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Nicht warten - starten

Nicht warten - starten

Titel: Nicht warten - starten
Autoren: Michael V. Pantalon
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waren sie doch zumindest bereit, mir zuzuhören. In weniger als sieben Minuten waren sie von einer deutlichen Ablehnung zur prinzipiellen Bereitschaft umgeschwenkt, den ersten Schritt in Richtung einer Veränderung zu tun. Aber nicht, weil ich sie davon überzeugt hatte. Sie hatten einen Weg gefunden, sich selbst zu überzeugen.
    Die Macht des
Warum
    Instant Influence kann Menschen in weniger als sieben Minuten dazu bringen, eine Bereitschaft zur Veränderung zu entwickeln. Diese Veränderung tatsächlich umzusetzen kann natürlich länger dauern. Doch wenn das Instant-Influence-Gespräch zu Ende ist, hat dieser Prozess bereits eingesetzt. Die Zielperson denkt nämlich schon darüber nach, aus welchen Gründen sie sich ändern möchte, und bereitet sich daraufvor, oft ohne sich dessen selbst bewusst zu sein. Sie stellt eine Verbindung zu ihren eigenen Gründen her und bereitet somit einen fruchtbaren Boden für den Samen der Veränderung. Die ersten Phasen des Wachstums sind nicht sichtbar, denn sie spielen sich unter der Oberfläche ab. Früher oder später aber wird ein erster kleiner Trieb ans Tageslicht stoßen   – und das alles nur, weil Sie dieses erste, fruchtbare Gespräch mit diesem Menschen geführt haben.
    Natürlich gibt es auch Fälle, in denen Instant Influence nicht funktioniert. Ist jemand fest entschlossen, sich gegen eine Veränderung zu wehren, kann keine Motivationstechnik der Welt etwas dagegen ausrichten. Wenn sich jemand partout nicht ändern möchte, wird er es auch nicht tun.
    Viel häufiger jedoch hegen selbst noch die unzufriedensten Mitarbeiter, die schwierigsten Kunden, die renitentesten Teenager und die verbittertsten Ehepartner irgendwo tief in sich einen winzigen Funken Hoffnung, verspüren den Wunsch nach Ausgleich und Gemeinsamkeit. Ist dieser Funke, wie schwach auch immer, vorhanden, kann Instant Influence helfen, ihn zu einer leuchtenden Flamme anzufachen und entweder sofort Veränderungen zu bewirken oder auf lange Sicht neue Möglichkeiten zu eröffnen.
    Mein Vater war der Erste, der mir zeigte, welche tief greifenden Veränderungen wir in unserem Leben erreichen können, wenn wir nur wirklich motiviert sind. Obwohl er damals erst 23   Jahre alt war und kein Englisch sprach, beschloss er, seine Heimat Kroatien zu verlassen und sich ein neues Leben in einer Welt aufzubauen, die ihm völlig fremd war: in den USA.   Er brach 1962 als blinder Passagier zu seiner langen, mühseligen Reise auf, marschierte zu Fuß durch vier europäische Länder und lebte in Paris wochenlang unter einer Seine-Brücke. Er sollte bis 1965 unterwegs sein, drei ganze Jahre, bis er die Vereinigten Staaten erreichte, ein Land, in dem er niemanden kannte.
    Was trieb meinen Vater die ganze Zeit über an? Es war sein unerschütterlicher Glaube an die Richtigkeit seiner Entscheidung. Er wusste, warum er ein Land verlassen wollte, das ihm nur begrenzte Möglichkeiten bot, und er wusste, warum er einneues Leben beginnen wollte. Und so suchte und fand er ungeachtet der immensen Hindernisse einen Weg, seinen Traum zu erfüllen.
    Bemerkenswert daran ist, dass mein Vater auf meine Frage, wie es ihm gelungen sei, sein Ziel zu erreichen, stets dasselbe antwortet: »Ich weiß es nicht.« Obwohl er sein Ziel schon vor so langer Zeit erreicht hat, hinterlässt die Frage nach dem Wie in uns beiden unweigerlich das Gefühl, dass das, was er damals wollte, eigentlich unerreichbar war. Aber wenn ich ihn frage, warum er Kroatien habe verlassen wollen, erwidert er immer: »Um frei zu sein.« Seine Gründe waren so persönlich und so stark, dass sie ihn in die Lage versetzten, jedes Hindernis zu überwinden.
    Einmal fragte ich meinen Vater, ob er nicht im Nachhinein der Ansicht sei, damals ein wenig tollkühn gehandelt zu haben. »Weißt du, Michael«, antwortete er, »wenn ich mich einen Moment hingesetzt und darüber nachgedacht hätte, wie vollkommen verrückt mein Vorhaben war, hätte ich es wohl nie gemacht.« Zum Glück für meine Familie hat sich mein Vater nicht allzu sehr mit dem Wie beschäftigt. Stattdessen konzentrierte er sich unbeirrbar auf das Warum. Weil ihm seine Gründe so klar waren, war seine Motivation so groß   – und das ermöglichte es ihm, seinen Traum zu verwirklichen.
    Ich habe in meinem Leben nie ähnliche Hindernisse wie mein Vater überwinden müssen. Aber ich habe mit Menschen gearbeitet, die das getan haben: gefährdete Teenager, Psychiatriepatienten, drogen- oder alkoholabhängige
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