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Nick Adams Stories

Nick Adams Stories

Titel: Nick Adams Stories
Autoren: Ernest Hemingway
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hinter der Theke und stülpte die Glasglocke wieder über die Schüssel. Tom hielt die hölzerne Scherengabel in der Hand. «Legen Sie sie hin», sagte der Mann hinter der Theke.
    «Sie wissen wohin», sagte Tom.
    Der Kneipenwirt langte mit einer Hand unter die Theke und beobachtete uns beide. Ich legte 50 Cent aufs Faß, und er richtete sich auf.
    «Was bekommen Sie?» fragte er.
    «Bier», sagte ich, und bevor er das Bier abzog, deckte er beide Schüsseln auf.
    «Ihre verdammten Schweinsfüße stinken», sagte Tom und spuckte, was er im Mund hatte, auf die Erde. Der Kneipenwirt sagte nichts. Der Mann, der den Schnaps getrunken hatte, zahlte und ging hinaus, ohne sich umzusehen.
    «Sie stinken selbst», sagte der Mann hinter der Theke. «All ihr Schwulen stinkt.»
    «Er sagt, wir sind Schwule», sagte Tom zu mir.
    «Hör mal», sagte ich. «Laß uns abhauen.»
    «Raus mit euch, aber verdammt schnell, ihr Schwulen», sagte der Kneipenwirt.
    «Ich hab gesagt, daß wir gehen», sagte ich. «Es war nicht Ihre Idee.»
    «Wir kommen wieder», sagte Tom.
    «Nein, das werdet ihr nicht», antwortete ihm der Kneipenwirt.
    «Sag ihm, daß er sich aber sehr irrt.» Tom wandte sich mir zu.
    «Los, komm», sagte ich.
    Draußen war es angenehm und dunkel.
    «Was für ein gottverfluchter Ort ist denn das?» sagte Tom.
    «Ich weiß nicht», sagte ich. «Wir wollen zum Bahnhof runtergehen.»
    Wir waren in jene Stadt an einem Ende hereingekommen und gingen am andern hinaus. Es roch nach Häuten und Lohe und den großen Haufen von Sägemehl. Es begann zu dunkeln, als wir in die Stadt kamen, und jetzt, wo es dunkel war, war es kalt, und die Wasserpfützen auf der Straße froren am Rand zu.
    Unten im Bahnhof warteten fünf Huren, sechs weiße Männer und drei Indianer auf das Einlaufen des Zuges. Es war überfüllt und heiß vom Ofen und voll mit kaltem Rauch. Es sprach niemand, als wir hereinkamen, und der Billetschalter war heruntergelassen.
    «Kannst du die Tür nicht zumachen?» sagte jemand.
    Ich blickte auf, um zu sehen, wer es gesagt hatte. Es war einer der weißen Männer. Er trug Sporthosen und Gummistiefel wie ein Holzfäller und ein Mackinawhemd wie die anderen, aber er hatte keine Mütze auf, und sein Gesicht war weiß, und seine Hände waren weiß und dünn.
    «Na, willst du sie nicht zumachen?»
    «Gewiß», sagte ich und machte sie zu.
    «Danke», sagte er. Einer der anderen Männer wieherte los.
    «Jemals mit einem Koch angebandelt?» sagte er zu mir.
    «Nein.»
    «Mit dem hier kannst du anbandeln.» Er blickte den Koch an. «Er mag’s gern.»
    Der Koch sah von ihm weg und preßte die Lippen fest aufeinander.
    «Er tut Zitronensaft auf seine Hände», sagte der Mann. «Er würde sie um nichts in der Welt ins Spülwasser stecken. Sieh mal, wie weiß sie sind.»
    Eine der Huren lachte laut heraus. Sie war die dickste Hure und die dickste Frau, die ich je im Leben gesehen habe. Und sie hatte eines von diesen Kleidern aus changierender Seide an. Außer ihr waren noch zwei Huren da, die fast ebenso dick waren, aber die Dicke wog bestimmt ihre dreihundert Pfund. Man traute seinen Augen nicht, wenn man sie anblickte. Alle drei trugen solche changierenden Seidenkleider. Sie saßen nebeneinander auf der Bank. Sie waren enorm. Die anderen beiden waren einfach ganz normal aussehende Huren, Wasserstoffblondinen.
    «Sehen Sie sich mal seine Hände an», sagte der Mann und nickte mit dem Kopf zu dem Koch hin. Die Hure lachte von neuem und schütterte am ganzen Körper.
    Der Koch wandte sich um und sagte schnell zu ihr: «Du großer widerwärtiger Fleischklumpen.»
    Sie lachte und schütterte einfach weiter.
    «Herr Jesus, nein», sagte sie. Sie hatte eine angenehme Stimme. «Ach du lieber Herr Jesus.»
    Die beiden anderen Huren, die dicken, benahmen sich sehr ruhig und gelassen, so als ob sie nicht viel Verstand hätten, aber dick waren sie, fast so dick wie die Dickste. Sie wogen beide sicher über zweihundert Pfund. Die anderen beiden taten erhaben.
    An Männern waren außer dem Koch und dem, der redete, noch zwei Holzfäller da, einer, der interessiert, aber verschämt zuhörte, und ein anderer, der anscheinend Anstalten machte, etwas zu sagen, und zwei Schweden. Zwei Indianer saßen am Ende der Bank, und einer lehnte an der Wand.
    Der Mann, der Anstalten machte, etwas zu sagen, sagte sehr leise zu mir: «Muß sein, wie wenn man auf einen Heuhaufen steigt.»
    Ich lachte und sagte es Tommy.
    «Ich schwör bei Gott, so was ist mir
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