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Nicht schon wieder Liebe

Nicht schon wieder Liebe

Titel: Nicht schon wieder Liebe
Autoren: Susan Andersen
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Chapman, war das Verbrechen zur Last gelegt worden. Und nur um die Dinge so richtig haarig zu machen, war Eddie wenige Stunden, nachdem der Richter bei der Voruntersuchung entschieden hatte, dass ein hinreichende Tatverdacht für ein Gerichtsverfahren vorlag, aus der Stadt verschwunden.
    Und hatte seine Tochter damit praktisch als Waise zurückgelassen.
    Nun ja, aber zum Glück war sie, Veronica, ja noch da. Sie straffte die Schultern. Zum Glück hatte Lizzy ja immer noch sie Und sic war es ihrer Nichte schuldig, das Tonk in Gang zu halten, bis sie einen Käufer für die Bar finden konnte. In Anbetracht der Sachlage und der verschlungenen Wege, die das Rechtssystem ging, wusste nämlich nur Gott allein, ob das Kind jemals etwas von Eddies Anteil bekommen würde. Daher war Veronica fest entschlossen, jeden roten Heller zusammenzukratzen und alles zu tun, was in ihrer Macht stand, um Lizzys Zukunft zu sichern.
    Sie bückte sich und hob die Schürze vom Boden auf. Sie richtete sich wieder auf, zog ihren Blazer aus und faltete ihn sorgfältig zusammen, dann band sie sich die Schürze um die Taille und griff nach einem Tablett. Dabei begegnete sie dem dunkeläugigen Blick des Barkeepers, der mitten im Einschenken innegehalten hatte, um sie mit einem finsteren Blick Marke »Tempo! Setz endlich deinen Hintern in Bewegung, Mädchen!« zu bedenken. Bastard, dachte sie.
    Doch laut ließ sie es bei einem »Hier« bewenden und reichte ihm ihren Blazer und ihre Handtasche. »Wo soll ich anfangen?«
    Veronica war völlig erledigt und am Ende ihrer Kräfte als die Bar an diesem Abend endlich schloss. Erschöpft band sie ihre Schürze ab, warf sie in den Korb unter der Theke und sammelte ihre Habseligkeiten ein. Sie hatte nicht einmal mehr die Kraft, Coop einen giftigen Blick zuzuwerfen, und ihrer Meinung nach hatte der Mann eindeutig seine Berufung als Sklaventreiber verfehlt. Wortlos wandte sie sich ab und schleppte sich müde zur Tür.
    »Nacht, Prinzessin.«
    Sie machte eine unmissverständliche Geste über ihre Schulter, und sein gedämpftes Lachen folgte ihr zur Tür hinaus.
    Das Haus, in dem sie aufgewachsen war, lag direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite, eine Tatsache, die sie früher oft bedauert hatte, für die sie in diesem Moment jedoch dankbar war. Sie fischte den Schlüssel aus ihrer Tasche und schloss die Haustür auf.
    Als sie das Haus betrat, wäre sie beinahe über die Koffer gestolpert, die sie früher an diesem Abend im Flur abgestellt hatte. Sie war zu spät in die Stadt gekommen, um Lizzy noch abholen zu können, deshalb hatte sie nur schnell ihr Gepäck abgestellt und war dann über die Straße in die Bar gegangen. Sie hatte schlicht und einfach vorgehabt, den lästigen Pflichtbesuch so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Danach hatte sie geplant, wieder zurückzukommen, ihre Koffer auszupacken und ins Bett zu fallen, um sich für den kommenden Tag richtig auszuschlafen.
    So viel zu ihren ausgeklügelten Plänen. Müde stolperte Veronica ins Wohnzimmer und knipste eine Lampe an. Dann blinzelte sie mehrmals und wollte ihren Augen nicht trauen.
    Sicher war es bloß, weil sie nach der Dunkelheit im Flur von der plötzlichen Helligkeit geblendet war, dass alles im Zimmer so merkwürdig blechern schimmerte. Doch als sie die Augen verengte, um noch einmal ganz genau hinzusehen, wurde nichts matter oder gedämpfter. »O Gott!«
    Der Raum war über und über mit roter Velourstapete und goldschimmernden Stoffen dekoriert, und alles, was nicht niet- und nagelfest war, schien bis auf den letzten Millimeter vergoldet zu sein. Noch nie in ihrem Leben hatte sie eine solche Anhäufung von kitschigem Plunder an einem einzigen Ort gesehen.
    »Verdammt, Crystal«, flüsterte sie vor sich hin. »Warum Lizzy nicht gleich in einem billigen Puff aufwachsen lassen? Die Einrichtung dort könnte wohl kaum geschmackloser sein als hier.« Sie starrte in ungläubigem Erstaunen auf die Tischlampe, die sie gerade eingeschaltet hatte: Sie war mit grellroten verblühenden Rosen bemalt und mit Blattgold verziert und triefte förmlich vor tropfenförmigen Kristallanhängern, die dort, wo sie sie mit ihrer Hand gestreift hatte, leise klirrend aneinander schlugen. Sie griff nach einem scharlachroten Samtkissen, auf dessen Vorderseite mit glitzerndem Goldfaden die Aufschrift Reno, Die größte Kleinstadt der Welt aufgestickt war, und befingerte die dicken goldfarbenen Quasten, während sie sich im Raum umsah und auch nur einen
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