Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nur Der Tod Bringt Vergebung

Nur Der Tod Bringt Vergebung

Titel: Nur Der Tod Bringt Vergebung
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
untersuchte, hat er bei ihm Étains Brosche gefunden.»
    Eadulf bestätigte ihren Bericht mit einem Nicken.
    «Und Athelnoths Brosche fanden wir bei dem toten Seaxwulf», ergänzte er. «Beide Broschen waren an einem Stück Pergament befestigt, dessen Inschrift aus einem Buch mit griechischen Liebesgedichten stammte.»
    Oswiu sah sie verständnislos an.
    «Wollt Ihr etwa behaupten, daß Seaxwulf der Mörder war?»
    Fidelma schüttelte den Kopf.
    «Nein. Die Brosche, die Athelnoth bei sich hatte, war eindeutig in Irland angefertigt worden. Ganz offensichtlich handelte es sich bei dieser Brosche um das Verlobungsgeschenk, das Étain ihm gegeben hat. Seaxwulf dagegen hatte eine Brosche bei sich, die aus Sachsen stammt. Athelnoth hatte sie Étain geschenkt. Die Person, die Äbtissin Étain ermordet hat, hat die sächsische Brosche an sich genommen, die wir später beim toten Seaxwulf fanden. Seaxwulf hatte sie entdeckt und wollte sie mir zeigen. Um dies zu verhindern, ist er ermordet worden. Er hätte mir den Namen der Person nennen können, die all diese Morde auf dem Gewissen hat. Aber diese Person entdeckte, daß Seaxwulf Brosche und Pergament gestohlen hatte, und tötete ihn. Ich kam dazu, so daß besagte Person keine Zeit mehr hatte, die Brosche und das belastende Pergament mit dem Gedicht an sich zu nehmen.»
    «Belastend?» fragte Hilda. «Für wen?»
    Eadulf trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. Bisher hatte die verdächtigte Person Nerven aus Stahl bewiesen. Ihre Miene war wachsam, aber gelassen.
    «Laßt uns das noch einmal klarstellen», warf Wighard ein. «Ihr sagt, Étain sei von einem eifersüchtigen Liebhaber getötet worden. Athelnoth, mit dem sie sich heimlich verlobt hatte, habe sie jedoch nicht umgebracht. Statt dessen wurde er von demselben Mann getötet, der auch Étain umgebracht hatte. Und dann hat der gleiche Täter auch noch Seaxwulf ermordet. Warum?»
    Eadulf hatte das Gefühl, sich erklärend einschalten zu müssen.
    «Athelnoth wurde nicht bloß deshalb umgebracht, weil er von Étain geliebt wurde, sondern auch, weil er den Verdacht in die richtige Richtung hätte lenken können. Seaxwulf wußte, wer Étains und Athelnoths Mörder war, weil er ihm die Brosche und das griechische Gedicht gestohlen hatte. Er hatte sie an sich genommen, ohne zu wissen, was er in den Händen hielt. Als ihm klar wurde, daß es sich um ein Beweisstück handelte, bat er Fidelma um ein heimliches Treffen. Damit er den Mörder nicht preisgeben konnte, wurde er selbst ermordet.»
    Oswiu seufzte.
    «Das ist mir alles zu verwickelt. Ihr dürft uns jetzt nicht länger auf die Folter spannen. Wer ist Étains eifersüchtiger Liebhaber. Nennt uns endlich den Namen dieses Mannes!»
    Schwester Fidelma lächelte hintergründig.
    «Habe ich denn gesagt, daß es ein Mann ist?»
    Langsam wandte sie sich zu Schwester Gwid um. Das Gesicht der Schwester war grau, fast wie versteinert. Haßerfüllt starrte sie Fidelma an.
    «Schwester Gwid, wie ich sehe, habt Ihr einen Riß in Eurer tunica, der sich nur schwer stopfen ließ. Würdet Ihr uns bitte erklären, wie Ihr zu dem Riß gekommen seid? Ich nehme an, Ihr seid mit der tunica am Bettpfosten hängengeblieben, als Ihr Euch unter Athelnoths Bett vor Schwester Athelswith versteckt habt.»
    Ehe die Anwesenden wußten, wie ihnen geschah, zog Gwid ein Messer aus den Falten ihres Gewandes und warf es nach Fidelma.
    Fidelma war von Gwids unerwartetem Handeln so überrascht, daß sie erstarrte.
    Sie hörte nur einen heiseren Warnruf, dann wurde sie auch schon so heftig zu Boden gestoßen, daß ihr der Atem stockte.
    Gleich darauf ertönte ein schriller Schrei.
    Der heftige Aufprall auf den Steinboden war sehr schmerzhaft gewesen. Fidelma fand sich unter einem keuchenden Eadulf wieder, der sich auf sie geworfen hatte, um sie vor dem todbringenden Wurfgeschoß zu retten. Fidelma hob den Kopf, um festzustellen, woher der Schrei kam.
    Offenbar hatte Agatho hinter ihr gestanden. Gwids Messer steckte in seiner Schulter, und Blut floß über seine Tunika. Ungläubig starrte er auf den Griff. Dann begann er zu jammern und zu schluchzen.
    Gwid lief zur Tür, doch der hochgewachsene Oswiu stellte sich ihr in den Weg und hielt sie mit beiden Händen fest. Die sich heftig wehrende junge Frau war so kräftig, daß Oswiu sein Schwert ziehen mußte, um sie in Schach zu halten, während er laut nach seinen Wachen rief. Es bedurfte zweier Krieger, um die rasende Furie abzuführen. Oswiu befahl ihnen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher