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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert
Autoren: Andy McNab
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weil der Akku leer ist. Du mußt das Gas im Backrohr und an allen Kochstellen aufdrehen. Nimm das Telefon mit, damit ich das Gas höre. Fang schon mal an, während ich weiterrede.«
    Ich hörte das leise Zischen des Propangases, mit dem Euan kochte.
    »Es riecht gar nicht gut, Nick.«
    »Schon okay. Jetzt verläßt du die Küche und machst die Tür hinter dir zu. Aber denk daran, daß du ganz leise sein mußt. Wir wollen Euan nicht wecken. Red nicht mehr mit mir, sondern hör nur noch zu. Du verläßt die Küche und machst die Tür zu, okay?«
    »Okay, ich sage dann nichts mehr.«
    »Genau!«
    Ich hörte, wie die Küchentür geschlossen wurde.
    »Nick?«
    Ich hatte Mühe, Ruhe zu bewahren. »Ja, Kelly?«
    »Darf ich bitte Jenny und Ricky mitnehmen?«
    Ich bemühte mich, ruhig zu antworten. »Nein, Kelly, dafür reicht die Zeit nicht! Hör mir jetzt bitte gut zu. Ich möchte, daß du im Kopf bis dreihundert zählst. Dann holst du ein paarmal tief Luft, hältst den Atem an und gehst in die Küche zurück. Nicht laufen - gehen! In der Küche kippst du das Gefrierschutzmittel in die grüne Büchse. Dann gehst du wieder hinaus, aber ich möchte nicht, daß du Euan weckst.«
    Wenn sie hinfiel und sich weh tat, konnte sie dem Anschlag auf Euan zum Opfer fallen.
    »Du gehst langsam hinaus, machst die Küchentür hinter dir zu, verläßt das Haus und ziehst ganz, ganz leise die Haustür ins Schloß. Jenny und Ricky kannst du nicht mehr holen.«
    »Aber ich will sie . bitte, Nick!«
    Ich ignorierte ihre Bitte. »Dann läufst du zu den Bäumen, so schnell du kannst, und versteckst dich. Unterwegs hörst du einen lauten Knall, nach dem ein Feuer ausbricht. Du bleibst aber nicht stehen, um ihn dir anzusehen. Und bleib unbedingt in deinem Versteck, bis ich komme. Ich komme so schnell wie möglich.
    Ehrenwort!«
    In solchen Augenblicken war ich froh, daß meine Ausbilder uns die Anweisungen für behelfsmäßige Brand- und Sprengsätze eingebleut hatten, bis wir sie auswendig herunterbeten konnten. Damals, vor vielen Jahren, war das eine stupide Auswendiglernerei gewesen, die aber sein mußte, weil man im Einsatz kein Notizbuch mitnehmen konnte. Ich hatte gelernt, wie man aus einfachsten Zutaten Sprengsätze bastelt und improvisierte elektrische Zünder baut. Ich kannte die Herstellungsformeln und die Konstruktionsweise aller nur denkbaren Höllenmaschinen - vom einfachsten Brandsatz wie diesem, mit dem ich Euan umbringen würde, bis hin zu einem Sprengsatz, den ich vom anderen Ende der Welt aus telefonisch zünden konnte.
    Das Mobiltelefon begann wild zu piepen und verstummte dann einfach. Ich stellte mir vor, wie das in dem Gefrierschutzmittel enthaltene Glyzerin mit der Mischung zu reagieren begann. Nach ungefähr vierzig bis fünfzig Sekunden würde es sich entzünden. Je nach Feuchtigkeitsgehalt auch ein paar Sekunden später.
    Kelly hatte nicht ganz eine Minute Zeit, das Haus zu verlassen; sobald das Propan entzündet wurde, würde es eine gewaltige Explosion mit nachfolgendem Brand geben. Euan würde hoffentlich darin umkommen, aber etwa auch Kelly?
    Bitte, bitte, bitte, laß die verdammten Teddybären oben in deinem Zimmer!
    Ich lief zu meinem Wagen und raste nach Westen davon. Das erste Licht des neuen Tages versuchte eben,
    die geschlossene Wolkendecke zu durchdringen.
    40
    Diese Fahrt war die schlimmste meines Lebens.
    Auf einem Schild las ich: Newport, 70 Meilen. Nachdem ich schätzungsweise dreißig Meilen mit Überlichtgeschwindigkeit zurückgelegt hatte, verkündete das nächste Schild: Newport, 60 Meilen. Ich hatte das Gefühl, mich in einer Tretmühle abzustrampeln, ohne von der Stelle zu kommen - in einer Tretmühle in hüfttiefem Wasser.
    Mein Körper hatte seine Adrenalinproduktion wieder verringert und signalisierte mir, daß ich verletzt war. Mein Hals, an dem ich tiefe Kratzwunden hatte, brannte wie Feuer. Meine Wunde auf der Stirn blutete nicht mehr, aber die Wunde unter dem rechten Auge, die Simmonds aufgerissen hatte, begann anzuschwellen und beeinträchtigte mein Sehvermögen.
    Euan, dieser Scheißkerl. Mein Freund, dem ich in all diesen Jahren bedingungslos vertraut hatte. Daran zu denken, war fast zu schmerzlich. Ich fühlte mich wie betäubt. Ich fühlte eine große innere Leere. Irgendwann würde diese Benommenheit in Schmerz oder Zorn umschlagen, aber soweit war es vorerst noch nicht. Vor meinem inneren Auge sah ich Kellys Gesichtsausdruck, als der Zug anfuhr - und das Lächeln auf Euans Gesicht.
    Und
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