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Nichts Als Ärger

Nichts Als Ärger

Titel: Nichts Als Ärger
Autoren: Alan Dean Foster
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berührte die Wange des jüngeren Mannes. Sie wanderte seitlich und nach unten, streichelten Flinx’ Arm, sein Handgelenk und den Rücken seiner rechten Hand. »Du solltest nicht hier sein.«
    »Wo sollte ich denn dann sein?«, fragte Flinx irritiert.
    Die Andeutung eines Lächelns war auf den Lippen des sterbenden leitenden Analytikers zu erkennen. »Du bist ein Adept. Du solltest nirgendwo sein. Du solltest - gar nicht sein.«
    Bei diesen Worten beugte sich Flinx weiter vor. »Was reden Sie denn da? Wer sind Sie, und wieso kennen Sie meinen Namen?« Ein plötzlicher Gedanke, fast zu schrecklich, um ihn festzuhalten, überkam ihn. »Sie sind doch nicht … Sind Sie mein Vater?« Die Reaktion des Mannes war zwar nicht die, mit der Flinx gerechnet hatte, aber ebenso unerwartet.
    Er lachte.
    Es war kein wirkliches Lachen, mehr ein ersticktes Keuchen. Der Senioranalytiker verlor immer mehr Kraft. Aber es ging doch als Lachen durch. Die Gedanken strömten aus jeder mentalen Richtung auf ihn ein, und Flinx hätte den Mann am liebsten am Hemdkragen gepackt und geschüttelt.
    »Was geht hier vor sich? Wer sind Sie? Und warum lachen Sie?«
    »Ich … Ich bin nicht dein Vater, nein, Philip Lynx. Philip Lynx - Nummer 12-A. Aber ich weiß, wer dein Vater ist.«
    Flinx versuchte, sich zusammenzureißen, und begann zu zittern, als er sein Gesicht ganz nah an das des sterbenden Mannes heranbrachte. »Sie kennen meinen Vater? Woher weiß ich, dass Sie nicht lügen?«
    Er sah in Augen, aus denen die Lebenskraft schwand. Darin erkannte er ein Staunen und Verzweiflung - aber seltsamerweise auch das Gegenteil von Zufriedenheit.
    »Du bist nicht das Produkt einer natürlichen Verbindung. Deine leibliche Mutter war eine Frau namens Ruud Anasage. Dein Geburtsort ist als Sarnath auf Terra verzeichnet. Du hattest eine Schwester und eine Halbschwester, die beide für tot gehalten werden.«
    »Dem ist nicht so«, erwiderte Flinx, der sich nur gut daran erinnerte, dass eine der beiden höchstwahrscheinlich noch am Leben war.
    Das Interesse ließ die Züge des schnell schwächer werdenden Analytikers kurz jünger wirken. »Ach ja? Faszinierend! Das bestätigt nur erneut das Potenzial der zwölften Linie.« Er begann, an seinem eigenen Blut zu ersticken.
    Flinx konnte sich nicht länger zusammenreißen und packte das blutige Hemd des Mannes mit beiden Händen. Alarmiert durch die Stärke der Emotionen, die, wie sie spürte, unkontrolliert durch ihren Herrn tobten, sauste die erschreckte Pip in die Luft und suchte nach einer Gefahr, die gar nicht existierte. In der Ferne wurde der Himmel langsam heller. »Mein Vater«, keuchte er. »Der männliche Spender der Gene, die Ruud Anasage ausgetragen hat. Wer sind Sie?«
    »Mein Name … Mein Name ist Shyvil Theodakris. Ne Theon albar Cocarol. Ich bin ein stolzes Mitglied der Meliorare-Society. Das letzte Mitglied der Meliorare-Society.« Er keuchte erneut, und Blut tropfte aus einem seiner Mundwinkel. »Zumindest das letzte Mitglied, bei dem noch keine Gedächtnisauslöschung durchgeführt wurde. Die Versuchspersonen … Die Versuchspersonen sollen nichts über ihre biologischen Erzeuger erfahren.« Plötzlich und unerwartet geschah eines dieser erstaunlichen und unvorhersehbaren Ereignisse, die dem Tod unmittelbar vorausgehen, als Theodakrisalbar Cocarol Flinx’ Hemd packte und sich daran hochzog, sodass er eine halb sitzende Position einnahm.
    »Gestalt«, keuchte er mit geweiteten Augen - und starb.
    Flinx öffnete die erstarrten Finger des toten Mannes und ließ Theodakris-Theon albar Cocarol, den leitenden Situationsanalytiker der Stadt Malandere und das letzte überlebende, noch seinen Verstand besitzende Mitglied der Meliorare-Society, langsam zu Boden sinken. Dann erhob er sich und rief Pip auf seine Schulter. Dabei musste er unweigerlich nach oben schauen, und er erblickte die Sterne, deren Helligkeit langsam aufgrund der nahenden Morgendämmerung verblasste.
    Gestalt, hatte der alte Mann gekeucht. Er durchforstete sein hervorragendes Gehirn und fand die Definition schnell: »Eine physikalische, biologische, psychologische oder symbolische Konfiguration oder ein Muster aus Elementen, die als Ganzes derart vereint sind, dass sich ihre Eigenschaften nicht durch ein simples Summieren ihrer Teile erklären lassen.« Er suchte weiter und erinnerte sich an noch etwas Bedeutsameres. Gestalt war auch eine Kolonie der H-Klasse VIII mit einem einzelnen Mond. Sie befand sich auf der anderen Seite des
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