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Nomaden des Weltalls

Titel: Nomaden des Weltalls
Autoren: Poul Anderson
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Privatleben des anderen. Das Nomadengesetz verbot ihnen als Insassen desselben Schiffes eine Heirat. Seit dieser Zeit war der Klatsch über sie nicht mehr verstummt.
    Elof zog ihn beiseite. »Der Junge ist weich im Kopf, Skipper«, sagte er. »Bestehen Sie auf dem Gesetz. Er wird darüber hinwegkommen.«
    »Hm. Ich weiß nicht.« Joachim sah den älteren Thorkild von der Seite her an. »Wie kam es denn zu dieser Geschichte?«
    »Nun, Sie wissen, wie er sich in diese nerthusische Schönheit verknallte. Mir war es nicht recht, aber ich wollte ihm auch nicht allzuviel dreinreden. Für einen Settler war sie auch gar nicht so schlecht, bis sie ihn dann verließ. Seitdem aber – ha, Sie wissen ja, wie Sean seit dieser Zeit ist. Niemand kommt mit ihm aus außer Nicki, und das ist nicht gut – haben denn beide keinen Sinn für Anstand und Schicklichkeit? Dann verschwindet der Junge bei diesem Treffen, zeigt sich kaum noch, und ich hatte doch schon alles in die Wege geleitet, um ihm eine nette Frau von den Trekker Petroffs zu besorgen. Und jetzt kommt er mit der daher!«
    »Nun«, sagte Joachim mild, »er war schon verheiratet. Gemäß den Bestimmungen ist er damit erwachsen.«
    »Sie kennen das Gesetz, Hal. Und Sie kennen auch die biologische Seite. Verschiedene Arten können sich nicht zusammentun. Es würde keine Kinder geben – nur endlose Probleme.«
    Ja, dachte Joachim mißmutig, das wäre das eine. Aber was wissen wir denn eigentlich wirklich von dieser Rasse?
    »In Seans und meiner Wohnung gibt es genügend Platz«, sagte Nicki zu Ilaloa. »Wir werden gut miteinander auskommen.«
    »Eine Eingeborene kann man nicht heiraten und auch nicht adoptieren«, knurrte Elof.
    Seans Gesicht war weiß und starr. »Ilaloa kann sich nützlich machen, Skipper. Ich glaube, ihre Leute sind Telepathen.«
    »Wie?« Joachim starrte ihn an. Der Wind trug das Wort mit sich fort, und jemand, der gerade vorüberging, blieb stehen – ging dann wieder weiter.
    »Tatsächlich?« fragte der Kapitän die Lorinyanerin.
    »Ich weiß nicht«, antwortete sie. Ihr feines Haar wehte um ihr schmales Gesicht, als hätte es eigenes Leben. »Manchmal wissen wir sogar über euch bestimmte Dinge. Ich habe kein Wort dafür, aber wir können – fühlen.«
    »Bei unserer Landung waren diesmal keine Eingeborenen da«, sagte Sean eifrig, »aber Ilaloa wußte, daß die Peregrinus zum Großen Kreuz kommen würde. Ein Telepath – welchen Grades auch immer – kann eine große Hilfe sein.«
    Oder ein großes Problem, dachte Joachim. Er erweckte die Glut seiner Pfeife wieder zum Leben und ließ seine Augen auf den Thorkilds ruhen. Ilaloa interessierte ihn. Wenn das, was sie sagte, stimmte – daß ihre Leute wegen ihres Weggangs keine Schwierigkeiten machen würden – und das mußte er annehmen, dann konnte sie vielleicht wirklich von Nutzen sein. Neurosensibilität jeglichen Grades war ein keineswegs zu verachtendes Talent.
    »Wir müssen vernünftig sein«, sagte er. »Wir wollen keinen Bruch in der Familie, Elof.«
    »Der Kapitän ist der Richter«, antwortete der ältere Mann kühl, »aber Sie haben das Gesetz auch schon früher zur Genüge gebeugt.«
    »Nun, Sean«, sagte Joachim, »natürlich kannst du sie nicht heiraten. Das Gesetz ist da ganz eindeutig. Andererseits gibt es keine Bestimmung, die dir verböte« – er grinste verschmitzt – »eine Art Schoßtier zu halten.«
    Er hatte gedacht, daß Ilaloa beleidigt sein würde, aber sie lachte nur fröhlich und legte den Arm um Sean. »Danke«, sagte sie. »Ich danke Ihnen.«
    Sean schaute verlegen drein, aber Nicki lachte nur leise.
    »Keinerlei Ursache«, sagte Joachim. »Ich interpretiere nur das Gesetz.«
    »Vater ...« sagte Sean schüchtern. »Vater, wenn du sie erst einmal kennengelernt hast ...«
    »Schon gut.« Thorkild Elof wandte sich ab und ging mit hoch aufgerichtetem Haupt davon. Joachim sah ihm mit einer Anwandlung von Mitleid nach. Für den alten Mann war es ein harter Schlag. Seine Frau war tot, seine Töchter verheiratet, der eine Sohn war verunglückt. Und nun errichtete der andere eine Mauer zwischen ihnen. Ich weiß, wie einsam ein Mann werden kann, dachte Joachim.
    »Das wäre dann wohl erledigt«, sagte der Captain. »Alsdann, an die Arbeit, Sean. Wir haben einiges aufzuladen.« Er schlenderte zum Schiff zurück.
    »Das hat er gut gemacht«, sagte Nicki. »Und noch einmal willkommen, Ilaloa.«
    Sean und Ilaloa sahen einander an. »Du kannst mit mir kommen«, sagte der Mann
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