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Noch ein Kuss

Noch ein Kuss

Titel: Noch ein Kuss
Autoren: Carly Phillips
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seinen arbeitsbesessenen Bruder.
    Pete setzte sich auf den Stuhl, der neben Mikes Bett stand. »Seit ich beinahe eine Person zugrunde gerichtet hätte, die immer nur gut zu mir war. Und seit Regina eiskalt geplant hat, Aufstieg an die Spitze durch eine Heirat mit dem neuesten Sozius der Kanzlei zu beschleunigen.«
    »Hat ihr wohl nicht gefallen, am unteren Ende der Karriereleiter zu stehen, was? Vielleicht gibt es doch noch Hoffnung für dich, kleiner Bruder.«
    »Nun übertreib mal nicht«, murmelte Pete.
    Mike lachte. »Tja, es war gut, dass du zu Carly gegangen bist, nachdem das Krankenhaus dich informiert hat.«
    Verlegen zuckte Peter die Achseln. »Das war das Mindeste, was ich tun konnte. Schließlich bist du mein Bruder.«
    Mike nickte. Daran hatte Carly ihn auch immer wieder erinnert. Und er brauchte seinen Bruder, was er vor der Rückkehr in den Nahen Osten niemals zugegeben hätte. Doch nun konnte er diese Tatsache akzeptieren.
    Und einige andere auch. Er hoffte nur, dass es noch nicht zu spät war.
    Als Carly aus dem Bad kam, klingelte es Sturm an ihrer Tür. »Komme schon«, rief sie ihrem ungeduldigen Besucher zu. Sie hatte geduscht und war gerade damit fertig geworden, ihr Haar trocken zu föhnen, deshalb hatte sie das Läuten wohl die ersten Male überhört. Denn wer immer da draußen stand, er nahm den Finger nicht mehr vom Klingelknopf. Carly machte die Tür einen Spalt auf und spähte über die Türkette hinweg nach draußen.
    »Mike?« Hastig klappte sie die Tür wieder zu, um die Kette zu lösen. »Was machst du denn hier?« Er sollte erst am nächsten Tag aus dem Krankenhaus entlassen werden.
    »Ich konnte es in diesem Kasten nicht eine Sekunde länger aushalten«, sagte er grinsend und steuerte sofort seinen Lieblingssessel an. Eine Hand fest auf die rechte Seite gedrückt nahm er vorsichtig darin Platz und ließ seine Reisetasche auf den Boden plumpsen. »Von jetzt an werde ich es wohl nie mehr für selbstverständlich halten, mich frei bewegen zu können.«
    Carly verschwand kurz in der Küche, um ein Glas kaltes Wasser zu holen und ihr klopfendes Herz zu beruhigen. Sie war nicht bereit für dieses Gespräch, nicht ohne Vorwarnung. Doch anscheinend hatte Mike seinen eigenen Zeitplan. Sie würde ihm zuhören müssen … und hoffen, dass er nicht gekommen war, um ihr zu sagen, dass er wieder weggehen würde, sobald er dazu in der Lage war.
    »Ich wette, du hast dich über die Anordnungen des Arztes hinweggesetzt und dich selbst entlassen.« Sie reichte ihm das Glas und setzte sich aufs Sofa.
    Mike zuckte die Achseln. »Ein Tag mehr oder weniger macht doch keinen Unterschied.«
    »Das sieht dein Arzt sicher anders.« Carly kaute auf ihrer Unterlippe herum, doch am Ende siegte die Neugier. »Wo wirst du wohnen?« Noch brauchte sie sich keine Sorgen zu machen, dass er in das nächste Flugzeug sprang, das ihn aus dem Land brachte. Wenigstens solange nicht, bis er wiederhergestellt war. Sie spielte mit ihrem Pony. Doch als sie merkte, dass ihre Hand zitterte, schob sie sie schnell unter ein Bein.
    »Ich bleibe ein oder zwei Wochen bei Pete.« Mike machte absichtlich eine kleine Pause, um einen Schluck Wasser zu trinken, damit er Carlys Reaktion beobachten konnte.
    Sie nickte zögernd. »Und dann?« Ihre Lippen, die gerade noch feucht gewesen waren, hatten allen Glanz verloren, als sie an ihrer Unterlippe knabberte.
    »Was erwartest du von mir?«
    Überrascht sah Carly ihn an. In ihren braunen Augen war neben Verwirrung auch noch etwas anderes zu sehen. Was genau, konnte Mike nicht sagen. Seit seiner Rückkehr war sie nicht mehr so leicht zu durchschauen wie früher.
    »Glaubst du, dass ich wieder nach Übersee gehe?«
    »Ich … ich weiß nicht, was ich glauben soll.«
    Mike stellte sein Glas ab, stand vorsichtig auf und setzte sich neben sie auf das Sofa. »Es gab eine Zeit, da wusste ich das auch nicht.«
    »Und jetzt ist es anders?«
    Er nickte. »Du hast mir einmal vorgeworfen, dass ich mich vor Verpflichtungen drücke, und obwohl das sehr wehgetan hat, war es die Wahrheit.«
    Carly schüttelte den Kopf. »Es war falsch. Deinem Beruf hast du dich immer verpflichtet gefühlt – und deinem Bruder auch. Und indem du darauf bestanden hast, mir bestimmte Dinge zu beweisen, sogar mir«, sagte sie mit einem Grinsen.
    Mike fasste sie am Kinn und drehte ihr Gesicht so, dass er ihr in die Augen sehen konnte. »Aber meine vornehmste Pflicht war die Flucht. Und das ist das genaue Gegenteil.«
    »Mag sein«,
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