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Nordfeuer - Kriminalroman

Nordfeuer - Kriminalroman

Titel: Nordfeuer - Kriminalroman
Autoren: Gmeiner-Verlag
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wartete hinter einer Häuserecke und beobachtete, wie der
Mann die Bank betrat.
    Wollte er lediglich Wechselgeld
für den Laden holen? Oder hob er gerade eine größere Geldsumme ab, damit Erk Martensen
für eine Zeit lang untertauchen konnte? Diese Frage konnte Thamsen nicht sofort
beantworten. Unmöglich, dem Mann in die Bank zu folgen. Die Sparkasse wirkte wie
eine Filiale mit höchstens zwei oder drei Angestellten. Sofort würde er Ludger Böhme
auffallen und seine verdeckte Verfolgung wäre dahin. Schließlich kannte der Mann
ihn von seinem Besuch im Laden zusammen mit Haie Ketelsen vor wenigen Tagen. Daher
hielt er sich an der Häuserecke versteckt und wartete.
    Es dauerte auch nicht lang, da erschien
der Kerl im Eingang der Sparkasse. Wieder blickte er zunächst in alle Richtungen.
Erst dann lief er los.
    Thamsen trat
aus seinem Versteck und folgte ihm. Der Mann lief zur nächsten U-Bahn Station. Er
musste sich beeilen, um aufzuschließen, denn im Gedränge konnte man sich leicht
verlieren. Langsam war Thamsen sich sicher, der Kerl war auf dem Weg zu einem Treffen
mit Erk Martensen. Allein, wie er sich ständig umblickte. Der hatte ganz klar etwas
zu verbergen. Die U-Bahn fuhr ein und Ludger Böhme stieg in das hinterste Abteil.
Thamsen trat ebenfalls in den Wagen und fand zwischen zwei anderen Passagieren ein
wenig Deckung. Der Verfolgte hatte auf einem freien Sitz Platz genommen und saß
mit dem Rücken zu ihm. An der Körperhaltung erkannte Thamsen seine Anspannung. Die
Schultern straff nach hinten und den Hals in die Höhe gereckt. Vollkommen in Alarmbereitschaft.
    Sie fuhren nicht weit, lediglich
zwei Stationen. Dann erhob sich Ludger Böhme und stieg aus. Thamsen kannte sich
in Hamburg nicht sonderlich gut aus, doch an der Beschilderung der U-Bahn Station
war ihm plötzlich klar, wo der Mann hinwollte. Stadtpark.
     
    Immer noch gebannt starrten die drei Freunde auf die gegenüberliegende
Straßenseite. Sie hatten bereits die dritte Runde Kaffee und Tee bestellt, aber
vor dem Laden hatte sich nichts getan. Nicht mal ein Kunde hatte das Geschäft betreten.
    »Wie kann man so Geld verdienen?«,
hatte Haie sich gewundert. Und auch Tom und Marlene hatten sich gefragt, ob an anderen
Tagen mehr los war in dem Laden.
    »Guck mal«, Haie sprang auf, »da
ist Erk!«
    Von der linken Straßenseite näherte
sich ein Mann. Trotz des schönen Wetters trug er eine Jacke, deren Kapuze ihm tief
ins Gesicht fiel. Haie hatte den Sohn des Bauern dennoch sofort erkannt. Sie beobachteten,
wie der junge Mann sich dem Laden näherte, vor dem Schaufenster kurz stehen blieb,
dann die Tür öffnete und in dem Geschäft verschwand.
    Haie wollte sofort hinüberstürmen,
doch Marlene hielt ihn zurück. »Vielleicht ist er bewaffnet. Man weiß nie, wie Täter
reagieren, die sich in die Enge gedrängt fühlen.«
    Tom stimmte ihr zu und schlug vor,
zunächst einmal Thamsen zu informieren. Er holte sein Handy hervor und wählte die
Nummer des Kommissars.
    »Ihr unternehmt nichts«, wies dieser
die Freunde an. Nicht auszudenken, wenn die drei den Täter vertrieben oder womöglich
sich selbst in Gefahr brachten. Wenn ihnen etwas zustieß, konnte er seine Beförderung
vergessen. Außerdem wollte er kein Risiko eingehen. Erk Martensen durfte unter keinen
Umständen etwas bemerken. Ansonsten tauchte er womöglich gleich wieder unter.
    Doch trotz der mahnenden Worte war
Haie nicht zu bremsen. »Und wenn der wieder abhaut? Wer weiß, wo Dirk steckt und
wie lange der hierher braucht? Ihr wisst doch, wie das im Stadtverkehr hier ist.«
    Tom nickte zwar, wiederholte aber
noch einmal Thamsens Ermahnung. »Der Typ ist gefährlich.«
    »Ach watt«, winkte Haie ab. »Ich
kenn den, seit der auf der Welt ist. Mir wird der nichts tun.«
    Er stand am Tisch und schaute auf
die Freunde hinab, die unschlüssig durch das Fenster hinüber zum Laden blickten.
»Also, ich gehe jetzt rüber.«
    Mit diesen Worten stapfte Haie zur
Tür.
    »Warte«, Tom und Marlene waren beinahe
zeitgleich aufgesprungen. Sie konnten den Freund unmöglich allein gehen lassen.
    Betont langsam schlenderten sie
zu dem Geschäft auf der anderen Straßenseite hinüber und versuchten, sich durch
das Schaufenster einen Überblick der Situation zu verschaffen. Marlene hatte sich
bei Tom eingehakt, sie wirkten wie ganz normale Passanten.
    »Ich kann da keinen sehen«, bemerkte
Haie nach einer Weile, und auch Tom und Marlene konnten in dem Geschäft niemanden
ausmachen.
    »Vielleicht ist er
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