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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist
Autoren: Andy NcNab
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Scharfschützen schießen, während der Sprengsatz auf dem Dach des Hotels
    hochging. Hatten alle drei die Zielperson, die noch dazu saß, im Visier, war der Erfolg garantiert – aber das klappte selten.
    Der Sprengsatz würde nicht nur die Überschallknalle tarnen, sondern auch als Ablenkungsmanöver auf dem
    Nordufer dienen, während wir unseren Rückzug
    antraten. Ich bedauerte nur, dass das
    Veteidigungsministerium übers Wochenende
    geschlossen war; ich hätte gern ihre Gesichter gesehen, wenn die Druckwelle der Detonation einige ihrer
    Fenster zersplittern ließ. Aber mit etwas Glück würde sie wenigstens bewirken, dass die Pferde der Life Guards in Whitehall ihre Reiter abwarfen.
    Keiner der Scharfschützen würde wissen, ob die
    anderen das Ziel erfasst hatten. Dass geschossen werden sollte, würden ihnen erst die drei Summtöne
    signalisieren. Hatten sie die Zielperson nicht im Visier, würden sie nicht abdrücken.
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    Unabhängig davon, ob sie selbst geschossen hatten
    oder nicht, würden sie nach der Detonation die
    Feuerstellung räumen, ihre Schutzkleidung abstreifen und das Krankenhausgelände ruhig und professionell
    mit ihren Sachen in der Sporttasche verlassen. Der Rest ihrer Ausrüstung und die Waffen würden irgendwann
    von der Polizei entdeckt werden, aber das brauchte mich nicht zu kümmern, weil ich alle Gegenstände steril
    übergeben hatte. Es sollte auch diese Leute nicht zu kümmern brauchen, weil sie Profis genug sein mussten, um sie in genau diesem Zustand zurückzulassen. Taten sie das nicht, war das ihr Problem.
    Ich rieb mir die Augen.
    Ein weiteres Lämpchen flammte auf.
    Scharfschütze Eins war in Position, einsatzbereit.
    Ich drückte dreimal meine Sendetaste, und nach
    kurzer Pause blinkte das erste Lämpchen ebenfalls
    dreimal.
    Ich fühlte mich etwas besser, weil nun zwei
    Scharfschützen unbeweglich dasaßen, warteten und das Zielgebiet beobachteten, während sie sich in Gedanken auf ihre Aufgabe vorbereiteten. Ich konnte nur hoffen, dass Scharfschütze Drei bald folgen würde.
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    Vom Big Ben schlug es halb. Noch dreißig Minuten.
    Ich starrte weiter meine Kunststoffbox an und
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    versuchte, positive Gedanken auszustrahlen. Wir
    würden den Auftrag mit oder ohne Scharfschütze Drei ausführen, aber wegen der Probleme mit den Waffen
    wären drei Chancen, einen Treffer zu erzielen, besser gewesen als nur zwei.
    Meine positive Ausstrahlung blieb wirkungslos, und
    nach ungefähr zehn Minuten zog das Zielgebiet wieder meinen Blick auf sich. Dort drüben passierte etwas.
    Zwischen dem Schwarzweiß des Personals bewegten
    sich neue Kleidungsfarben wie Glassplitter in einem Kaleidoskop. Scheiße, die Gäste kamen vorzeitig.
    Ich brachte ein Auge ans Fernglas, um sie mir
    anzusehen, genau wie Eins und Zwei es tun würden. Die Neuankömmlinge schienen eine Art Vorauskommando
    zu sein: ungefähr zehn Männer in Anzügen, lauter
    Weiße. Ich überzeugte mich davon, dass der Jasager
    nicht unter ihnen war und so seinen eigenen Plan
    torpedierte. Er war nicht da, aber er hätte gut zu diesen Leuten gepasst: Sie schienen nicht recht zu wissen, was sie mit sich anfangen sollten, deshalb entschieden sie sich dafür, sich in der Nähe des Eingangs wie Schafe zusammenzudrängen, Champagner zu trinken und sich
    murmelnd zu unterhalten – vermutlich darüber, wie
    sauer sie waren, weil sie sonntags arbeiten mussten.
    Dunkle Zweireiher aus Schurwolle mit
    Polyesterbeimischung schienen die Einheitskluft zu sein.
    Ich konnte die glänzenden Stellen und die von
    Fettärschen stammenden Quetschfalten hinten an den
    Jacketts selbst aus dieser Entfernung deutlich erkennen.
    Wegen des warmen Wetters oder der Schmerbäuche
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    ihrer Träger waren die meisten Jacketts aufgeknöpft und ließen Krawatten sehen, die entweder zu kurz oder zu lang waren. Diese Kerle mussten britische Politiker und Staatsbeamte sein.
    Die einzige Ausnahme war eine Blondine Anfang
    dreißig mit rechteckiger Brille, die neben dem Kerl in dem grauen Zweireiher stand. Diese Frau in einem
    tadellosen schwarzen Hosenanzug schien als Einzige der Neuankömmlinge zu wissen, wo vorn und hinten war.
    Sie hielt ein Handy in ihrer Linken und schien mit dem vergoldeten Kugelschreiber in ihrer Rechten zu
    unterstreichen, dass alles was seine Leute vorbereitet hatten, umgestellt werden müsse.
    Dann kam der Fotograf in mein Gesichtsfeld
    geschlendert; er nahm Lichtmessungen vor und hatte
    schließlich Spaß an dieser Aufregung in letzter
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