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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert
Autoren: Andy McNab
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diesem Augenblick nach Shannon unterwegs, um nach Heathrow und von dort aus nach Washington zu fliegen. Sie haben ihren Rückflug mit Virgin gebucht und reisen mit gefälschten südirischen Pässen. Ich möchte, daß Sie die beiden von Shannon nach Heathrow und von dort aus nach Washington begleiten. Stellen Sie fest, was sie dort machen und mit wem sie zusammentreffen.«
    Ich hatte schon früher Akteure von der Republik Irland aus beschattet und erwartete keine Probleme. Trotzdem wandte ich ein: »Was ist, wenn sie sich nicht an den Plan halten? Wenn sie mit gefälschten Pässen reisen, können Sie nur so tun, als wollten sie nach Amerika, und dann ihre richtigen Pässe benutzen, um einen anderen Flug zu buchen und nach Amsterdam zu verschwinden. Das wäre nicht das erste Mal.«
    Simmonds lächelte. »Ich verstehe Ihre Besorgnis und nehme sie zur Kenntnis. Aber sie fliegen nach Washington.«
    Lynn legte mir einen Computerausdruck hin. »Das sind die Flugdaten. Sie haben ihren Flug gestern in Belfast gebucht.«
    Der junge Mann klopfte an und brachte ein Tablett mit drei Bechern Kaffee herein. Auf einem war ein Tasmanischer Teufel abgebildet, der zweite zeigte einen Oldtimer, und der dritte war rein weiß. Ich hatte den Eindruck, Lynn und Simmonds seien bei der zweiten Runde Kaffee.
    Simmonds griff nach dem weißen Becher, Lynn nahm den Oldtimer, und mir blieb der einen Hügel hinaufhetzende Tasmanische Teufel.
    »Wer begleitet sie von Belfast nach Shannon?«
    »Das übernimmt Euan«, antwortete Simmonds. »Er hat sie im Augenblick. Er übergibt sie Ihnen in
    Shannon.«
    Ich lächelte bei der Erwähnung des Namens Euan. Als K war ich nicht mehr Bestandteil des Systems, sondern wurde lediglich für Unternehmen eingesetzt, die notfalls geleugnet werden konnten. Diese Aufträge übernahm ich nur, um andere Dinge zu finanzieren, die mir Spaß machten. Um was es sich dabei handelte, wußte ich noch nicht genau; mit siebenunddreißig Jahren war ich ein Mann, der viel um die Ohren, aber nicht sehr viel im Kopf hatte. Euan dagegen fühlte sich weiter als Teil des Systems. Er besaß noch immer genug Verantwortungsgefühl, um den guten Kampf zu kämpfen - was immer das bedeutete -, und würde weitermachen, bis er eines Tages mit einem Tritt rausflog.
    Simmonds gab mir einen Schnellhefter. »Zu Ihrer Information«, sagte er. »Er enthält dreizehn Seiten. Ich möchte, daß Sie jetzt dafür unterschreiben und ihn der Hubschrauberbesatzung geben, wenn Sie fertig sind. Alles Gute«, fügte er mit einem unaufrichtigen Grinsen hinzu.
    »Soll ich gleich los?« fragte ich. »Ich habe meinen Reisepaß nicht bei mir - von einem Schnellschuß ist nicht die Rede gewesen.«
    »Ihr Paß ist hier«, sagte Lynn. »Haben Sie Ihre sonstigen Dokumente?«
    Ich sah ihn an, als habe er mich beleidigt.
    Reisepaß, Führerschein und Kreditkarten sind die Grundlagen für eine glaubhafte »Legende«. Der K baut sie dann weiter aus, indem er die Kreditkarten benutzt, um Einkäufe zu bezahlen oder Zeitschriftenabonnements oder Clubbeiträge abbuchen zu lassen. Ich hatte meine Karten wie immer bei mir, nicht jedoch meinen Paß. Der Reisepaß, den Simmonds mir gab, war vermutlich erst an diesem Morgen produziert worden - in jeder Beziehung einwandfrei bis hin zu dem Visum und der dem Ausstellungsdatum entsprechenden Alterung.
    Mir blieb keine Zeit, meinen Kaffee auszutrinken. Der junge Mann kam, um mich hinunterzubegleiten. Bevor ich ging, unterschrieb ich im Vorzimmer für die Schriftstücke: dreizehn Seiten mit Informationen, und ich mußte für jede einzelne unterschreiben. Zuletzt mußte ich für den Schnellhefter unterschreiben. Scheißbürokratie.
    Ein Wagen stand für mich bereit. Ich stieg vorne ein. Als Jugendlicher hatte ich Leuten nachgesehen, die sich chauffieren ließen, und mir gedacht: Was, zum Teufel, bilden die sich eigentlich ein? Ich erzählte meinem Fahrer lauter Scheiß und langweilte ihn vermutlich zu Tode; er hatte keine Lust, sich zu unterhalten, aber ich fühlte mich dadurch besser.
    Auf dem Heliport Battersea stand mit langsam laufendem Rotor ein ziviler Hubschrauber für mich bereit. Bevor ich an Bord ging, hatte ich noch etwas zu erledigen: Von einem Wandtelefon aus rief ich die Familie an, die ich für meine Legende brauchte: Leute, die sich für mich verbürgen würden, falls ich mal in der Klemme saß. Sie würden sich niemals für mich einsetzen, aber falls ich verhaftet wurde, konnte ich zur Polizei sagen: »Dort lebe ich -
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