sie war bleich und hatte die Augen geschlossen. Eine senkrechte Falte stand zwischen ihren Brauen. Zur Hölle! „Miss Daventry?“
    „Mylord?“ Sie hob die Lider. Julian blinzelte, immer noch nicht an die Wirkung ihrer Augen gewöhnt, unter denen dunkle Ringe lagen.
    „Miss Daventry, vielleicht möchten Sie den Platz mit mir tauschen?“
    Irgendwie saß sie auf einmal gerader. „Mir geht es sehr gut hier, Mylord. Vielen Dank.“
    Er war irritiert über die Bewunderung, die er für sie verspürte – schließlich war sie nur seine Angestellte! „Davon, dass es Ihnen ‚gut‘ geht, kann, glaube ich, im Augenblick keine Rede sein“, erwiderte er ausdruckslos. „Und ganz bestimmt nicht von ‚sehr gut‘. Also, lassen Sie uns die Plätze tauschen.“ Fest entschlossen, nicht einmal den Hauch einer persönlichen Empfindung entstehen zu lassen, setzte er hinzu: „Ich habe keine Lust, weiterhin hier zu sitzen und mich schuldig zu fühlen.“
    Errötend fügte sie sich.
    „Ich danke Ihnen, Mylord“, murmelte sie, nachdem sie sich auf dem Platz in Fahrtrichtung niedergelassen hatte.
    Er neigte den Kopf. „Gern geschehen, Miss Daventry.“ Seine Stimme klang gleichgültig. Beinahe gelangweilt. „Kann ich mich darauf verlassen, dass Sie um eine Rast ersuchen, wenn es erforderlich werden sollte?“
    Sie straffte die Schultern. „Das wird nicht notwendig sein, Mylord. Ich möchte uns nicht aufhalten.“
    Er hob die Brauen. „Ich versichere Ihnen, Miss Daventry, ein kurzer Halt ist der Alternative bei Weitem vorzuziehen. Nicht wahr, Parkes?“
    Der dergestalt angesprochene
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