Nur ein Blick von dir
neugierig, dass Silke lachen musste.
»Ja, die Blumen sind von Marina. Bist du jetzt zufrieden?«
»Also bahnt sich da doch etwas zwischen euch an«, stellte Yvonne zufrieden fest.
Silke zögerte. »So würde ich das nicht nennen.«
»Ach? Nicht? Und sie schickt dir Blumen, weil . . .?«
»Wir waren noch mal zusammen walken«, sagte Silke.
»Walken. Sie schickt dir Blumen, weil es beim Walken so schön war.« Yvonne lachte. »Ich wusste gar nicht, dass du so gut im Märchenerzählen bist.«
»Das ist kein Märchen.« Silke richtete sich ärgerlich auf. »So war es. Wir waren tatsächlich walken.«
»Okay«, sagte Yvonne. »Und danach?«
»In einem Restaurant«, murmelte Silke undeutlich.
»War das Essen so schlecht, oder warum willst du nicht darüber reden?« Yvonne lachte wieder.
»Das Essen war gut«, erwiderte Silke widerwillig. »Und der Abend war schön. Wir haben uns gut unterhalten.«
»Und danach?«, wiederholte Yvonne. »Meine Güte, lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen!«
»Danach war gar nichts«, behauptete Silke. »Wir sind beide nach Hause gegangen. Allein.«
»Sie schickt dir Blumen für gemeinsames Walken und einen Abend im Restaurant«, bemerkte Yvonne zweifelnd.
»Warum nicht?«, schnappte Silke. »Sie kann tun, was sie will. Und wenn ihr das Spaß macht . . .«
»Silke, seit wann sind wir beste Freundinnen?«, fragte Yvonne.
»Seit wir zusammen arbeiten«, antwortete Silke irritiert.
»Und das sind schon ein paar Jahre, oder?«, fragte Yvonne. »Also bind mir hier keinen Bären auf. Ihr habt miteinander geschlafen, gib’s doch zu.«
»Haben wir nicht!« Silke widersprach heftig. »Jedenfalls nicht . . . richtig«, setzte sie zögernd hinzu.
»Also doch«, stellte Yvonne triumphierend fest. »Was heißt: nicht richtig?«
Silke glitt tiefer ins Wasser hinein, als wollte sie untertauchen, um sich zu verstecken. Sie fühlte, wie Hitze in ihre Wangen stieg. Sie musste knallrot sein. Gut, dass Yvonne das nicht sehen konnte. »Sie hat . . . ich habe . . . sie angerufen«, murmelte sie fast unverständlich.
»Ihr habt’s am Telefon getrieben?« Yvonne war begeistert. »He, das ist doch mal was!«
»So was Besonderes ist das auch nicht«, grummelte Silke und tauchte wieder auf.
»Weshalb die Telefonsex-Hotlines auch gar keinen Gewinn machen«, lachte Yvonne. Sie beruhigte sich wieder. »Also deshalb die Blumen. Das war ein Danke für eine schöne Nacht .«
»Es war keine Nacht«, sagte Silke. »So lange haben wir gar nicht telefoniert.«
»Offenbar lange genug.« Yvonne wirkte sehr gut gelaunt. »Warum ist dir das peinlich? Ich freue mich für dich, dass du jemanden gefunden hast –«
»Nein, nein, nein«, unterbrach Silke sie schnell. »So ist das nicht.«
»Gut, ich verstehe dich«, stimmte Yvonne zu. »Ich sage auch immer, das mit Klaus ist noch nichts Festes, ich warte erst mal ab. Am Anfang geben sich die Kerle ja meistens noch Mühe, aber später . . .« Sie seufzte etwas theatralisch. »Und was du mir über deine Frauen erzählt hast, sind einige wohl genauso. Allerdings hast du mir noch nie von einer erzählt, die sich so viel Mühe gegeben hat wie Marina.«
»Marina ist eine Frau, die weiß, was sie will«, erwiderte Silke. »Sehr genau sogar. Sie gibt sich Mühe, weil . . . na ja, weil sie etwas von mir will.«
»Logisch«, sagte Yvonne. »Warum auch sonst? Tun wir das nicht alle?«
»Ich will aber nicht –« Silke biss sich auf die Lippe. Yvonne verstand den Unterschied nicht. Sie rechnete sich aus, dass sie eventuell eine Zukunft mit Klaus haben könnte. Silke wollte das mit Marina nicht.
Marina war ehrlich gewesen, sie hatte von vornherein klargestellt, dass dieses Gefühlskarussell , wie sie sich ausgedrückt hatte, nichts für sie war. Sie wollte Sex, sie wollte möglicherweise eine Frau, zu der sie nach Hause kommen konnte, wenn sie bei ihren unregelmäßigen Arbeitszeiten einmal Zeit dazu hatte. Die nicht mehr von ihr verlangte. Keine Verpflichtungen, keine Probleme.
»Also ich treibe es mit niemand am Telefon, wenn ich das nicht will«, riss Yvonne sie aus ihren Gedanken. »Auf die Distanz kann sie dich wohl kaum vergewaltigt haben.«
»Nein, das hat sie natürlich nicht.« Silke stellte das heiße Wasser an, langsam kühlte die Badewanne zu sehr ab. »Ich wollte es, und es war schön. Aber das heißt gar nichts. Sie will keine feste Beziehung und ich auch nicht. Es ist eine Art . . . Übergangslösung.«
»Wenn ich
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