Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nick aus der Flasche

Nick aus der Flasche

Titel: Nick aus der Flasche
Autoren: Monica Davis
Vom Netzwerk:
Brauen zogen sich zusammen. »Und Ihr seid von der Wohlfahrt?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Von wem habt Ihr die Flasche?«
    »Mrs. Warren hat sie mir geschenkt.«
    »Und sie ist von der Wohlfahrt?«, fragte er, wobei er den Kopf leicht schief legte.
    Sie nickte erneut.
    »Dann gehöre ich jetzt Euch, Herrin.«
    Herrin?!
    Vorsichtig tippte sie den Jungen an der Schulter an. Fühlte sich echt an. Warm und lebendig. »Wer bist du? Was bist du?«
    »Ein Flaschengeist.«
    »Ja, genau!« Julie lachte schrill und sprang auf. »Hier will mich bestimmt jemand verarschen!« Wo war die versteckte Kamera?
    Ruhelos wanderte sie im Zimmer umher, während sich der junge Mann nicht von der Stelle rührte, lediglich den Kopf drehte.
    »Dann zeig mir doch mal, was du kannst«, sagte sie. »Verwandle dich in einen Frosch.«
    Er rieb sich über die Stirn, als hätte er Kopfweh, und erwiderte: »Ich glaube, ich kann nicht zaubern, falls Ihr das meint.«
    »Bitte sag
Du
und nenn mich nicht Herrin!« Das alles war zu kurios.
    »Wie du wünschst.«
    »Du
glaubst
also, nicht zaubern zu können?« Ihre Stimme wurde immer lauter. »Natürlich nicht, das wären dann zu viele Spezialeffekte, was?«
    »Ich kann aber jedem neuen Besitzer drei besondere Wünsche erfüllen. Und du kannst mir Befehle geben«, erklärte er zerknirscht, als ob er das nicht sagen wollte, jedoch dazu gezwungen war.
    »Das träum ich jetzt, oder?«
    Der junge Mann schüttelte den Kopf.
    Sie konnte ihm also Befehle erteilen? »Zurück in die Flasche mit dir!«
    Gequält schaute er sie von unten herauf an und flüsterte: »Bitte nicht«, als er sich schon auflöste und die blaue Rauchsäule denselben Weg zurücknahm, wie sie herausgekommen war.
    Als der letzte Rest in der Flasche verschwunden war, drückte Julie sofort den Stöpsel in die Öffnung und atmete tief durch.
    Wow, es hatte funktioniert! »Ihr seid gut. Richtig gut! Und jetzt könnt ihr rauskommen, die Show ist vorüber!« Sie starrte auf die Tür, doch nichts passierte. Kein Filmteam stürmte ihr Zimmer, alles blieb ruhig.
    Ihre Knie waren butterweich, woraufhin sie sich aufs Bett plumpsen ließ. Hart klopfte ihr Herz bis in den Hals und ihre Hände zitterten.
    Was, wenn das wirklich kein Traum war und sich ein junger Mann in dieser Flasche befand? Einer, der ihr tatsächlich Wünsche erfüllen konnte? Vielleicht hatte das Universum von ihrem Liebeskummer genug und hatte ihr deshalb diesen Flaschengeist geschickt?
    Josh und sie … zusammen.
    Langsam streckte sie einen bebenden Arm aus und öffnete die Flasche ein zweites Mal.
     
     

Kapitel 2 – Ein echter Flaschengeist
     
    Er spürte, wie er sich den schmalen Hals hinaufwand. Die Monotonie schwand, sein Bewusstsein kehrte zurück. Wenn er sich in der Flasche befand, besaß er keine Gefühle, machte sich keine Gedanken, alles war ihm egal, doch wenn er seine körperliche Gestalt zurückerlangte, wollte er nie wieder dieses Stadium der Gleichgültigkeit annehmen, nie wieder zurück in dieses verdammte Gefängnis.
    Sein Herz begann zu schlagen, die Lungen füllten sich, seine Sinne funktionierten. Er fühlte, hörte, roch … und schließlich sah er das Mädchen. Sie hatte ihn erneut befreit, dem Himmel sei Dank!
    »Du bist also wirklich ein Flaschengeist«, sagte sie leise, während sie auf dem Bett saß und ihn mit ihren großen braunen Augen anstarrte.
    Er nickte und überlegte fieberhaft was er machen konnte, damit sie ihn nicht wieder zurück befahl.
    Möglichst unauffällig sah er sich um. Er war auf jeden Fall nicht mehr im Haus seines ehemaligen Herrn, wie er zuvor schon festgestellt hatte. Dazu war es hier zu sauber. Das Zimmer gefiel ihm: bunte Poster, ein wenig chaotisch und definitiv zu viel weiblicher Flair, aber gemütlich. Es gab einen großen Schrank, einen Schreibtisch, ein Bett … und es stank nicht.
    Das Mädchen schien auch anders zu sein als Meister Solomon. Hoffentlich. Ein Schauder überlief ihn, gemischt mit Angst und Hass, wenn er an seinen alten Besitzer dachte, daher blieb er lieber am Boden hocken. Seine Knie würden vielleicht vor Aufregung nachgeben.
    Jetzt nur nichts falsch machen! Er hatte keine Lust auf Schläge oder Demütigungen.
    »Wie heißt du?«, fragte die junge Frau.
    Diener
hatte Meister Solomon ihn genannt, weshalb er seinen Namen fast vergessen hatte, daher überraschte es ihn, als er ihn wie selbstverständlich über die Lippen brachte. »Nick.«
    Nicolas Tate … So hieß er doch? Er war sich nicht sicher,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher