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Null Bock auf Mr Cock (German Edition)

Null Bock auf Mr Cock (German Edition)

Titel: Null Bock auf Mr Cock (German Edition)
Autoren: Angela Fetzner
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nicht. Und ständig erzählt er von seiner Müdigkeit, das ist überhaupt sein Hauptgesprächsthema bei jeder Konversation.
    Und wenn Du abends mit ihm in einem noch so einem lauschigen Lokal sitzt – glaub’ ja nicht, dass er irgendwelche romantische Gedanken hegt, sondern ihm fallen fast die Augen zu vor lauter Müdigkeit. Und sein Blick wandert ständig zu seiner Uhr - nicht dass er das Date an einem anderen Ort fortsetzen wollte - er denkt lediglich daran, wann er endlich in seine Federn fallen und in Morpheus’ Arme sinken kann.“
    Gute Nacht und süße Träume - das ist mein einziger Wunsch für diesen Herrn. Mittlerweile beginne ich selbst schon zu gähnen und möchte schleunigst das Gespräch beenden.
     
    „Philipp!“ ertönt es auf einmal, und Sylvias Enthusiasmus reißt mich abrupt aus meinem Dämmerschlaf. „Der sieht göttlich aus, ist im richtigen Alter und perfekt in Form. Denn er treibt viel Sport, ist schlank und kräftig, und um seinen Superbody würde ihn selbst Adonis beneiden. Auf so einen Mann fliegt doch jede Frau.“
    Und er ist noch zu haben. Wow! Lechz! Das Beste kommt halt zum Schluss, freue ich mich. Doch während ich mir im Geiste bereits heiße Liebesnächte mit diesem Luxus-Lover erträume und mir schon das Wasser im Munde zusammenläuft, schiebt Sylvia den Wermutstropfen gleich hinterher. „Philipp trainiert seinen Körper nicht aus Spaß an der Freude - sondern zuerst und vor allem aus Angst vor einem Schlaganfall, Herzinfarkt und Gelenkverschleiß.“
    Sylvia unterbricht kurz das Gespräch, dann fährt sie in ernstem Tonfall fort. „Als Nahrungsmittel kauft er natürlich nur die besten ökologischen Produkte - dreht dabei jeden Yoghurt und jede Flasche zweimal in der Hand um, studiert genauestens die Labels auf den Lebensmitteln - damit auch ja nichts mit Konservierungsstoffen, Farbstoffen oder sonstigen Zusatzstoffen in seine Hände fällt. Den ganzen Tag kümmert er sich um die Gesunderhaltung seines Körpers, er liest ausschließlich Bücher über Krankheiten und Naturheilmittel, oder Ernährungsratgeber. Seine Medikamentenschachtel ist riesengroß und randvoll gefüllt, wie bei einem alten Mann: Vitamine fürs Immunsystem, Mineralstoffe, Spurenelemente, Mariendistel für die Leber, alles Erdenkliche nimmt er ein. Und obwohl er die 40 noch nicht überschritten hat, sieht er den Sensemann schon täglich hinter sich stehen und mit jedem Jahr ihm näher rücken.“
    „Ja, so einen Mann braucht doch keine Frau“, entrüste ich mich „und der braucht auch keine Frau, sondern eher eine Krankenschwester oder noch besser eine Vollzeit-Pflegekraft.“
    Damit ist unser Telefongespräch zu Ende.
     
    Sie können sich denken, dass die Anregungen, die von anderen Freundinnen kommen, ähnlich und keineswegs besser sind. Und Sie können sich sicherlich auch ein Bild davon machen, warum ich beim besten Willen für keinen dieser Herren ernsthaftes Interesse entwickeln kann.
     
    Tatsächlich treffe ich dann doch zwei Herren, die mir zuvor als viel versprechende Vorschläge unterbreitet worden waren.
    Und es klappt auch scheinbar alles wie am Schnürchen, wenigstens zunächst.
    Der erste Kandidat heißt Jochen. Wir sind mittlerweile mehrmals ausgegangen, zum Abendessen in schöne Restaurants, und ich finde Jochen wirklich sehr nett und auch nicht unattraktiv. Schon regt sich die zarte Blume der Hoffnung in mir, dass ich endlich den richtigen Mann gefunden haben könnte.
    Doch dann muss ich erfahren, dass Jochen schwul ist - oder zumindest so tut, um weitere Avancen meinerseits abzuwehren. Peinlich! Bitte erinnern Sie mich nie mehr an Jochen und diese Geschichte, die Blamage ist mir doch eine Nummer zu groß.
     
    Nummer zwei ist Roland - ein lieber und wirklich netter Kerl.
    Mehrfach besuchen wir hübsche Lokale, gehen auch zusammen ins Kino. Aber irgendwie will der berühmte Funke nicht überspringen. Vielleicht liegt es daran, dass Roland spindeldürr ist - dünner selbst als Spaghetti und hagerer noch als ein heimischer Spargel. Allen Leibesfreuden sich versagend, bestellt er im Restaurant lediglich grünen Salat und ein schlichtes Glas Wasser. Ja, bin ich denn eine Kuh und verspeise nur Grünzeug, empöre ich mich innerlich. Gleichzeitig fühle ich mich neben diesem Hungerhaken wie der Koloss von Rhodos .
    Und dann hat Roland ein Stimmchen, so leise, dass er kaum gehört wird. Dazu noch eine Brille, die er schon seit seiner Geburt zu tragen scheint und welche er bei jeder
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