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Nothing For UnGood - Madison, J: Nothing For UnGood - Nothing For Ungood

Titel: Nothing For UnGood - Madison, J: Nothing For UnGood - Nothing For Ungood
Autoren: John Madison
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neu geöffnete Kasse, und es ist völlig akzeptabel, kleine Kinder und ältere Leute umzustoßen. Die Technik, die es hier zu beherrschen gilt, besteht darin, die Ellbogen ungefähr auf Schulterhöhe zu halten, damit sich kein Schnellerer an einem vorbeidrängeln kann.
    Am schlimmsten ist es, wenn man samstags in einer Bäckerei im Supermarkt Brot kaufen muss. Zum einen wird einem die Laune dadurch verdorben, dass man sich hetzen muss, all die Wochenendeinkäufe zu erledigen, weil die Läden an diesem Tag früher schließen und man am Sonntag gar nicht einkaufen kann. Zum anderen wird die Laune noch schlechter, wenn man die ganzen altenRentner bemerkt, die die Frechheit besitzen, in der Stoßzeit einzukaufen, wo sie doch offensichtlich die ganze Woche nichts anderes zu tun hatten. Und als Krönung des Ganzen kommt man an die Bäckereitheke, wo wieder allgemeiner Ansturm herrscht und jeder versucht, die Aufmerksamkeit einer der Damen dahinter zu ergattern, um als Erster seine Wünsche kundzutun.
    Es könnte so einfach sein, sich bei der Bäckerei anzustellen und ein angenehmes, entspannendes Einkaufserlebnis nach dem Motto »Wer zuerst kommt, mahlt zuerst« zu haben. Stattdessen aber ist jede Fahrt zur Bäckerei an einem Samstag ein stressiger Wettbewerb um das Überleben des Stärkeren, ein Kampf um das letzte Brötchen. 8
    8 Immerhin bekommen wir dafür oft anständiges Brot, das die Plackerei lohnt, und nicht nur abgepackte Schwämme. d.Ü.

Die Deutschen können werden,
was immer sie wollen
    A llerdings nur, solange sie sich entscheiden, was sie wollen, bevor sie in die Pubertät kommen.
    Deutsche glauben an die Erschaffung optimaler Sozialsysteme, und das gilt auch für ihr Bildungssystem. In Amerika schleifen wir fast alle Schüler zusammen durch die Highschool, wo die größte Sorge darin besteht, Sportwettbewerbe zu gewinnen und eine gutaussehende Klassenkameradin zu finden, mit der man zum Abschlussball geht. In jeder Highschool in Amerika gibt es Kinder, die sich abrackern, um an einer der prestigeträchtigsten Universitäten der Welt aufgenommen zu werden, und daneben Kinder, die fast schlau genug sind, um eines Tages Hausmeister zu werden.
    In Deutschland dagegen wären diese Kinder schon längst auf drei verschiedene Schultypen verteilt worden. Wenn deutsche Kinder so weit sind, dass ihr Alter den zweistelligen Bereich erreicht, müssen sie anfangen, sich Sorgen um ihre zukünftige Karriere zu machen, denn sie werden nun entweder auf eine Schule geschickt, auf der sie alles lernen, was sie brauchen, um Arzt zu werden, oder auf eine Schule, die ihnen hilft, Klempner zu werden.
    Die Deutschen sind bemerkenswert unflexibel in Sachen Karrierewechsel, während Amerikaner offenbar keine sonderlichen Probleme haben, sich neu zu definieren, wann immer die Marktlage ein solches Verhalten belohnt. In Deutschland kann man drei Jahre lang studieren, Kellner zu werden, während dieser Vorgang in Amerika ungefähr eine Schicht beansprucht.
    Wenn einem in Deutschland also die Karriere wichtig ist, muss man früh die richtige Entscheidung treffen, weil ein späterer Wechsel nahezu unmöglich ist. Unterschiede in Ausbildung und Beruf können in Deutschland weitreichende Konsequenzen für den sozioökonomischen Status haben und entscheiden häufig allein über die Zugehörigkeit zur unteren oder mittleren Mittelschicht. (Im Wesentlichen darüber, ob Sie einen Twingo oder einen Mercedes fahren.)
    Das duale System, wie das in Deutschland heißt, entspricht unserem System von Vo-Techs und College-Abbrechern. In Deutschland werden diejenigen, die sich weniger für eine akademische Bildung interessieren, frühzeitig aus dem theoretischen Lernen abgezogen und einer praktischen Ausbildung zugeführt. Die nerds müssen drei zusätzliche Schulahre absolvieren, haben aber den Vorteil, das Schulgelände in den letzten Jahren ihres höheren Bildungswegs nicht mit den Versagern teilen zu müssen.
    Während wir unseren Teenagern erzählen, sie könnten alles werden, was sie wollen, und sie dann im College am Erreichen ihrer Träume scheitern lassen, umgehen die Deutschen diese vergeudeten zwölf bis achtzehn Monate fehlgeleiteter Bildungsbestrebungen und ersetzensie stattdessen durch die vergleichbare Menge verschwendeter Zeit beim Ableisten der Wehrpflicht.
    Am Ende dieser unterschiedlichen Ausbildungen stehen einerseits Amerikaner, die im Grunde auf keinem Gebiet Spezialisten sind, aber immer noch glauben, sie könnten alles, und
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