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Nie wirst du vergessen

Nie wirst du vergessen

Titel: Nie wirst du vergessen
Autoren: Lisa Jackson
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Er war richtig stolz auf ihn. Natürlich hatte sein junger Partner
noch ein paar raue Stellen, die man abschleifen musste. Außerdem war er ein
bisschen zu selbstbewusst. Aber in einigen Jahren würde der Junge ganz oben
stehen. Zachary gestand sich ein, dass er Joshua beinahe wie einen Sohn liebte.
    Plötzlich fielen ihm Laurens Beschuldigungen und
Vorwürfe ein. Er wusste, dass sie nicht berechtigt waren. Er brauchte keine
eigenen Söhne, um seinen Namen nicht aussterben zu lassen. Zum Teufel,^er würde
ohne Weiteres ein Kind adoptieren! Alles, was er noch vom Leben wollte, war
eine Familie - eine Familie mit einer bestimmten Frau. Doch die wollte nichts
von ihm wissen. Das tat verdammt weh ...
    „Einen Drink, sagtest du, Joshua? Warum eigentlich
nicht?", fragte Zachary. „Gehen wir also!" Er legte die Krawatte ab
und griff nach seinem Jackett. Als die beiden Männer an Amanda vorbeikamen,
rief Zachary ihr zu: „Streichen Sie alle weiteren Verabredungen, Miss Nelson.
Mr. Täte und ich kommen heute nicht mehr zurück."
    Eine Woche war vergangen, seit Lauren in der Kanzlei
mit Zachary gesprochen hatte. Aber sie konnte ihn nicht vergessen. Sie hatte
einige Anwälte angerufen, sich mit ihnen getroffen und dann doch einen Rückzieher
gemacht. Sie brachte es einfach nicht über sich, im Kampf um ihre Kinder einen
Fremden um Hilfe zu bitten.
    Dabei
blieb ihr gar nicht mehr viel Zeit. Gleich nach den Feiertagen - also am
zweiten Januar - musste sie ihre neue Stellung antreten. Das bedeutete wenig
freie Zeit, um mit Anwälten zu verhandeln. Warum nur konnte sie das Gefühl der
Hoffnungslosigkeit nicht abschütteln, von dem sie gequält wurde, seit sie aus
Zacharys Büro gerannt war? Zachary hatte zweimal auf ihrem Anrufbeantworter um
Rückruf gebeten. Aber Lauren meldete sich nicht. Sie brauchte Zeit und das
Alleinsein, um über ihre Zukunft nachzudenken - eine Zukunft, die ohne Zachary
und ohne Kinder grau und trostlos aussah. Vor allem an diesem Tag.
    Lauren hatte ein Weihnachtspaket an Alicia und Ryan
nach Twin Falls geschickt, und das war ungeöffnet mit einem Zettel von Doug
zurückgekommen. Er hatte geschrieben:
    Versuch nicht wieder, dich mit den Kindern in Verbindung
zu setzen. D.
     
    Der
Zettel mit der kurzen Notiz machte Lauren so wütend, dass sie sofort zu einem
Anwalt fuhr. Eine ganze Stunde verbrachte sie mit ihm, aber er hörte ihr nicht
sehr interessiert zu und blickte dauernd auf die Uhr. Niedergeschlagen und ohne
jede Hoffnung verließ Lauren das Büro. Sie hatte den Glauben an Gerechtigkeit
restlos verloren.
    Enttäuscht ging sie am Ufer des Willamette River durch
den Park. Ein kalter Wind wehte ihr ins Gesicht. Feuchter Nebel legte sich auf
ihre Haut. Lauren blieb stehen und starrte blicklos auf das grüne Wasser des
Flusses. Plötzlich spürte sie die Nähe eines Menschen neben sich.
    Lauren blickte auf und erkannte Zachary. Bei seinem
Anblick fing ihr Herz an zu flattern. Er trug wieder die alten wohlbekannten
Joggingshorts und das graue Sweatshirt. Hochgewachsen, breitschultrig, das
Gesicht vom Winterwind und vom Joggen leicht gerötet, war er genauso attraktiv
wie immer. Die Kehle schnürte sich Lauren zu. Würde sie denn nie aufhören,
diesen Mann zu lieben?
    „Lauren", sagte Zachary überrascht. Aber das Lächeln,
das für einen Moment um seinen Mund gespielt hatte, verschwand sofort wieder.
„Ich habe heute Morgen vergeblich versucht, dich zu erreichen."
    „Ich ... ich musste etwas in der Stadt
erledigen."
    Er schien zu vermuten, dass sie einen anderen Anwalt
aufgesucht hatte, denn er presste die Lippen fest zusammen. Doch Lauren dachte
nicht lange darüber nach, denn er sagte etwas, das viel wichtiger war: „Becky
McGrath rief mich heute Morgen an."
    Irgendetwas musste mit den Kindern passiert sein, war
Laurens erster Gedanke. Ihr Herz blieb fast stehen.
    „Doug hatte einen ernsten Unfall in dem Sägewerk, in
dem er arbeitete."
    „Oh nein! Ist er ..."
    „Becky wusste noch nicht, wie seine Chancen stehen.
Aber sie befürchtet, dass Doug stirbt. Sie wollte dich davon in Kenntnis
setzen."
    „Oh Gott", flüsterte Lauren entsetzt. „Und was
ist mit den Kindern?"
    „Becky hat ihnen verschwiegen, wie ernst es um Doug
steht. Aber sie selbst ist schrecklich mitgenommen. Doug scheint schon seit
drei Tagen im Krankenhaus zu sein."
    „Ich muss zu meinen Kindern! Sie brauchen mich!",
rief Lauren und drehte sich schon um.
    „Ich komme mit", sagte Zachary leise und fasste
sie am Arm. „Du wirst
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