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Nightside 10 - Für eine Handvoll Pfund: Geschichten aus der Nightside Band 10 (German Edition)

Nightside 10 - Für eine Handvoll Pfund: Geschichten aus der Nightside Band 10 (German Edition)

Titel: Nightside 10 - Für eine Handvoll Pfund: Geschichten aus der Nightside Band 10 (German Edition)
Autoren: Simon R. Green , Oliver Graute
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Es ist nicht einfach nur ein Elfenfürst in die Nightside gekommen, was schon eigenartig und beängstigend und beunruhigend genug ist, nein, er will auch noch, dass du einen Fall für ihn löst! Wie cool ist das denn?“
    „Von welchem Elfenfürsten sprechen wir denn hier genau?“, fragte ich, da einer von uns in diesem Gespräch schließlich praktisch und professionell sein musste, und das war sicherlich nicht Cathy.
    „Er meint, er sei Fürst Schrei, aber ich gehe jede Wette ein, dass das nicht sein richtiger Name ist. Elfen lügen, sobald sie den Mund aufmachen. Die kommen nur in unsere Welt, um uns zum Narren zu halten.“
    „Natürlich“, sagte ich. „Das ist alles, was sie noch haben. Was genau soll ich denn für den vermeintlichen Fürst Schrei finden?“
    „Wollte er nicht sagen“, schniefte Cathy. „Trägt seine Nase zu hoch, um die Einzelheiten mit einer einfachen Subalternen zu besprechen. Er meint, er sei für die nächsten zwei Stunden im Drachenschlund, falls du für ein kleines Gespräch vorbeikommen willst. Er hat nichts von Geld erzählt. Aber ... er ist ein Elf! Wann hast du das letzte Mal von einem Elfen gehört, der sich dazu herablässt, einen läppischen Menschen um Hilfe zu bitten?“
    „Nie. Was nahelegt, dass dieser Fall nicht nur unmöglich, unethisch und irre gefährlich ist, sondern ich wahrscheinlich erstochen im Kofferraum meines eigenen Klienten enden werde.“
    „Ja klar“, sagte Cathy. „Ich dachte, das verstünde sich von selbst, wenn ich sage ‚dein Klient ist ein Elf’. Aber komm schon, Boss, lass uns nicht überheblich werden. Du könntest davon monatelang zum Essen ausgehen! John Taylor, Privatdetektiv, so fabelhaft, dass selbst die anmaßenden Elfen zu ihm kommen, um ihre Probleme zu lösen. Wir könnten neue Visitenkarten drucken lassen.“
    „Trotzdem“, sagte ich, „warum ausgerechnet der Drachenschlund? Das ist ein unangenehmer Ort, selbst für die Nightside. Was sollte ein Elf dort zu schaffen haben? Oder er weiß ... dass ich den Drachenschlund kenne. Dass ich ihn früher einmal sehr gut kannte.“
    „Du warst dort schon häufiger, Boss?“, fragte Cathy und schaffte es dabei, gleichzeitig empört und begeistert zu klingen. „Aber es ist ...“
    „Der ultimative Drogenumschlagplatz der Nightside“, sagte ich. „Du hast mich nicht in meinen schlechtesten Zeiten erlebt, Cathy, als ich völlig am Ende und vor allem und jedem auf der Flucht war, mich selbst eingeschlossen. Ich hatte mir geschworen, niemals zurückzukehren ... doch wenn das der Ort ist, an dem der Elf sich aufhält, dann werde auch ich dort hingehen. Schon allein, damit unser cleverer, hinterhältiger Elfenfürst nicht glaubt, er sei mir überlegen. Niemand kann mir erzählen, es gebe einen Ort, den ich nicht aufsuchen könnte, noch nicht mal ich selbst.“
    „Du bist seltsam, Boss.“
    Ich legte auf und steckte das Mobiltelefon weg. Ich war in dieser Nacht Veränderungen suchen gegangen, und allem Anschein nach hatte ich nun welche gefunden. Ich hatte über meine Zukunft nachgedacht, doch es schien, als sei meine Vergangenheit noch nicht fertig mit mir. Ich schob die Hände in die Taschen meines Trenchcoats, atmete tief ein und machte mich auf den Weg zum Drachenschlund und zum unergründlichsten und dunkelsten Teil der Nacht.
    Elfen konnte man nicht trauen. Sie spielten immer nach ihren eigenen Regeln.
    Es gab Orte in der Nightside, die man einfach nicht betrat. Entweder, weil sie so gefährlich waren, dass man sich seinen Weg hinein erkämpfen musste – vom Weg hinaus ganz zu schweigen – oder, weil sie so extrem, so schändlich und so verdammt abscheulich waren, dass niemand mit einem gesunden Verstand einen Fuß hineinsetzte. Es gab unheilbringende, gefährliche und ungesunde Orte – und dann gab es den Drachenschlund.
    Gut versteckt in einer kleinen, schattigen Seitengasse lag der Club nicht allzu weit von der alten Hauptstraße entfernt. Das Äußere des Ladens bestand tatsächlich aus dem gigantischen, neun Meter hohen Schädel eines Drachen, dessen gewaltiger, klaffender Kiefer den Eingang bildete. Gerüchten zufolge hatte ihn vor Hunderten von Jahren die Gorgone Medusa versteinert. In diesem Fall wollte ich allerdings nicht darüber nachdenken, was hier als Hintertür diente. Der breite Steinkopf war gleichmäßig mattgrau und schien von Zeit und Wetter unberührt zu sein. Seine Augen bestanden aus tiefen, dunklen Höhlen. Gezackte Zähne ragten nach oben und unten wie
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