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Nikos Reise durch Raum und Zeit - ein Roman über die Rätsel der Quantenphysik

Nikos Reise durch Raum und Zeit - ein Roman über die Rätsel der Quantenphysik

Titel: Nikos Reise durch Raum und Zeit - ein Roman über die Rätsel der Quantenphysik
Autoren: Carl Hanser Verlag
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hoffnungslos langsam. Stunden-, Minuten- und Sekundenzeiger rotierten mit unterschiedlicher Geschwindigkeit, jeder in seinem eigenen Rhythmus. Was für die eine Uhr eine Stunde war, bedeutete für die Uhr daneben nicht mehr als eine Sekunde. Noch verstärkt wurde der Eindruck des totalen Chaos durch das gänzlich aus dem Takt geratene Tick-Tack-Geräusch der Uhren.
    »Guten Tag, Kronos«, begrüßte die Fee Q den Uhrmacher.
    »Hallo, Quiona. Es ist mir ein Vergnügen, dich zu sehen! Womit kann ich dienen?«
    Die Fee Q wandte sich Niko zu und erklärte ihm:
    »Quiona ist mein Rufname. Weißt schon, für Freunde.«
    Kronos, der alte Uhrmacher, richtete seine Augen neugierig auf Niko: »Ist er das?«
    Quiona schenkte ihm ein breites Lächeln und nickte.
    Die Frage des Uhrmachers gefiel Niko überhaupt nicht. Er hatte es immer als unangenehm empfunden, wenn Leute über ihn redeten, als wäre er gar nicht anwesend. Eine dumme Angewohnheit der Erwachsenen gegenüber Kindern.
    »Ich heiße Niko.«
    »Sehr erfreut«, antwortete Kronos lächelnd, während er ihm über den Ladentisch die Hand entgegenstreckte.
    Niko bemerkte eine goldene Tafel, die genau hinter Kronos an der Wand hing.
    SONDERANGEBOTE FÜR UHREN
MIT RELATIVER ZEITMESSUNG.
DIE GÜLTIGE GESETZGEBUNG SOWIE DIE
GELTENDEN GESCHWINDIGKEITSBESCHRÄNKUNGEN
WERDEN EINGEHALTEN.
    In diesem Augenblick wurde die Tür aufgerissen. Es war Eldwen, der im Laufschritt und völlig außer Atem den Laden betrat.
    »Bravo, Eldwen! Diesmal warst du ja richtig schnell. Wie viele Versuche hast du gestartet? Hundert?«, machte sich Quiona lustig.
    »Bitte entschuldigt die Verspätung«, japste er, während er der Fee einen kühlen Blick zuwarf.
    »Hallo, Eldwen«, begrüßte ihn Niko. Er schämte sich, ihn im Stich gelassen zu haben, nachdem er durch die Wand gegangen war. Um die Aufmerksamkeit von seinem Fehltritt abzulenken, fragte er: »Was bedeutet das, was da auf der Tafel steht?«
    »Wie du siehst, Kronos«, erklärte Eldwen, »kommt Niko aus der klassischen Welt. Dort glaubt man, der Raum sei dreidimensional, also hoch, tief und breit. Na ja, etwas fantasielos. Außerdem glauben sie, dass die Zeit an allen Orten immer gleich ist. Als wäre sie eine eigene Dimension für sich, ein absoluter Wert, der völlig gleichförmig dahinfließt.«
    Niko hatte keine Ahnung, was der Elf da zu erklären versuchte. Der fuhr inzwischen fort:
    »Nur wenige Menschen begreifen, dass
    RAUM UND ZEIT
    relativ sind – und dass beide von der Geschwindigkeit abhängen, mit der du selbst dich fortbewegst. Komisch, oder?«
    »Mal im Ernst, Eldwen«, unterbrach ihn Quiona, »hat dir eigentlich noch niemand gesagt, dass man als Wissenschaftler gar nicht unbedingt immer so seltsames Zeug reden muss?«
    Niko brach in schallendes Gelächter aus, was er durch einen plötzlichen Hustenanfall zu überspielen versuchte, als er das wütende Gesicht seines Freundes sah.
    »Eldwen bezieht sich auf die fantastischen Phänomene der
    RELATIVITÄT«,
    mischte Kronos sich ein. »Nähert man sich der Lichtgeschwindigkeit an, geschehen tatsächlich sehr seltsame Dinge.«
    »Was passiert denn, wenn du dich der
    LICHTGESCHWINDIGKEIT
    annäherst?«, traute Niko sich zu fragen.
    »Das Licht bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von 300.000 Kilometern pro Sekunde. Doch obwohl es so blitzschnell ist, braucht es eine gewisse Zeit, bis es bei uns ankommt. Das Licht der Sonne braucht zum Beispiel etwa acht Minuten, bis es die 150 Millionen Kilometer zurückgelegt hat, die zwischen Sonne und Erde liegen. Betrachten wir also die Königin der Sterne, die Sonne, mit Hilfe einer speziellen Sonnenbrille, dann sehen wir das Bild dieser gigantischen Kugel, so wie es sich acht Minuten zuvor dargestellt hat. Würde ein kosmischer Zauberer die Sonne in diesem Augenblick verschwinden lassen, würden wir sie noch acht Minuten lang sehen. Wenn dieses Phänomen also für die Sonne gilt, die ja der uns nächstgelegene Stern ist, dann überleg mal, was mit dem Licht geschieht, das vor Millionen von Jahren aus fernen Galaxien entsendet wurde. Viele der Sterne, die wir nachts sehen können, gibt es gar nicht mehr.«
    Niko nickte. So hatte er sich das noch nie überlegt. Er hatte gelesen, dass sich die Sterne am Firmament in ungeheurer Entfernung befanden. In so großer Entfernung, dass sie nicht mehr in Metern oder Kilometern gemessen wurde, sondern in Lichtjahren: dem Raum also, den ein Lichtstrahl innerhalb eines ganzen Jahres durchläuft.
    Eldwen
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