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Null Bock auf Mr Cock (German Edition)

Null Bock auf Mr Cock (German Edition)

Titel: Null Bock auf Mr Cock (German Edition)
Autoren: Angela Fetzner
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Arbeitsorte und unzählige Überstunden lassen kaum Zeit und Muse für neue Bekanntschaften und die große Liebe am Arbeitsplatz.
    Auch das allgegenwärtige Streben, die Karriereleiter möglichst hoch zu erklimmen, lässt im Berufsleben selten Gefühle für Romantik aufkommen.
    Ebenso herrscht im privaten Bereich eine für die Partnersuche ungünstige Veränderung der Familienstrukturen – denn diese Gefüge sind bei weitem nicht mehr so fest und solide wie früher. Keine Großfamilien mehr, die irgendwo noch einen stattlichen, aber einsamen Junggesellen in petto hätten, keine um Ecken verwandte Cousins, die auch aus dem Singledasein erlöst werden müssten.
    Stattdessen weit verstreute Patchwork-Familien, die sich ständig neu zusammensetzen und eines Tages wieder auseinander gehen. Und überall um einen herum nur Singles und Einsamkeit.
     
    Und der Freundeskreis? Der bestand bei mir irgendwann auch vorwiegend aus Single-Damen. Die wiederum ebenfalls nur Single-Frauen kennen. Und diese können gar nicht oft genug betonen, wie gut sie doch alleine zurechtkommen, und dass sie sich ohnehin lieber selbst verwirklichen – ein Mann wäre bei diesem Anliegen sowieso nur ein lästiger Störenfried!
    Diese Freundinnen habe ich – soweit ich auch zurückblicken mag – noch nie mit einem Partner an ihrer Seite gesehen – und deren letzte Partnerschaft liegt dann auch wahrhaft gefühlte oder gar tatsächliche Jahrzehnte zurück.
    Das Wort „Mann“ nehmen sie ohnehin gar nicht mehr in den Mund, ja, sie sehen dies schon fast als einen Frevel oder Verbrechen an.
    Nein, einen Mann, den braucht man doch wirklich nicht, so ihre Worte. Diese Typen sind allenfalls als findige Computerwarte, Elektroniktüftler oder starke Kistenschlepper für bevorstehende Umzüge zu gebrauchen.
    Um nicht noch einmal von der bösen Männerwelt bitter enttäuscht zu werden, wird der Eingang zum Herzen für mögliche Partner gleich ganz verschlossen, verriegelt und von innen zugenagelt.
     
    Und die anderen Freundinnen, die der Männerwelt noch nicht abgeschworen haben? Die habe ich schon fast zur Weißglut genervt und gelöchert wie einen Schweizerkäse, ob sie nicht irgendwo einen potentiellen Partner für mich irgendwo im Hinterkämmerchen hätten. Den sie gleichsam einem Magier für mich aus dem Zauberhut locken könnten.
     
    Zum Beispiel Eva, meine alte Studienkollegin, inzwischen schon seit fünf Jahren glücklich verheiratet. Erst neulich am Telefon gehen wir wieder das leidige Thema „Männer“ durch. Ihr fällt aber partout kein nennenswerter Kandidat für mich ein.
    „Liebe Eva, jetzt aber mal ehrlich“, sage ich ungehalten „es kann doch wohl nicht sein, dass Du keinen einzigen Mann kennst, der noch Single ist. Lass Dir mal Zeit, denk’ noch mal in Ruhe darüber nach, ob Du nicht jemand für mich weißt, aber vergiss es nicht“, so fordere ich mit Nachdruck.
    Lautloses Schweigen am anderen Ende der Leitung, das kein Ende nehmen will.
    „Die Single-Männer, die ich kenne, passen schlicht und einfach nicht zu Dir, Angie“, so lautet Evas knapper Kommentar.
    „Und warum nicht?“ rufe ich voller Ungeduld „Kannst Du mir das vielleicht mal näher erläutern? Vielleicht kann ich besser beurteilen, wer zu mir passt und wer nicht. Also, mach kein Geheimnis draus, wen kennst Du, streng Dein Gehirn mal ein bisschen an!“
    Wieder eine ewige Pause, die endlich von einem langen und tiefen Seufzen unterbrochen wird.
    „Okay“, räumt Eva ein „jetzt gehen wir mal alle Single-Herren, die ich kenne, der Reihe nach durch. Aber dann hörst Du endlich auf, mich zu nerven. Versprochen?“
    „Hoch und heilig“, versichere ich mit leiser und schon fast feierlicher Stimme.
     
    Und dann legt Eva kichernd los, „also der Michi hat noch keine Freundin, und er ist auch keine schlechte Partie, hat einen super Job - aber der Haken bei der Sache ist, dass er viel zu klein für Dich ist - 1,68, er, und Du 1,83, wie soll denn das gehen? Stell’ Dir nur mal vor, wie das aussieht, wenn Ihr zusammen in der Stadt flaniert, da lacht doch jeder über Euch.
    Du musst Dich bücken, um ihn zu verstehen und seinen Worten zu lauschen - und er muss sich strecken und recken auf seine Zehenspitzen. Das hält kein Mann aus, so viel Selbstbewusstsein hat doch gar kein Mann. Oder aber er muss gleichsam Sarkozy auftreten, mit extra hohen Absätzen an seinen Tretern. Sieht das nicht lächerlich aus? Du hingegen kannst Deine hochhakigen Schuhe vergessen, für alle
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