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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts
Autoren: Quinn 4 - Ufer der Hoffnung
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arbeitet übrigens an einem neuen Buch.«
    »Ja, ich
weiß, ich habe mit ihr gesprochen.« Seth kraulte den Hund mit seinem Fuß hinter
dem Ohr. »Es geht wohl um die Entwicklung der Gesellschaft in den Zeiten des
Cyberspace – oder so ähnlich. Was machen die Kinder?«
    »Führen
sich auf wie die Verrückten, wie es jeder anständige Teenager eben tut. Bram
war letzte Woche schwer verliebt in ein Mädchen namens Cloe. Das könnte aber
jetzt schon wieder vorbei sein. Fiona ist in ihren Inte ressen hin- und
hergerissen zwischen Jungs und Shopping. Aber sie ist vierzehn, da ist das
normal.«
    »Vierzehn?
Du lieber Himmel. Sie war noch nicht mal zehn, als ich nach Europa ging. Obwohl
ich sie alle in den letzten Jahren immer mal wieder gesehen habe, kann ich kaum
glauben, dass Kevin Auto fährt und Aub Boote baut und Bram hinter Mädchen her
ist. Also wirklich ...« Er verstummte und schüttelte den Kopf.
    »Was denn?«
    »Ich weiß
noch, wie Grace mit Emily schwanger war. Es war das erste Mal, dass ich mit
einer Frau zu tun hatte, die ein Baby bekam – nun ja, einer Frau, die es auch
haben wollte. Es kommt mir so vor, als seien seitdem gerade einmal fünf
Minuten vergangen – und jetzt geht Emily schon nach New York. Wie können
achtzehn Jahre nur einfach so vergehen, Anna, ohne dass du auch nur einen Tag
älter aussiehst?«
    »Ach, ich
habe dich so schrecklich vermisst?« Sie lachte und drückte seine Hand.
    »Ich habe
dich auch vermisst. Euch alle.«
    »Das werden
wir ganz schnell ändern. Wir trommeln alle zusammen und feiern am Sonntag eine
große, laute, original Quinn'sche Willkommensparty. Na, wie klingt das?«
    »Wundervoll?«
    Der Hund
jaulte, kroch unter dem Tisch hervor und lief zur Haustür.
    »Das wird
Cameron sein«, sagte Anna. »Geh nur und begrüße ihn.«
    Seth
durchquerte das Haus, wie er es früher so oft getan hatte, öffnete die Tür wie
hunderte Male zuvor und blickte den Mann an, der auf dem Rasen stand und mit
dem Hund, der sein Seil mit nach draußen geschleppt hatte, Tauziehen spielte.
    Cam war
groß und hatte immer noch die Statur eines Sprinters.
In seinem Haar glitzerten bereits ein paar silberne Strähnen. Er hatte sich
die Ärmel seines Arbeitshemdes bis zu den Ellenbogen aufgerollt, und seine
Jeans waren an den strapazierten Stellen ganz weiß. Er trug eine Sonnenbrille
und schwer mitgenommen wirkende Nikes.
    Mit fünfzig
sah Cameron Quinn immer noch richtig verwegen aus.
    Anstelle
einer Begrüßung ließ Seth die Fliegentür hinter sich zufallen. Cameron blickte
zu ihm hinüber, und als einziges Zeichen seiner Überraschung glitt ihm das Seil
aus den Fingern.
    Tausend
Worte wurden zwischen ihnen gewechselt, ohne dass sie ausgesprochen wurden,
eine Million Gefühle und zahllose Erinnerungen. Seth ging schweigend die Stufen
hinunter, während Cameron quer über die Wiese auf ihn zukam. Dann standen sie
einander gegenüber.
    »Ich hoffe
doch sehr, dass diese Scheißkarre da auf der Auffahrt bloß ein Mietwagen ist«,
sagte Cameron.
    »Ja, das
ist ein Mietwagen. Was Besseres konnte ich in der kurzen Zeit nicht auftreiben.
Ich hatte eigentlich vor, ihn morgen zurückzugeben und für eine Weile die Corvette
zu fahren.«
    Camerons
Lächeln war so scharf wie eine Rasierklinge. »Träum nur weiter, mein Freund.
Nicht in hundert Jahren.«
    »Aber es
macht doch keinen Sinn, dass sie hier herumsteht und nicht gefahren wird. Was für
eine Verschwendung?«
    »Es wäre
eine noch größere Verschwendung, irgendeinen albernen Maler, der unter der
Wahnvorstellung leidet, ein großer Künstler zu sein, hinter das Lenkrad dieses
Klassikers zu lassen.«
    »Hey,
immerhin bist du derjenige gewesen, der mir das Fahren beigebracht hat?«
    »Ich hab's
zumindest versucht. Wahrscheinlich käme eine Neunzigjährige mit einem
gebrochenem Arm besser mit einer Gangschaltung klar als du.« Cam deutete mit
dem Kopf auf Seths Mietwagen. »Diese Peinlichkeit da lässt mich nicht gerade
hoffen, dass du auf diesem Gebiet irgendwelche Fortschritte gemacht hast.«
    Seth
federte voller Selbstgefälligkeit auf seinen Absätzen vor und zurück. »Ich
habe vor zwei Monaten einen Maserati Probe gefahren.«
    Cams
Augenbrauen wanderten nach oben. »Du willst mich wohl verscheißern?«
    »Hab ihn
bis auf zweihundert Stundenkilometer hochgejagt, aber dann hatte ich die Hosen
voll!«
    Cam lachte
und versetzte Seth einen liebevollen Knuff gegen den Arm. Dann seufzte er. »Du
Mistkerl, du kleiner Mistker!«, wiederholte er immer und
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