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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist
Autoren: Andy McNab
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ihrer Ausrüstung und die Waffen würden irgendwann von der Polizei entdeckt werden, aber das brauchte mich nicht zu kümmern, weil ich alle Gegenstände steril übergeben hatte. Es sollte auch diese Leute nicht zu kümmern brauchen, weil sie Profis genug sein mussten, um sie in genau diesem Zustand zurückzulassen. Taten sie das nicht, war das ihr Problem.
    Ich rieb mir die Augen.
    Ein weiteres Lämpchen flammte auf.
    Scharfschütze Eins war in Position, einsatzbereit.
    Ich drückte dreimal meine Sendetaste, und nach kurzer Pause blinkte das erste Lämpchen ebenfalls dreimal.
    Ich fühlte mich etwas besser, weil nun zwei Scharfschützen unbeweglich dasaßen, warteten und das Zielgebiet beobachteten, während sie sich in Gedanken auf ihre Aufgabe vorbereiteten. Ich konnte nur hoffen, dass Scharfschütze Drei bald folgen würde.

 
3
    Vom Big Ben schlug es halb. Noch dreißig Minuten.
    Ich starrte weiter meine Kunststoffbox an und versuchte, positive Gedanken auszustrahlen. Wir würden den Auftrag mit oder ohne Scharfschütze Drei ausführen, aber wegen der Probleme mit den Waffen wären drei Chancen, einen Treffer zu erzielen, besser gewesen als nur zwei.
    Meine positive Ausstrahlung blieb wirkungslos, und nach ungefähr zehn Minuten zog das Zielgebiet wieder meinen Blick auf sich. Dort drüben passierte etwas. Zwischen dem Schwarzweiß des Personals bewegten sich neue Kleidungsfarben wie Glassplitter in einem Kaleidoskop. Scheiße, die Gäste kamen vorzeitig.
    Ich brachte ein Auge ans Fernglas, um sie mir anzusehen, genau wie Eins und Zwei es tun würden. Die Neuankömmlinge schienen eine Art Vorauskommando zu sein: ungefähr zehn Männer in Anzügen, lauter Weiße. Ich überzeugte mich davon, dass der Jasager nicht unter ihnen war und so seinen eigenen Plan torpedierte. Er war nicht da, aber er hätte gut zu diesen Leuten gepasst: Sie schienen nicht recht zu wissen, was sie mit sich anfangen sollten, deshalb entschieden sie sich dafür, sich in der Nähe des Eingangs wie Schafe zusammenzudrängen, Champagner zu trinken und sich murmelnd zu unterhalten — vermutlich darüber, wie sauer sie waren, weil sie sonntags arbeiten mussten. Dunkle Zweireiher aus Schurwolle mit Polyesterbeimischung schienen die Einheitskluft zu sein. Ich konnte die glänzenden Stellen und die von Fettärschen stammenden Quetschfalten hinten an den Jacketts selbst aus dieser Entfernung deutlich erkennen. Wegen des warmen Wetters oder der Schmerbäuche ihrer Träger waren die meisten Jacketts aufgeknöpft und ließen Krawatten sehen, die entweder zu kurz oder zu lang waren. Diese Kerle mussten britische Politiker und Staatsbeamte sein.
    Die einzige Ausnahme war eine Blondine Anfang dreißig mit rechteckiger Brille, die neben dem Kerl in dem grauen Zweireiher stand. Diese Frau in einem tadellosen schwarzen Hosenanzug schien als Einzige der Neuankömmlinge zu wissen, wo vorn und hinten war. Sie hielt ein Handy in ihrer Linken und schien mit dem vergoldeten Kugelschreiber in ihrer Rechten zu unterstreichen, dass alles was seine Leute vorbereitet hatten, umgestellt werden müsse.
    Dann kam der Fotograf in mein Gesichtsfeld geschlendert; er nahm Lichtmessungen vor und hatte schließlich Spaß an dieser Aufregung in letzter Minute. Ich sah einen Lichtblitz, als er eine Probeaufnahme machte. Im nächsten Augenblick blitzte am Rand meines Blickfelds etwas anderes auf, und ich sah nach unten.
    Das dritte Lämpchen. Ich hätte beinahe laut gejubelt.
    Ich überließ es der blonden PR-Tante, sich mit dem Mann vom Partyservice auseinander zu setzen, und konzentrierte mich auf meinen Kasten, während ich dreimal die Sendetaste drückte. Scharfschütze Drei bestätigte mein Signal umgehend.
    Der Big Ben schlug dreimal.
    Erleichterung überflutete mich. Ich hatte gewusst, dass diese Leute ihre Feuerstellungen erst im allerletzten Augenblick beziehen würden, aber das hatte mich nicht daran gehindert, mir Sorgen zu machen, während ich wartete. Jetzt wollte ich diesen Job nur noch rasch hinter mich bringen und danach mit dem Eurostar zum Gare du Nord verschwinden, um zum Flughafen Charles de Gaulle weiterzufahren. Dort würde ich rechtzeitig eintreffen, um zum Flug um 21 Uhr mit American Airlines nach Baltimore einzuchecken, um Kelly wiederzusehen und die Geschichte mit Josh endgültig zu regeln.
    Ich hängte mich wieder ans Fernglas und beobachtete, wie die PR-Tante die Briten scheißfreundlich und mit strahlendem Lächeln aufforderte, verdammt noch mal den
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