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Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Titel: Nocturne City 01 - Schattenwoelfe
Autoren: Caitlin Kittredge
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zu einem Krankenwagen. Als ich auf der Trage lag, verlor ich endgültig das Bewusstsein und wachte erst zwei Tage später in einem Krankenhausbett wieder auf.

27
    Sunny sprang so hastig von ihrem Stuhl auf, dass sie ihn umschubste, als sie auf mich zustürzte und mir mit einer heftigen Umarmung die Luft aus der schmerzenden Brust presste.
    „Aua“, sagte ich, als sie ihre Arme noch fester um mich schloss.
    Das kleine Verhörzimmer im 24. Revier war so schäbig wie immer, aber als Sunny einen Stuhl heranzog und mich sanft hineindrückte, war es schon fast wieder wunderschön.
    „Ich dachte, du wärst tot!“, waren ihre ersten Worte.
    „Warum musst du immer, aber auch immer vom Schlimmsten ausgehen, wenn etwas mit mir ist?“,.wollte ich wissen. „Ich lag ohnmächtig im Sharpsin-Memorial-Krankenhaus und hatte weiß Gott keine Verabredung mit dem Sensenmann.“
    Sunny setzte ein so breites Grinsen auf, dass ich Angst hatte, ihr Gesicht würde jeden Moment zerplatzen. „Als die Vermisstenabteilung wegen deines Jane-Doe-Berichts angerufen hat, war Lieutenant McAllister so sehr aus dem Häuschen, dass er vor Freude einen kleinen Tanz aufgeführt hat.“
    „Ich war eine Jane Doe? Ach ja, richtig, ich hatte ja keinen Ausweis dabei. Und du sagst, Mac hat getanzt?“
    „Nur ein klitzekleiner irischer Freudentanz“, sagte Mac und steckte seinen Kopf zur Tür rein. „Keine Angst, ich habe dabei nicht das Gesicht verloren“, raunte er, als ich ihn umarmte. „Verdammt, Wilder, haben Sie sonst noch was auf Lager, um meinen endgültigen Nervenzusammenbruch herbeizuführen?“
    „Ich arbeite daran.“
    In der Hand hatte er eine Akte, auf deren Deckblatt mein Name stand. „Warum setzen wir uns nicht?“
    Die gute Laune, die sich im Zimmer verbreitet hatte, als Sunny mich begrüßte, war auf einmal wie weggeblasen, denn Mac war offensichtlich gekommen, um mir zu sagen, dass ich immer noch gefeuert war.
    „Mit Duncan haben Sie in ein unglaubliches Wespennest gestochen, Wilder“, stellte Mac fest. „Roenberg ist nicht mehr erreichbar. Scheint genauso vom Erdboden verschwunden wie die meisten der Officers, mit denen er in Ghosttown eingeritten ist. Die Dienstaufsichtsbehörde ruft alle fünf Minuten deswegen an – und wegen Ihnen natürlich.“ Er rieb die Akte an seinem Kinn und schien zu überlegen, wie er mir die andere Neuigkeit beibringen sollte. „Außerdem hat man entschieden, dass Sie für die Zeitdauer der Untersuchung der Vorfälle ohne Lohnfortzahlung beurlaubt werden.“
    Ich stieß einen Freudenschrei aus. Sunny schaute mich verwundert an. „Aber das ist doch keine gute Nachricht.“
    „Egal, Hauptsache, ich bin nicht gefeuert!“, stieß ich hervor.
    Mac rang sich das für ihn typische verhaltene Lächeln ab und stand auf. „Lassen Sie sich von Ihrer Cousine nach Hause fahren, und versuchen Sie in den nächsten paar Wochen, sich aus jeglichem Schlamassel rauszuhalten.“ Dann warf er mir noch ein Lächeln zu und verließ das Verhörzimmer.
    „Lass uns gehen“, sagte Sunny und stand ebenfalls auf.
    Ich biss mir auf die Lippen. „Wir können nicht nach Hause fahren.“
    „Warum nicht?“, fragte Sunny.
    Ich ging zur Tür und fühlte dabei, wie meine schmerzenden Muskeln meinen Körper auseinanderzureißen schienen. „Ich habe Rhoda versprochen, dass ich dich gehen lassen würde, wenn sie mir hilft. Als Bezahlung für ihre Dienste sozusagen.“
    Sunny setzte sich entrüstet hin. „Das hast du getan? Ich hätte nie geglaubt, dass du dich auf so was einlässt.“
    „Du brauchst ja nicht gleich überglücklich in die Luft zu springen, aber eigentlich dachte ich, dass du dich etwas mehr darüber freuen würdest.“ Natürlich wusste ich, dass Sunny bei Rhoda glücklicher sein würde, und meine Großmutter wusste es auch. Diese Einsicht bedeutete allerdings nicht, dass es mir nicht verdammt wehtat.
    Getrieben klimperte ich mit den Autoschlüsseln in meiner Jackentasche. „Bis bald, Sunny. Und lass dich öfter mal sehen.“ Dann ging ich hinaus in Richtung Parkplatz.
    „Gut, dich lebend und wohlauf zu sehen, Detective!“, rief mir Rick zu, als ich an seinem Tresen vorbeikam.
    „Danke. Geht mir auch so, Rick.“
    Im Fairlane lehnte ich meinen Kopf gegen den Rahmen des geöffneten Fensters und ließ die kühle Brise, die von der Bay herüberzog, den Krankenhausgeruch von meinem Körper waschen. Auf der Fahrt nach Hause flog Nocturne City seit langer Zeit zum ersten Mal wieder bei Tageslicht an mir
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