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Novemberrot

Novemberrot

Titel: Novemberrot
Autoren: Markus Theisen
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sehe Dein Gesicht vor mir. Es soll das letzte Bild in meinen Gedanken sein, bevor ich gehe!
    Ich liebe Dich, ich habe Dich immer geliebt, vom ersten Tag an, als wir uns auf schicksalhafte Weise begegneten!
    Rosi
    … mein Entschluss ist der richtige Schritt und das Beste für uns alle …
     
    Es war 16:45 Uhr als die beiden am Ortsausgang in Richtung Kottenhausen, nur wenige Meter hinter der Gemeindehalle, in den Feldweg zum Kreismüller-Anwesen einbogen. Bereits von hier bot sich ihnen ein niederschmetternder Anblick. Denn umgeben von der heraufziehenden Dunkelheit schlugen die rotgelben Flammen meterhoch aus dem Dach des Wohnhauses empor und eine schwarze Rauchsäule stieg schräg in den Abendhimmel. Der kühle Westwind trieb diesen monströsen Brodem langsam aber unaufhaltsam auf Maybergs Ortsgrenze zu. Von diesem Horrorszenario sichtlich geschockt, fuhr Weller langsam auf das Feuer zu. Seitlich in den Wiesen am Wegesrand hatten sich mehrere Dörfler eingefunden und betrachteten das Spektakel aus sicherer Entfernung. Im Vorbeifahren nahm Weller unter Umherstehenden auch die Gesichter von Marek Ceplak und Anton Pohlert wahr, die, ihren Blick zum Kreismüller-Hof gewandt, miteinander redeten. Die Männer unterbrachen ihre Unterhaltung, als sie Wellers Dienstwagen sahen.
    Der alte Wirt starrte den Kommissar durch das Seitenfenster an und schüttelte niedergeschlagen mit Tränen in den Augen seinen Kopf. Ihre Blicke trafen sich und sogleich wich Wellers Furcht unermesslicher Trauer. Der Geruch von verbranntem Holz drang unaufhörlich durch die Lüftung in den Innenraum des Passats. Rechts am Wiesenrand, gut 30 Meter vom Hof entfernt, parkten bereits die Fahrzeuge der Rettungssanitäter, des Notarztes und ein grün-weißer Ford Sierra der Bereitschaftspolizei aus St. Josef. Weller stellte seinen Dienstwagen gleich daneben ab, kletterte sofort heraus und rannte so schnell es ihm seine Beine gestatteten zur breiten Hofeinfahrt, in der zwei Löschfahrzeuge platziert waren.
    Kommissarin Franck folgte ihrem Kollegen mit etwas Abstand. Sie erreichte nun ebenfalls das steinerne Portal. Weller stand vor dem linken Feuerwehrwagen. Seine Augen ruhten regungslos auf dem brennenden Gebäude .
    » Was mochte nur in seinem Kopf vorgehen?« Diese Frage kam nun unwillkürlich in Steffi auf, als sie ihn sah, doch sie sprach ihn nicht an. Einige Feuerwehrleute in ihren schwarzen Schutzanzügen und den markanten weißen Helmen liefen hektisch umher und riefen sich in ihrem örtlichen Dialekt laut zu, was sie als Nächstes zu tun gedachten. In hohen Bögen prasselten die Wassermassen aus zwei C-Rohren druckvoll in den Brandherd. Doch das Feuer zeigte sich gänzlich unbeeindruckt davon. Unbarmherzig fraß es sich durch das gesamte Haus. Just in diesem Moment zersprang das Küchenfenster in tausend Einzelteile und das Glas fiel klirrend auf das Kopfsteinpflaster des Innenhofs. Flammen, grelle Flammen, überall nur Flammen! Das brennende Gebälk des Dachstuhls und der Zimmerdecken ächzte klagend in der tödlichen Umklammerung dieses höllischen Infernos. Funken stoben immer wieder in die Luft. Selbst noch hier an der Hofmauer spürten die beiden die unmenschliche Hitze in ihren Gesichtern und beißender Qualm brannte in ihren Augen .
    » Wir können nur versuchen, das Feuer von den Stallungen fernzuhalten. Reingehen ist einfach zu gefährlich. Der alte Mist könnte jederzeit zusammenstürzen!« Bürgermeister Schimmelpfennig in seiner Funktion als Feuerwehrmann hatte die Polizisten erspäht und war direkt zu ihnen geeilt .
    » Was ist mit den Frauen, sind sie am Leben?«, schrie Weller ihn verzweifelt an .
    » Kann ich noch nicht sagen, wir haben sie noch nicht erreicht! Ich hoffe, dass niemand im Wohnhaus war, denn es brannte bereits lichterloh, als wir ankamen. Und als wir ins Haus wollten, mussten wir erst noch die Tür aufbrechen, denn sie war abgesperrt. Aber wir konnten uns nicht lange drinnen umsehen, es war schon zu gefährlich. Das Feuer hatte sich bereits im Korridor und im Treppenhaus ausgebreitet und deshalb mussten wir nach wenigen Sekunden sofort wieder nach draußen. Zumindest das Vieh aus den Stallungen haben wir gerettet!« Ein zweiter Feuerwehrmann kam hinzugehetzt .
    » Ich habe Sandra in der Uni erreicht, aber von Rosi fehlt noch jede Spur! Niemand hat sie gesehen. Wenn sie wirklich ihm Haus war, dann …« Hier versagte dem Mann seine Stimme und die Gruppe blickte geschlossen zum brennenden Gebäude. Schimmelpfennig
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