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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts
Autoren: Töchter der See
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es dir hier, auf heiligem Grund, während die Sonne zwischen den Steinen erstrahlt.«
    Jetzt hämmerte ihr Herz ebenso aus Liebe wie aus Nervosität. Sie sah den Blick in seinen Augen und schüttelte den Kopf, auch wenn sie wußte, daß es vergeblich war.
    »Ich bitte dich, mich zu heiraten. Mein Leben mit dir teilen zu dürfen, ebenso wie du dein Leben mit mir teilen sollst. Und ich bitte dich hier, auf heiligem Grund, während die Sonne zwischen den Steinen erstrahlt.«
    Sie hatte das Gefühl, daß sie in all ihren widerstrebenden Empfindungen geradezu ertrank. »Bitte mich nicht darum, Murphy.«
    »Ich habe dich bereits gebeten. Du hast mir nur noch nicht geantwortet.«
    »Ich kann es nicht. Ich kann es einfach nicht.«
    Zwei brenndenden Sonnen gleich rangen Zorn und Schmerz in seinem Blick. »Du kannst alles, wenn du es nur willst. Also sei wenigstens ehrlich und sag, daß du es einfach nicht willst.«
    »Also gut, ich will es nicht. Und ich war ehrlich, von Anfang an.«
    »Du warst mir gegenüber ebenso unehrlich wie gegenüber dir selbst«, schoß er zurück. Er blutete aus hundert Wunden, doch es gab keine Hilfe für ihn.
    »War ich nicht.« Ihre einzige Gegenwehr war, daß sie ihm Zorn mit Zorn und Schmerz mit Schmerz vergalt. »Ich habe dir die ganze Zeit gesagt, daß du mich nicht hofieren sollst und daß es keine Zukunft für uns gibt. Ich habe mit dir geschlafen«, sagte sie, wobei ihre Stimme vor lauter Panik schrill in die Höhe ging, »weil ich dich begehrt habe, aber das heißt nicht, daß ich deinetwegen mein ganzes Leben ändern will.«
    »Du hast gesagt, daß du mich liebst.«
    »Ich liebe dich, ja.« Ihre Stimme hatte einen zornigen Unterton. »Nie zuvor habe ich einen Menschen geliebt wie dich. Aber es ist nicht genug.«
    »Für mich ist es mehr als genug.«
    »Nun, für mich nicht. Ich bin nicht du, Murphy. Ich bin nicht Brianna, ich bin nicht Maggie.« Sie wirbelte herum, und am liebsten hätte sie mit den Fäusten gegen die Steine getrommelt, bis sie bluteten. »Was auch immer mir genommen wurde, als meine Mutter mir sagte, wer ich bin, ich bekomme es zurück. Ich nehme es mir zurück. Ich habe ein eigenes Leben, das ich leben will.«
    Mit dunklen, zornigen Augen fuhr sie wieder zu ihm herum. »Denkst du, ich wüßte nicht, was du willst? Ich habe dein Gesicht gesehen, als du heute morgen in die Küche kamst und ich beim Frühstückmachen war. Das ist es, was du willst, Murphy, eine Frau, die dein Haus versorgt, die dich im Bett willkommen heißt, die deine Kinder bekommt und sich Jahr für Jahr mit Gartenarbeit, dem Blick auf ein grünes Tal und gemütlichen Torffeuern zufriedengibt.«
    Sie hatte den Kern seines Wesens erkannt. »Was natürlich unter deiner Würde ist.«
    »Es ist einfach nicht das richtige für mich«, entgegnete sie, wobei sie sich weigerte zuzulassen, daß seine bittere Erwiderung sie traf. »Ich habe eine Karriere, die ich bereits viel zu lange habe schleifen lassen. Ich habe ein Land, eine Stadt, ein Zuhause, von dem ich bereits viel zu lange fort gewesen bin.«
    »Du hast auch hier ein Zuhause.«
    »Hier habe ich eine Familie«, sagte sie vorsichtig. »Menschen, die mir sehr wichtig sind. Was es allerdings noch nicht zu einem Zuhause macht.«
    »Was fehlt denn?« fragte er. »Was hält dich davon ab, das hier als Zuhause anzusehen? Denkst du allen Ernstes, ich wollte dich zur Frau, damit du mir mein Essen kochst und meine schmutzigen Hemden wäschst? Das mache ich seit Jahren selbst und kann es auch problemlos weiterhin. Es ist mir scheißegal, ob du auch nur einen Finger rührst. Ich kann eine Haushaltshilfe engagieren, wenn es das ist, was du willst. Ich bin kein armer Mann. Du hast eine Karriere – bitte ich dich etwa darum, sie aufzugeben? Du könntest von morgens bis abends malen, und ich wäre stolz auf dich.«
    »Du verstehst mich nicht.«
    »Nein, das tue ich nicht. Ich verstehe nicht, wie du mich lieben und von mir geliebt werden und trotzdem fortgehen kannst. Was für Kompromisse wären erforderlich, damit du bleibst? Du brauchst es nur zu sagen.«
    »Was für Kompromisse?« schrie sie, denn die Stärke seines Verlangens zerdrückte ihr das Herz. »In dieser Angelegenheit gibt es keine Kompromisse, Murphy. Wir sprechen nicht von irgendwelchen kleinen Veränderungen. Es geht nicht nur darum, in ein neues Haus oder in eine andere Stadt zu ziehen. Es sind Kontinente, Welten, um die es hier geht. Vollkommen verschiedene Leben. Es geht nicht darum, daß man
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