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Nullzeit

Nullzeit

Titel: Nullzeit
Autoren: Colin Forbes
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ausführlich über seine Tätigkeit in Frankreich berichtet und anschließend darauf bestanden, sofort nach Hause zurückzukehren. In dem mündlich vorgetragenen Bericht fehlte jeder Hinweis auf den Leoparden, und Boisseau, der die Vernehmung persönlich durchführte, erwähnte den ehemaligen Résistance-Führer gleichfalls mit keinem Wort.
     Nachdem er den Engländer zum Flughafen Charles de Gaulle gebracht hatte, setzte Grelle sich in seinen Wagen und fuhr allein in Richtung Paris zurück. In der Brusttasche seines Jacketts trug er das Foto seiner Frau Pauline bei sich, das er aus dem Rahmen in seiner Wohnung herausgenommen hatte. Seine letzten Worte vor dem Abschied von Alan Lennox waren sehnsüchtig gewesen. »Seit Jahren habe ich mich darauf gefreut, mich in ein bestimmtes Dorf in der Dordogne zurückziehen zu können - man kann dort sehr gut angeln …« Grelle war aber ein Mann, der den größten Teil seines Lebens der Bewahrung und Aufrechterhaltung des Gesetzes gewidmet hatte; er machte sich keine Illusionen. Die Schritte, die er unternommen hatte, um seine Spuren als Attentäter zu verwischen, würden einer intensiv geführten Ermittlungsarbeit nicht standhalten. Er hatte nur versucht, sich eine kurze Atempause zu verschaffen. Wenn er für ein Verhör nicht mehr zur Verfügung stand, würde Boisseau nach einer angemessenen Frist seinen Bericht abschließen und erklären können, Abou Benefeika sei für den Tod des Präsidenten verantwortlich. Grelle prallte bei Tempo 140 gegen die Leitplanke. Mehr als fünfhundert Personen wohnten seiner Beisetzung bei. Wie beim Begräbnis von Guy Florian führte Alain Blanc, der später der nächste französische Staatspräsident wurde, den Trauerzug an. Über den Sarg hatte man Marc Grelles silberbestickte schwarze Uniform drapiert, die offiziellen Anlässen vorbehalten war. »Mir kam plötzlich der Gedanke«, sagte André Boisseau später, »daß er es vorgezogen hätte, wenn sie eine Hose und einen Rollkragenpullover auf den Sarg gelegt hätten …«
     Der Ministerpräsident war einer der Sargträger. Als er langsam, mit einer Ecke des Sargs auf der Schulter, dahinschritt, wurde er von Leuten beobachtet, die später sagten, sie hätten Alain Blanc weder zuvor noch später jemals so niedergeschlagen gesehen.
     

 
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