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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert
Autoren: Andy McNab
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bestimmt eine bessere Methode gegeben, ihr das alles beizubringen, aber ich hatte einfach nicht die Zeit, sie mir zu überlegen.
    »Falls Euan aufwacht«, sagte ich, »oder falls das Telefon nicht mehr funktioniert, schleichst du dich ganz, ganz leise aus dem Haus. Ich möchte, daß du auf dem Weg zur Straße bis zu dem großen Tor gehst, durch das du mit Euan reingefahren bist. Du weißt, welches ich meine?«
    »Yeah.«
    »Dort bei den Bäumen mußt du dich verstecken, bis du hörst, daß ein Auto kommt und hält. Aber du darfst erst
    aus deinem Versteck kommen, wenn es zweimal hupt. Hast du verstanden? Den Wagen fahre ich. Er ist ein blauer Astra, okay?«
    Eine kurze Pause. »Was ist ein As . Astra, Nick?«
    Scheiße, sie war erst sieben und Amerikanerin. Was erwartete ich eigentlich von ihr?
    »Okay, ich komme mit einem blauen Auto, halte dort am Tor und hole dich ab.«
    Ich ließ sie diese Anweisungen wiederholen und fügte dann sicherheitshalber hinzu: »Wenn Euan aufwacht und dich sieht, rennst du so schnell du kannst zu den Bäumen und versteckst dich. Erwischt er dich nämlich dabei, daß du machst, was ich dir sage, sehen wir uns nie wieder. Laß mich nicht im Stich, okay? Und denk daran, du bleibst unter den Bäumen versteckt, auch wenn Euan dich ruft, okay?«
    »Okay. Aber du kommst und holst mich, ja?«
    Das klang leicht zweifelnd.
    »Natürlich komme ich dich holen! Hör zu, du stehst jetzt auf, legst das Telefon aufs Bett und ziehst dich an - alles ganz langsam und leise. Zieh Jeans, ein Sweatshirt und deinen Mantel an.
    Und du weißt, wo deine Sportschuhe sind? Die nimmst du auch mit, ziehst sie aber noch nicht an.«
    Ich hörte, wie Kelly das Telefon weglegte und ihre Sachen zusammensuchte.
    Beeil dich, verdammt noch mal!
    Ich zwang mich dazu, Ruhe zu bewahren.
    Knapp zwei Minuten später hörte ich: »Fertig, Nick.«
    »Okay, paß jetzt gut auf. Euan ist nicht mehr mein
    Freund; er hat versucht mich umzubringen. Hast du verstanden, Kelly? Er hat versucht mich umzubringen.«
    Am anderen Ende entstand eine Pause.
    »Warum? Ich . das verstehe ich nicht, Nick. Du hast gesagt, daß er dein Freund ist.«
    »Ich weiß, ich weiß, aber so was kann sich ändern. Willst du mir helfen?«
    »Ja.«
    »Gut, dann mußt du alles machen, was ich dir sage. Als erstes steckst du deine Sportschuhe in die Manteltaschen. Okay, jetzt wird’s Zeit, nach unten zu gehen. Das Telefon nimmst du mit, okay?«
    »Yeah.«
    Die Zeit wurde knapp - und mein Kleingeld ebenfalls.
    »Aber denk daran, du mußt ganz leise sein, sonst weckst du Euan. Sollte er aufwachen, rennst du aus dem Haus in dein Versteck. Versprichst du mir das?«
    »Ehrenwort.«
    »Okay, jetzt schleichst du die Treppe hinunter, so leise du kannst. Sprich erst wieder mit mir, wenn du in der Küche bist, ab jetzt dürfen wir beide nur noch flüstern, okay?«
    »Okay.«
    Ich hörte, daß die Zimmertür geöffnet wurde, und stellte mir vor, wie Kelly am Bad vorbeikam, das links von ihr lag. Etwa vier Meter vor ihr und einen halben Stock höher befand sich die Tür von Euans Zimmer. War sie offen oder geschlossen? Danach konnte ich jetzt nicht mehr fragen. Noch einige Schritte, dann würde sie oben an der Treppe an der großen alten Standuhr vorbeikommen. Wie auf ein Stichwort hin hörte ich ihr langsames, schwerfälliges Ticken, das geradewegs aus einem Hitchcock-Film zu stammen schien.
    Das Ticken wurde allmählich leiser; Kelly schlich anscheinend sehr vorsichtig die Treppe hinunter. Ich hörte nur einmal eine Stufe knarren und fragte mich wieder, ob Euans Tür offen oder geschlossen war. Schlief er normalerweise bei offener Tür? Ich konnte mich nicht daran erinnern.
    Am Fuß der Treppe würde sie nach rechts zurück in die Küche gehen.
    Ich versuchte mir vorzustellen, wo Kelly gerade war, aber sie bewegte sich so lautlos, daß ich ihren Weg nicht verfolgen konnte. Dann hörte ich das kaum wahrnehmbare Knarren von Türangeln - das war die Küchentür. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich die Kleine für dieses Vorhaben ausnutzte, aber sie wußte, was auf dem Spiel stand ... na ja, gewissermaßen. Scheiße, die Entscheidung war gefallen; jetzt konnte ich nur weitermachen. Klappte alles, war sie gerettet; ging etwas schief, war sie tot. Unternahm ich jedoch nichts, war sie auf jeden Fall tot. Also weiter!
    »Ich bin jetzt in der Küche«, flüsterte sie, »aber ich sehe nicht viel. Darf ich Licht machen?«
    Das war das lauteste Flüstern, das ich je gehört
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