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Nick Stone 07 - Schattenkiller

Nick Stone 07 - Schattenkiller

Titel: Nick Stone 07 - Schattenkiller
Autoren: Andy McNab
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des Wagens war der Zigarettenrauch fast ebenso dicht wie draußen die Abgaswolke.
    Es gab keine Innenbeleuchtung, aber ich sah das Gesicht des Fahrers im Licht des Armaturenbretts. Kurzes Haar, Schnurrbart, gut vierzig. Auf dem Beifahrersitz saß der Langhaarige. Zwischen seinen Beinen, mit der Mündung an der Brust, ruhte ein G3. Ich sah nach unten. Der Kunststoffkolben war die volle Version, nicht zusammenklappbar. Wichtiger waren die anderen Gegenstände, die daneben im Fußraum lagen: unsere Gürteltaschen.
    Die Burschen hatten sich für die Fahrt umgezogen, trugen Jeans und schwarze Lederjacken. Vielleicht sollten wir wirklich nach Sarajevo zurückkehren.
    Der Wagen schaukelte, als wir zum Kontrollpunkt fuhren und dann sechshundert Meter weiter, bevor es nach rechts auf den Waldweg ging. Der Fahrer beugte sich vor und schaltete das Radio ein. Lokaler Kram tönte aus dem Lautsprecher.
    Die Fahrt ging an den Bäumen vorbei. Jerry hatte die Kapuze zurückgeschlagen und richtete erneut einen fragenden Blick auf mich.
    Ich achtete nicht auf ihn, brauchte Zeit zum Nachdenken. Erneut blickte ich an dem G3 hinab. Die Sicherung befand sich auf der linken Seite. Erster Klick nach unten: Einzelschuss. Ganz nach unten: Automatik. Genau umgekehrt wie bei einer AK. Das Spannstück befand sich ebenfalls links, etwas mehr als die Hälfte des Schafts nach oben. Wie bei der MP5 und allen Waffen von Heckler & Koch aus jener Zeit musste es mit der linken Hand betätigt werden. Das Magazin war gerade, nicht krumm, und enthielt zwanzig Schuss.
    Ich konnte nicht feststellen, ob sich eine Patrone im
    Lauf befand. Sicherheitshalber musste ich davon ausgehen, dass das nicht der Fall war.
    Langhaar zündete zwei Zigaretten an und gab eine dem Fahrer, bevor er uns das Päckchen anbot. Ich beugte mich ein wenig zwischen den Sitzen vor.
    »Die Gürteltaschen?« Ich deutete in den Fußraum. »Können wir jetzt unsere Gürteltaschen zurückhaben?«
    Langhaar winkte in Richtung Windschutzscheibe. »Sarajevo, Sarajevo.«
    Der Fahrer brummte etwas und drehte das Lenkrad. Wir erreichten die raureifbedeckte Straße und bogen nach links, in Richtung Bauernhof und Stadt. Eine Presseverlautbarung von Paddy Ashdown kam aus dem Radio: Er faselte von Gesetz und Ordnung, davon, Verbrecher zur Rechenschaft zu ziehen, das übliche Geschwafel, und dann geriet seine Stimme in den Hintergrund, als ein Dolmetscher zu übersetzen begann.
    Der Wald glitt links von uns dahin, und mir wurde klar, dass ich bald etwas unternehmen musste. Ich beugte mich erneut vor und klopfte Langhaar auf die Schulter. »Mein Freund muss pinkeln.«
    Er starrte mich groß an.
    »Pinkeln.« Ich zeigte auf Jerry und tat dann so, als wollte ich den Hosenlatz öffnen. »Er muss mal.«
    Langhaar winkte erneut zur Windschutzscheibe. »Sarajevo.«
    Zum Teufel, wir waren Nuhanovics Gäste. Wir konnten diesen Burschen Anweisungen erteilen. »Nein, wir halten jetzt! Er muss pinkeln!« Ich stieß den Fahrer an. »Halten Sie!«
    Während die beiden Männer einige Worte wechselten, lehnte ich mich zu Jerry zurück. »Nach draußen, auf den Boden, unten bleiben.«
    Ich beugte mich wieder vor. »Halten wir nun oder was?«
    Der Wagen blieb am Straßenrand stehen, und Jerry stieg aus. Er knöpfte sich die Hose auf, als er am Scheinwerferlicht des Wagens vorbei in Richtung Bäume ging - er wollte sich beim Pinkeln nicht beobachten lassen.
    Fahrer und Beifahrer wechselten einen Blick und verdrehten die Augen.

 
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    Jerry hatte mich verstanden. Er gab sich den Anschein zu stolpern, verlor das Gleichgewicht und fiel mit einem Schrei.
    Ich klopfte Langhaar auf die Schulter und gestikulierte. »Helfen Sie ihm! Helfen Sie ihm!«
    Jerry würde keinen Oscar für sein Stöhnen bekommen, aber wenigstens hörte er nicht damit auf. Langhaar fluchte und öffnete die Tür. Als er ausstieg, ließ er das G3 im Fußraum und lehnte es an den Sitz.
    Ich blickte auf den Lauf. Eine zweite Chance wie diese würde ich nicht bekommen.
    Ich griff mit der rechten Hand nach dem Lauf, riss das Gewehr zwischen den Sitzen in meine Richtung, lehnte mich gleichzeitig zurück, öffnete mit der linken Hand die Tür und rollte nach draußen.
    Der Kolben stieß an den Sitz und knallte mir gegen die Brust, als ich auf den Asphalt fiel.
    Die linke Hand schloss sich um den Schaft, und meine rechte glitt daran entlang zum Pistolengriff. Die Oberfläche der Straße war hart unter mir, als ich mich von der Tür wegstieß.
    Ich achtete nicht
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